Als ich in Belgrad war, hatte ich Hunger, die Füße taten weh und das Vapiano war direkt im Einkaufszentrum nebenan. Anstatt mir ein serbisches Restaurant zu suchen, aß ich an einem Abend in der deutschen Kette. Was war komisch: Die Menschen am Tisch neben mir bestellten gemeinsam, jeder auf seine Karte, bei einem Kellner. Für ein Restaurant nix Neues, für eine Filiale-/Franchisenehmerfiliale von Vapiano sehr ungewöhnlich. Normalerweise stellt man sich in Reih’ und Glied an den Kochstationen an und sagt dem Koch, was man essen möchte. Links Pasta, rechts Pizza oder umgekehrt, und für die Nachspeisen gibt es noch eine extra Station.
Das Konzept baut Vapiano jetzt für die schnellere Expansion um, damit auch kleinere Ladenlokale reichen. Hier die Beschreibung aus der Branche:
Kochstationen gibt es gar keine mehr, nur noch einen „Order Desk“, an dem ein Mitarbeiter die Bestellungen der Gäste entgegen nimmt und ihnen einen Pager aushändigt. Der rumpelt am selbstgesuchten Platz los, wenn das Essen fertig zubereitet ist und am „Pickup Point“ abgeholt werden kann. Pizza-Bestellungen handhabt Vapiano in seinen Restaurants schon jetzt so. Im Mini Vapiano ist das Prinzip auf die komplette Speisekarte übertragen.
Das ist ein relativ radikaler Bruch mit dem Konzept, das lange Zeit als wesentlicher Bestandteil des Erfolgs ausgegeben wurde. Noch 2015 hieß es im „Vapiano Magazin“ übers „Front-Cooking“: „Bei Vapiano ist dieses Konzept von Anfang an Methode und Markenzeichen zugleich.“ Die offenen Showküchen würden Vertrauen schaffen, „da jeder Handgriff unter den kritischen Augen der Gäste stattfindet und sich alle Zutaten in Sichtweite befinden“.
Tatsächlich ist das frische Kochen auch einer der Gründe, warum ich mich mit den Kindern schon mehrfach in einem Vapiano gefunden habe. Systemgastronomie muss nicht immer böse sein, finde ich an der Stelle. Die Kinder können zuschauen, wenn ihre Nudeln gemacht werden. Außerdem wird frisch gekocht, ganz allein für sie. Sie nehmen Bezug auf zum Produkt. Die Flugzeug-Nudeln sind eh für sie der Hit.
All das sind Werte, die man mit einer Marke, einem Unternehmen als Verbraucher verbindet. Natürlich wirbt Coca-Cola auf den Banden in russischen Fußballstadien. Das ist eine globale Marke, die wollen eine maximal große Zielgruppe erreichen. Her mit der Statistik:
Unter den Top Ten der höchsten Einschaltquoten der deutschen TV-Geschichte stehen nur Fußball-Spiele.
Aber wenn du ein kleiner Laden bist, oder ein Non-Sport-Brand: Finger weg vom Fußball. Eine Auswahl vom Tag nach dem Ausscheiden der deutschen Männer-Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft der Männer:
HRS will 5 Sterne vergeben (aua, tut weh, muss ich mich heute daran erinnern lassen?:
Kleiner Anbieter von Webseiten:
Das muss alles nicht sein. Lasst Dinge, die euch und eure Reputation kaputt machen, einfach sein.
Ob es darum geht, Informationen oder Meinungen auszutauschen, Standpunkte zu vertreten, zu argumentieren oder Anekdoten zu verbreiten – die menschliche Stimme ist offen, natürlich und unprätentiös.
Wenn man mit Lightsail seine neue Webseite mit WordPress machen will, braucht man dafür nur ein paar Klicks. Deshalb habe ich Lightsail in diesem Blog schon empfohlen. 5 Euro im Monat für einen virtuellen Server ist ein gutes Angebot.
