Mary Meeker: Bei Folie 45 wurde mir für US-Verlage angst und bange

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Analytics / Journalismus

Die hässlichsten Folien der Welt sind wieder da, in der 2016er-Auflage. Mary Meeker macht sie, und sie könnten ein Redesign gebrauchen (haben sie von Emiland De Cubber bekommen, hier ein paar Bilder auf dem HubSpot-Blog).

Und immer noch geben Advertiser zu viel Geld in Old Media aus, stellt sie fest:

2016-internet-trends-report-folie-45-1024

Keine neue Folie, aber mich hat sie heute sehr berührt. Was sagt sie aus? Die Nutzung von Print ist so gering, und sie sinkt – und die Anzeigen, die dort geschaltet werden, sind immer noch viel zu hoch. Wo hingegen auf Mobile noch zu wenige Ads gebucht werden.

NiemanLab hatte die gleiche Idee wie ich, stellt sogar eine Historie her: http://www.niemanlab.org/2016/06/the-scariest-chart-in-mary-meekers-slide-deck-for-newspapers-has-gotten-even-a-tiny-bit-scarier/

Und macht das seit Jahren. Also gleich wie ich NiemanLab bookmarken. Ist immer einen Blick wert, genau wie Digiday.

Könnte etwas noch langweiliger sein als Metadatenmodelle?

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Konzeption / Produktmanagement
Seht ihr, was ich gemacht habe? Ich habe die Bouncerate auf diesem sehr technischen Post hoffentlich entscheidend reduziert. Wer auf diesen Post klickt, muss entweder hart im Nehmen sein und/oder Bibliothekswissenschaften studiert haben. Ich habe mich auch bisher in meiner Karriere als Produktmanager nicht so besonders für Metadaten interessiert. Sie waren immer da. Sie waren eins der Themen, das ich angreifen musste.

Ein Beispiel: Für sixx.de habe ich in einem Relaunch-Projekt die Aufgabe bekommen, aus den von ProSiebenSat.1 veröffentlichten TV-Programminformationen HTML-Dokumente für eine Seite zu erzeugen zu lassen. Das haben wir auch in einem Kraftakt hinbekommen.

Damals stellte die Sendergruppe die Daten als XML-Dateien mit Verweisen auf Bilder zur Verfügung. Abnehmer für diese Daten waren bis dahin eher Programmzeitschriften gewesen als Online-Angebote. Diese Bilderberge nahmen schon mal ein halbes Gigabyte ein – pro Woche und pro Sender. Das musste auf dem Server zusammengeführt werden.

Inzwischen hat ProSieben längst eine API zu den EPG-Daten, die dem Anfragenden die richtigen Daten mundgerecht für jeden Sender und jeden beliebigen Zeitraum liefert. (Wer mit so etwas tiefer einsteigen will: Gleich alle Daten besorgen, etwa bei Watchmi. Nette Leute, tolle Technik.)

Ich bin schon ein bisschen länger in diesem Geschäft Produktmanagement, und dann kommt immer der Moment, zu dem man mit einer Anfrage zu früh ist. So war das in diesem Projekt auch. Das Lustigste an der sehr kleinteiligen Arbeit an Programmdaten ist der Name des Formates: Struppi.

Die BBC hat sich in ihrer Researchabteilung jetzt auch mit dem Thema Metadaten beschäftigt, und zwar für die Publizierung von News im Internet. Dazu gab es im Mai diesen Blogpost: Unpicking Web Metadata – BBC R&D. Mit enormem Fleiß haben die Kollegen dabei verschiedene Publisher untersucht, wie diese Metadaten ihren Onlineerzeugnissen mitgeben. Warum? Sie wollten einen Metadatenaggregator bauen. Ihre Annahme war simpel:

We expected metadata across feeds to be pretty consistent in structure – we assumed that publishers would follow a clear syndication standard so that aggregators, and other similar software, could easily share their articles.

Ihre Ergebnisse sind so einleuchtend wie erschütternd:

The answer was no.

Even a conservative audit of web content metadata shows that whilst publishers are fairly consistent when it comes to their own metadata habits, on aggregate, metadata across publishers is very inconsistent.

Die einzigen Daten, die konsistent gepflegt sind, waren die auszeichnenden Open-Graph-Tags, die für Facebook (und Twitter) wichtig sind, damit Likes der eigenen Seite gut aussehen. (Nebenbei ein Indiz dafür, welche Macht Facebook über Webseitenbetreiber hat, liebe EU-Kommission.)

