Klassentreffen in der 2023-Edition

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In eigener Sache / Kinder

Selbstreflexion ist wohl eine meiner prägendsten Eigenschaften, glaube ich. #humblebrag

Jetzt war wieder Klassentreffen.

(Ich schreibe gern über Klassentreffen, weil sie so fokussierende Erlebnisse sind. Zeit für die Reise, Zeit fürs Nachdenken.)

Das Klischee will es, dass es so wird wie ein Werbespot der 90er Jahre. Mein Haus, mein Pferd, meine Pferdepflegerin. Heute wäre es ein Meme, damals kannte ich noch nicht das Wort.

Als gefühlter Beinahe-Boomer habe ich im letzten Jahrhundert mein Abi gemacht, das war jetzt also wirklich das wegen Corona nachgeholte, verspätete silberne Abijubiäum. Und ich habe gelernt: So etwas wie Vorhersehbarkeit für die Leben der anderen gibt es nicht.

Das Leben wirft einige Würfel, und manche Würfelbecher liefern auch den Minus-Sechser-Pasch, wenn es so etwas gibt.

  • Vom einigermaßen frischen Papa bis hin zum mehrfachen Opa ist alles dabei.
  • Scheidung ist ein Wegbegleiter und Thema in mehreren Gesprächen, alternative Familienentwürfe auch
  • Gesundheit, auch mentale, ist ein zentrales Thema: die eigene, die von anderen – Klassenkameradinnen, die gestorben sind oder Nahtoderfahrungen gemacht haben
  • Morddrohungen wegen Pro-Impf-Aktivität in der Corona-Zeit
  • Viele Eltern sind mittlerweile gestorben oder haben mit der Rente noch mal ein neues Leben angefangen; bei den Kindern oder bewusst weit weg von den Kindern
  • Als besonders sozial geltende Klassenkameraden haben sich nurmehr zweieinhalb Jahrzehnten erheblich verändert und wollen die Rückschau vielleicht nicht
  • Nach und zwischen den Kindern kommen Hunde ins Leben. Und gleich bei dreien haben die Hunde den gleichen Namen – Waldi ist es nicht. Fünf Punkte für Gryffindor, wenn du in den Kommentaren den richtigen Namen rätst.
  • Schönheit ist haltbar – die Attraktiven sind es immer noch und wirken kaum gealtert
  • Die Armut in der Heimatstadt ist so unglaublich stark gestiegen – und auch die Drogensucht.
    • Das fällt vor allem auf, wenn die Location in unmittelbarer Nähe des Konsumraums liegt
    • Flaschensammler kommen am Hbf alle paar Minuten an den Müllbehältern vorbei
    • Aggressives Betteln alle paar Minuten auf der Haupteinkaufsstraße

Es gibt auch Vorhersehbares in den Lebensläufen

Aber auch andere Sachen sind erwartet dabei: Gespräche über Kinder und keine Kinder, Fußball-Eltern finden sich in Geschichten von herum krakeelenden Trainern und toxischer Männlichkeit. Selbstselektion ist auch am Werk – die, die in der Klasse Außenseiter waren, kommen eher nicht, verständlicherweise.

Die Kinder von Ärztinnen, Anwältinnen und Apothekerinnen sind auch Ärztinnen, Anwältinnen und Apothekerinnen geworden.

Und: Wir sind noch nicht 50, also keine Sachen von Camp David gesichtet.

TL;DR: Der Autor reflektiert über ein kürzlich besuchtes Klassentreffen, welches das silberne Abijubiläum feiert. Er stellt fest, dass das Leben unvorhersehbar ist, mit Themen wie Scheidungen, Gesundheit und sogar Morddrohungen. Der gesellschaftliche Wandel wird durch Beobachtungen wie steigende Armut und Drogensucht hervorgehoben. Einige Dinge sind jedoch vorhersehbar, wie berufliche Entwicklungen in Familien. Einige Klassenkameraden haben sich erheblich verändert, während andere scheinbar nicht gealtert sind. Es gibt Gespräche über Familie, Freizeit und Beruf, und während Außenseiter der Klasse tendenziell fernbleiben, folgen einige Kinder den beruflichen Fußstapfen ihrer Eltern.

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