Diese Empfehlung möchte ich für unerfahrene Nutzer solange zurücknehmen, bis AWS auch eine einfacheren Weg zu https mit Lightsail anbietet. Denn um einer Lightsail-Instanz https zu geben, braucht man (Stand Juni 2018) einen zusätzlichen Loadbalancer, der 18 Dollar im Monat kostet. Das ist Overkill. Das sollte sich niemand antun müssen.
Leider hatte ich jetzt schon eine Lightsail-Instanz konfiguriert für ein kleines Projekt bei der Arbeit, mit Inhalten, Design und allen Freigaben, die ich so brauchte. Daher musste ich den harten Weg gehen – den Chef um mehr Geld bitten (ne, da bin ich doch Schwabe) oder Let’s Encrypt-Zertifikate auf dem Server installieren.
Was ist Let’s Encrypt? Ein Service für kostenlose Zertifikate, bei dem man keine Angst vor der Console haben sollte. (Lightsail macht die Console auch im Browser verfügbar, das sollte vielen schon mal die Angst nehmen vor Terminal oder Putty.)
Dank zweier toller Anleitungen geht das auch, beide seien hier erwähnt, auch die, die ich besser verstanden habe, baut auf der anderen auf. Danke an Jens Neuhaus und David Pascoe!
Was muss man machen für Lightsail mit Let’s Encrypt?
Per SSL auf den Server verbinden
Let’s Encrypt auf dem Server installieren
Apache aktualisieren
alte Zertifikateinträge von Bitnami entfernen, neue für eigene Domain einfügen
Wenn ich ins Kino komme, dann für Kinderfilme – oder für Superhelden. (Beim zweiten Teil unterscheide ich mich nicht von all den Teenagern, die die wichtigste Zielgruppe der Filmbranche geworden sind.)
Superhelden wachsen gefühlt auf Bäumen, und man kann sie drei Mal im Jahr ernten. Wie im Gewächshaus unter spanischer Sonne oder niederländischer Höhensonne. Das kommt mir nicht nur so vor, sondern es gibt einen richtigen Masterplan für die Marvel-Superhelden. Der kommt von Marvel-Chef Kevin Feige, einem der Produzenten auch des aktuellen Avengers-Titels, „Avengers – Infinity War“. Und er reicht bis 2028, mindestens, wenn man einem Bericht im Guardian glauben darf.
Auch meine Kinder werden also noch im Kino eine Welle an Superheldenfilmen sehen dürfen.
Diesmal kommen alle Marvel-Helden vor. Naja, vielleicht nicht wirklich alle 8000, aber es sind schon einige. Die Originalgeschichte zu Feige und den 8000 Helden findet sich in Vanity Fair.
Mein Lieblingsheld ist dabei, der arrogante Kotzbrocken Iron Man, der gar keine Superkräfte hat und sich mit seinem Verstand die Superkräfte selbst basteln muss, und auch einer, der mir im Laufe der Filme immer sympathischer geworden ist: Thor. Und die ganzen Guardian-of-the-Galaxy-Gruppe auch. Das ist kein Spoiler, das sieht man schon auf dem Poster.
Worum geht es in „Avengers – Infinity War“?
Worum geht es? Mal wieder um alles. Das Universum ist in Gefahr, weil sich der Riese Thanos (Josh Brolin) alle sechs Infinity Stones besorgen könnte. Mit denen kann er das gesamte Leben in allen Welten auslöschen. Das will der aber gar nicht, sondern nur die Hälfte. Das ist nämlich seine Weltformel: Wenn er die Hälfte der Bevölkerung auf einem eroberten Planeten töte, habe der Planet eine Überlebungschance. Agent Smith aus Matrix, der die Menschheit für einen Virus hielt, und er würden sich gut verstehen. (Thanos hat schon viele Planeten besucht und Bevölkerungen mit herkömmlichen Weltraumwaffen, also Blastern, Lasern und Pupskanonen, umgebracht. Warum die Hälfte überall das richtige Maß sein soll, ist mir nicht klar. Aber Logik ist in solchen Filmen auch egal, solange die Löcher nicht allzu groß werden in der Logik. Einer aufmerksamen Zuschauerin ist sogar ein sachlicher Fehler aufgefallen, bei all dem Spektakel.)