Warum sind Metadaten bei News-Seiten also überall so unterschiedlich? Ich glaube, es hat mit vielen Faktoren zu tun. Hier ein paar, in keiner besonderen Reihenfolge:

  • Redaktionen sind ganz schlecht im Kategorisieren von News-Artikeln (historisch-anekdotisches Wissen, ich bin an Studien interessiert. Gibt es die?). Jedes mittelgroße Relaunch-Projekt hat irgendwann damit zu tun.
    • Es ist sicher kein Zufall, dass viele CMS Funktionen zum Zusammenführen von Tags mitbringen. Oder die Plugins, die WordPress um entsprechende Funktionen erweitern, deuten auch in diese Richtung.
  • CMS geben oftmals, wie gerade angedeutet, die Struktur für Metadaten vor:
    • wie die gepflegt werden
    • wie die nach außen sichtbar gemacht werden
  • Taxonomiesysteme sind eher selten im Einsatz, das ist zumindest mein ganz persönlicher Rückblick auf die Medien, bei denen ich arbeiten durfte. Ganz große Organisationen arbeiten an so etwas: dpa braucht das, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind in der Regel auch sehr daran interessiert. Eher lifestylige Medien – nicht so sehr.
  • Ein waschechter Informationsarchitekt, der sich die Datenlage ansieht – wie oft verirrt der sich wirklich in solche Projekte? Mir ist das von sporadischen Mitarbeiten bekannt, etwa bei einer grundlegenden Konzeption eines neuen Intranets. Aber dauerhaft? Oder ein User Researcher?
  • Bei der Konzeption am Reißbrett ist der Researcher noch sehr weit von der redaktionellen Arbeit weg. Wichtig ist es, dass er auch in dem Team mitarbeitet und die Daten-Vorgaben einhält. Einige Orgs gehen hier auf die Rolle des Data Stewards zu, der für die Datenqualität. Spannend, aber teuer und daher auch nur ein Weg für sehr große Organisationen.
  • Viele Projekte werden immer noch in großen Würfen, den Relaunches geplant – die kommen alle zwei bis sieben Jahre. Eine kontinuierliche Arbeit am Produkt ist selten, denn sie können sich nur mittelgroße bis große Organisationen leisten (dediziertes Produktteam, das dauerhaft arbeiten kann).

Die BBC-Kollegen gaben dann auch auf, es sei denn, man wolle Facebook oder Google werden:

We did make efforts to standardise and harmonise the data, but before long concluded that the reality of web publishing is messy, and, at least currently, the only way of building a metadata model – never mind a detailed metadata model – around web content is either to rely on one of the big aggregators (e.g. search engines like Google) or to build our own.

Ich habe immer noch nix darüber geschrieben, warum mir im Moment Metadaten so nahe liegen, aber das ist dann wohl wirklich ein eigener Post. Das hat mir zumindest der innere Editor/Redakteur gerade gesagt.

(Via.)

Bug bei Amazon gefunden

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Amazon

Wenn ich jemandem etwas von dessen Wunschliste kaufe und mir das Produkt vorher bei Amazon ansehe, wird mir das Produkt oder etwas Ähnliches auch wochenlang angezeigt, obwohl ich danach noch nie vorher gesucht habe und es sich auch nicht in dem für meine Adresse bestimmen Warenkorb befindet.

Eine bessere Erklärung von Unbundling habe ich noch nie gelesen

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Auto / Konzeption / Produkte / User Experience

Technology is our friend / microblog: Automotive Startups Overview: „I bought tens of thousands of articles in magazines I never read. We were often forced to buy stuff we would not choose: I bought audio and navigation systems at ridiclous prices from car companies that were realy terrible products, but it was just those that came with it –  bundle. „

(Via.)

Bingeviewing – anders als gedacht

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Serien
9 Emmys für das Fernsehjahr 2015 gingen an Streaminganbieter.

Das neue Fernsehen, es bestimmt sich durch die Länge und narrative Qualität des Formates. Nicht mehr durch den Verbreitungsweg

Netflix und Amazon geben eigene Produktionen in Auftrag. House of Cards war für Netflix in Deutschland der Durchbruch, auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Für Amazon war das Transparent.