Als ich den ersten Trailer mehrfach gesehen hatte, dachte ich mir, dass kann ja nicht gut gehen. Thanos ist nämlich ein computeraugmentierter Josh Brolin, keine reine Performance. Normalerweise bucht man dafür Andy Serkis, den wir als Gollum/Smeagol und auch „Der Planet der Affen“ kennen. Aber Brolin gibt dem großen Fleischberg, der sogar Hulk alt aussehen lässt, eine Tiefe und Gebrochenheit, die man in der Marvel-Welt sonst nur von Iron Man kennt. Fast würde ich sagen, Menschlichkeit, aber das würden beide weit von sich weisen. Vielleicht gerade deshalb, weil sie sich für mehr als das halten, was sie eigentlich sind. Den Trailer fand ich unerträglich, auch das pseudomoralische Gelaber von Thanos.
Aber trotz seines offensichtlichen Wahnsinns und der Selbstüberschätzung versteht man ihn und was ihn antreibt. Das lädt den Kampf auch sehr emotional auf, das Geballer, Gerenne, Gehaue und Trickgewitter, das den Film immer wieder ausmacht. Anders als im letzten Avengers-Film, wo man ein sehr konstruiertes Setup hatte, das die Avengers gegeneinander ausspielte, gibt es diesmal genug zum Identifizieren – ein würdiger Kampf, eine hehre Sache.
Manche sehen im neuesten Avengers den Film, der die Filmgeschichte begräbt. Das ist natürlich übertrieben. Er ist einer der besseren in der langen Reihe der Superheldenfilme. Und das ist ja schon mal was.
Und ich wünschte, ich könnte so cheeky und so fluffig-leicht formulieren wie mein Lieblingsfilmkritiker, Anthony Lane, im New Yorker:
Facebook knew all along that pre-roll videos wouldn’t work for News Feed videos, so the company experimented with mid-roll advertising; that, though, only served to remind users that they were watching a video they never intended to watch in the first place and thus quickly bail. In other words, Facebook, in its eagerness to leverage News Feed and its massive userbase to compete in video, ended up creating a product that was widely used mostly by accident, and not really monetizable at all; thus the pivot to “Watch” as a dedicated tab: intent to watch means more latitude for advertising.
Kurz: Wenn keiner dein Video sehen will, wird auch kein Advertiser für die Aufmerksamkeit darin zahlen wollen.
But more broadly, I’ve realized this is the way I approach most new ideas I encounter: use a new thing to do what I’m already doing; use that new thing to do my work better; then, eventually, I can start doing things I’d never thought possible. In other words, I need to orient myself before I can properly start learning. I need to make the new, strange thing familiar to me, and I do that by mapping it to what I already know.
Diesmal also Belgrad. Vor zwei Jahren, also nicht jetzt zur WM, war ich in Moskau. Ich war enttäuscht. Alles so sauber, adrett, neu; gerade im Stadtzentrum kaum von einer westeuropäischen Großstadt zu unterscheiden. Leuchtreklamen, globale Marken, deutsche und andere Premium-Autos überall.
Bei Belgrad, Hauptstadt, Millionenstadt, habe ich das einfach auch angenommen. Und so ganz falsch ist das auch nicht. Viel Glitzer an der Oberfläche, wie etwa die Marmor-Einkaufspaläste, die schicken Bars und die schönen Menschen. Wenn man aber mit offenen Augen durch die Gassen schlendert, und durch die sehr typischen Passagen, die unter vielen Geschäftshäuserblocks herführen, und überhaupt sonst auch die nicht so touristischen Bereiche der Stadt aufsucht, sieht man sehr viele, typisch serbische Dinge.
Was mir in Belgrad aufgefallen ist
Zum ersten ist da die Sache mit den zwei Alphabeten. Die kyrillische Schrift hat Verfassungsrang in Serbien, mit allen 30 Buchstaben. Das hält aber die meisten Retailer nicht davon ab, die Schilder im lateinischen Alphabet zu gestalten. Privatsender im Fernsehen auch.
Also gewöhnten sich auch meine Touristenaugen an Latein. Im Bus und in der Tram (beides sehr empfohlen, vor allem als Tagesticket oder Mehrtagesticket, 1, 3, 5 oder 7 Tage) gilt Kyrillisch. Ich stelle mir das, als Papa eines Erstklässlers, sehr schwierig vor, gleich mit zwei Alphabeten umgehen zu lernen. Und gerade, wenn man ein Ticket für den Bus braucht, hat man es oft mit kaputten Computern und Serbinnen zu tun, die nur ganz schlecht Englisch sprechen. Wenn der Reiseführer sagt: gibt es an jedem Kiosk, dann kann das auch heißen, dass man erst am sechsten Kiosk Erfolg hat. Ich habe jedenfalls zwei Blasen vom vielen Laufen bekommen.
Belgrad ist eine kleine Stadt, man kann relativ gut überall hinlaufen.
Noch so ein Reiseführer-Satz. Ja, das stimmt, mit ein paar Einschränkungen. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich auf dem östlichen Ufer des Save, dem Donauzufluss. So etwa die Festung Kalemegdan, einer Zitadelle von beeindruckenden Ausmaßen.
Mich haben aber nicht die alten Steine beeindruckt, sondern mehr noch, was mittendrin sprießt. Provisorien oder permanente Installationen – wie ein Dinosaurierpark, mehrere Tennisplätze, die üblichen Cafés und ein Zoo. Für die Belgrader ist das ihr Central Park oder Englischer Garten, und bis spät in den Abend findet hier das Stadtleben statt. Hunde werden ausgeführt, neue Lieben und alte Lieben werden hier mit Händchenhalten demonstriert.
Morgens Früh werden die Touristen der Donaudampfschiffe mit dem Bus den Berg hoch gefahren und durch die Anlage getrieben. Ok, mit Dampf fahren sie nicht mehr, aber die Flusskreuzfahrten halten zu Fuße des Festungsberges, nicht im normalen Belgrader Donauhafen. Weiß, grau und beige dominieren, wenn man den Passagieren zuschaut. Knopf im Ohr, denn auch hier werden die Stadtführungen mit Headset präsentiert. Schreien in Ruinen gehört der Vergangenheit an, hier wie andernorts.
Foto: eigenes Foto, Collage mit Google Photos erstellt
An den unvermeidlichen Souvenirständen gibt es schreckliche Dinge zu kaufen, die sich nur durch den Aufdruck Belgrade / Beograd von denen in anderen Städten unterscheiden. Und natürlich die Nationalmannschaftstrikots in Kindergrößen. Hier unterscheidet sich Belgrad kaum von Moskau: geschmackvolle Mitbringsel sind schwer zu finden. Aber das ist in London und Paris auch nicht anders, wenn wir ehrlich sind.
Im Grunde ist die Millionenstadt Belgrad mehrere Städte, so unterschiedlich sind die Stadtteile. Das alte Belgrad ist eins von engen Gassen, steilen Anstiegen, immer wieder tollen Ausblicken auf die Flüsse, Glitzer, Baulücken, die kreativ bebaut werden – oder gerade dem Verfall und den herumstreunenden halbwilden Hunden überlassen werden. Und natürlich Obdachlosen, die es hier sehr sichtbar gibt, wenn auch vielleicht nicht in der Zahl von San Francisco oder anderen Städten, in denen die Technik zu Hause ist. Keine Stadt sei so oft zerstört worden wie Belgrad, das jahrhundertelang die Grenze zwischen West und Ost, Österreich und osmanischem Reich markiert hat. Selbst als Hauptstadt von Jugoslawien nahm man ja eine Zwitterrolle von Sozialismus plus ein bisschen Westen ein.