Eine weitere Serie möchte ich heute hervorheben. Exotische Locations, bekannte Voice Actors, ein Stoff, der schon im Kino erfolgreich war. Die Rede ist natürlich von einer Marveldagascar-Adaption. Madagascar ist ein Zeichentrick-Franchise mit unangepassten Helden. Die Hauptfigur ist ein tanzverrückter, völlig zahmer Löwe, der in der Wildnis Afrikas nicht mehr zurechtkommt, seit er als Kind von dort weggefangen wurde. Seine Freunde sind ignorante bis neurotische Zootiere, die ebenfalls fernab der Zivilisation zwar mit den Reizen des Kontinentes etwas anfangen können, aber Hilfe brauchen – von Pinguinen, die schwer auf der „Ich bin nicht süß“-Bremse stehen.

Die mit Abstand nervtötendste Figur in „Madagascar 1-3“ ist ein überforderter Lemurenkönig namens Julien. Ich rede natürlich von der Netflix Original Production „King Julien“. Und ich kann gar nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr ich diese Serie hasse. Sie ist das Fernsehäquivalent von Angry Birds und Candy Crush: Mini-Krisen mit überraschenden Auflösungen. Wahrscheinlich ist das Storytelling gar nicht so weit entfernt von den zweiten und dritten Staffeln von House of Cards, je mehr ich darüber nachdenke.

King Julien ist ungefähr so rassistisch gezeichnet wie die indischen Figuren, die Kaya Yanar vor gefühlt 20 Jahren populär gemacht hat. Er spricht komisch, will immer nur Party machen – und durch Zufall stolpert er dann doch in eine annehmbare Lösung für sein Volk. Er ist eine Art Dick & Doof mit Fell, im Computer gezeichnet.

Die Tiere aus New York (fish out of water) fehlen diesmal, damit werden nur Motive aus Madagaskar erzählt. Und der Überlebenskampf der ach so dummen Affen ist irgendwann, so nach zwei Folgen, wirklich auserzählt. Ich habe sie jetzt schon zwei mal bingegesehen. Das muss jetzt wirklich reichen.

Messe oder Konferenz: Ersatzbatterie tut not

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Android / Arbeiten / Konferenz

Wo der Empfang schlecht ist, braucht ein Smartphone viel Leistung, um doch noch ein Signal zu bekommen. Das ist in Altbauten mit dicken Wänden so, aber auch in modernen Büros hinter vielen Stahlbetonwänden. Ein Klassiker sind Messehallen. Metallische Käfige, so wie Faraday die sich erträumt hat. Wenn ich zur dmexco fahre, der größten deutschen Messe fürs Onlinegeschäft, habe ich immer einen Ersatzakku in der Tasche. Oder zwei. Und ein Ladegerät. Wer noch einen sucht, sollte hier mal nachlesen, was die Tester vom Wirecutter empfehlen. Wenn ich etwas im Gadget-Bereich suche, schaue ich hier immer nach:

The Best USB Battery Packs | The Wirecutter: Für den Heimwerker-Bereich gibt es übrigens eine ähnliche Seite.

(Via.)

Dienstreisen und die Kosten-Nutzen-Kalkulation

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Konferenz / Reisen

Manchmal bin ich auf Dienstreise. Das heißt, irgendwo in Deutschland – meistens ist es nur in Deutschland, seltener europäisches Ausland – gibt es einen Event, von dem ich mir eine Erweiterung meines Wissens oder auch nur meines Horizonts verspreche. Und diese Erweiterung schätze ich als so groß ein, dass sie den Abschied von der Familie für ein, zwei, drei Tage rechtfertigt. Denn so eine Reise, die früher aufregend war, ist mittlerweile, für einen Familienmenschen wie mich von fast 40 Jahren, anstrengend. Eine Stunde zum Flughafen, Stunde vorher da sein, Stunde Flug, Stunde Anreise (in Berlin oder im Ruhrgebiet) – da ist schon ein halber Arbeitstag weg. Das lohnt sich für Tagestrips kaum noch. Da muss das Versprechen des Events schon groß sein. Bekannte Events wie die IA Konferenz haben es da leichter, neue überlege ich mir ganz genau. 

Das Schlimmste ist es, abends nicht bei den Kindern und der Ehefrau sein zu können. Das gemeinsame Abendessen beschließt den Tag, und das Ins-Bett-Bringen gehört dazu. #hach

Meine Trips werde ich in Kürze auch auf dem Blog sichtbar machen, damit wir uns vorher verabreden können – die kleinen sozialen Events rund um Konferenzen sind das Allerwichtigste geworden, das hätte ich als Introvertierter auch nie gedacht, dass das mal so kommt.