Das neue Belgrad, das sogar auf den Stadtplänen so heißt, findet man auf der linken Seite der Sava. Es ist der Stadt gewordene Traum eines sozialistischen Stadtplaners (mehr zur aktuellen Stadtplanung hier). Ausbuchstabiert wurde der im Generalbauplan von 1950.
Um dem starken Bevölkerungswachstum zu begegnen wurde unter dem Direktor des Stadtplanungsinstituts (Miloš Somborski) mit dem Bau der Neustadt am linken Ufer der Sava begonnen. Dabei wurde die auf jenem Ufer gelegene Kleinstadt Zemun in Belgrad integriert.
Dieser wurde durch zwei weitere Generalbaupläne aktualisiert.
Breite Avenuen finden sich hier, mit unfassbarem Autoverkehr und nur wenig Gedanken an Fußgänger. Wie in Moskau und anderen osteuropäischen Städten finden sich hier Unterquerungen, weil die Straßen zu breit für beherrschbare Ampelphasen sind. Die sind dampfig, dunkel, manchmal stinken sie, und manchmal finden sich hier wie in allen unterirdischen Gängen Straßenmusiker, die nicht ohne Talent „House of the Rising Sun“ interpretieren.
Foto: Vasenka Photography/Flickr
Was sich hier außerdem findet: Kioske. Alle paar hundert Meter findet man Kioske, die Prepaidkarten, Zigaretten, Zeitungen, Getränke und Fahrkarten verkaufen. Als München-Geschädigter finde ich das toll, vor allem, weil die oft fast rund um die Uhr geöffnet haben.
Die Straßen trennen die großen, hohen Wohnblöcke voneinander. Alles natürlich im sozialistischen Stil gehalten, der während der Stadterweiterung angesagt und Pflicht war. Von den Plattenbauten in Marzahn ist das meist kaum zu unterscheiden, und ehrlicherweise sehen die Satellitenstädte in Westdeutschland auch genauso aus. Türme, zwischendurch viel Grün, wo wie auf der grünen Wiese kleine Shoppingpavillons sich an die Häuser ducken.
Die Wohnblöcke sind nicht ganz so hoch wie in Moskau, aber sie sind durchaus mehrere hundert Meter lang. So etwa im Block 42, den ich beim Besuch der After-Event-Party gesehen habe. An dem Block finden sich nicht die üblichen Holzfenster, sondern kleine Bullaugen, durch die die Hitze kaum entweichen kann. Wer er sich in Belgrad leisten kann, hat für die langen Sommermonate eine Klimaanlage gekauft. Die darf auch im Sortiment der großen Elektromärkte nicht fehlen.
Foto: Wohnblock gegenüber Belexpo Centar, eigenes Foto
Aus der Spannung von eng, eng, eng wie in der Altstadt rund um die Einkaufs- und Flaniermeile Kneza Mi… und den sehr breiten, fast nicht für Menschen gemachten Flächen in der Neustadt ergibt sich die Faszination Belgrads. Es schillert.
Wie ist Belgrad?
Das macht die Frage, wie man sich die Stadt vorstellen muss, auch gar nicht so leicht. Wenn man eine osteuropäische Stadt kennt, kennt man fast alle – nur hat Belgrad ein wenig mehr Geschichte als die Städte vom Reißbrett. Auch das Sehnen nach dem Westen ist überall zu sehen. Die beiden großen Shoppingzentren, Rakijeca und USCE, sind von einer Premium-Mall nicht zu unterscheiden. Die immergleichen Läden sind dort zu finden: dm, H&M, Lego, Nike, Va Piano, Victoria’s Secret, Yves Rocher, Zara. Wie man sich die importierten Waren von einem serbischen Gehalt leisten kann, ist mir schleierhaft. Was es nicht gibt, sind Dinge aus dem jugoslawischen, osmanischen und sonstigen historischem Erbe. Metallspielzeug, Sachen aus Holz? Ne, Plastik bitte, und bunt soll es sein. Das Überangebot an Plastiktüten, die es überall gibt, zeigte mir auch auf unerwartete Weise: Das hier ist kein EU-Land. (Die Einreise mit Papieren zeigen war eher schmerzfrei, und schon ein paar Tag eher.)
Der Event, der mich nach Belgrad geführt hatte, war der weltgrößte WordPress-Kongress. Der fand in dem Ende der siebziger Jahre gebauten Sava Centar statt, nach eigenem Angaben dem Kongresscenter mit dem größten Auditorium auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Jugoslawien, ein Wort, das ich mir vor der Reise geschworen hatte, nicht oft zu verwenden, um nicht auf Konversationsglatteis zu geraten. Aber mein Taxifahrer sprach es selbst an – er vermisse das Gefühl von damals. Der Weg vom Flughafen in die Stadt führt auch am ehemaligen jugoslawischen Parlament vorbei, einem Betonbau mit eleganten Säulen, zwei streng symmetrischen Flügeln, der einen ganzen Stadtblock einnimmt. Überhaupt ist das ein typisches Muster in der Belgrader Neustadt: Alle drei, vier Wohnblocks folgt ein Block mit Sonderbebauung, wie etwa dem Kongresscenter und mehreren Hotels, der Belgrader Kombank Arena (Halle für 20.000 Besucher), Shoppingzentren und so weiter.
Das Sava Centar verdient einen eigenen Absatz, weil es mir so typisch erscheint. Die Typografie scheint seit dem Bau nicht verändert worden zu sein. So finden sich Disco-Schriften immer noch an der Garderobe und an den Büros, die sich dort befinden.
Auch das Lichtdesign ist gewiss noch das Original. Mehr darüber habe ich dank Adrian Roselli auch in einem Architekturblog gelesen. Die Lampen! Die Lüftung! Die Weltzeituhr! Wunderbar, echte Hingucker. Anders als er hatte ich aber keine echte Kamera dabei.
Mein persönliches Highlight kam dann aber drei Stunden vor dem Abflug. Durch Zufall hatte ich auf der Karte gesehen, dass sich direkt neben dem Flughafen ein Flugzeugmuseum befindet. (Dass der Flughafen Nikola Tesla im Namen trägt, geriet da in den Hintergrund, und mehr als eine Statue im Taxi-Anfahrtsbereich weist da auch nicht darauf hin.)
In dem Museum finden sich die ersten serbischen Flugobjekte, Platz für eine Sonderausstellung, eine vollständige Aufarbeitung der zivilen und militärischen Fluggeschichte und auch Flugobjekte, die im Bürgerkrieg abgeschossen worden waren. Ja, das ist richtig. So hat der Escape Seat eines Jetpiloten seinen Platz gefunden, die Kuppel eines Tarnkappenbombers und auch eine vollständige Predator-Drohne. Das ist, hm, mal etwas Anderes als in westlichen Museen, finde ich. Und ja, ich musste beim Mann an der Kasse erst einmal nachfragen: Was stellt ihr hier aus? Ich hatte richtig gehört.
Google had another standalone podcast app not too long ago, Google Listen, an experimental product launched in the summer of 2009. Google Listen was eventually shuttered in 2012 on the reasoning that there were other, better podcast apps out there, as the search giant told Android Central at the time.
In meinem Feedreader gibt es immer noch einen Ordner Podcasts, die aus Listen kommen. #manmuesstemalaufraeumen
Der ägyptische Torhüter Mohamed Elshenawy wurde nach der Niederlage gegen Uruguay als bester Spieler der Partie ausgezeichnet. Doch der 29-Jährige lehnte es ab, die Trophäe anzunehmen. Das Problem: Die Auszeichnung wird gesponsert von der amerikanischen Biermarke «Budweiser».
Und, auf einer Skala von 1 bis 10 – wie sicher sind wir, dass es keine Muslime in der Projektgruppe gab, die Budweiser als Sponsor an Land gezogen hat.
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