Kolbermoor: der Tag nach dem Jahrhundert-Hochwasser
Heute ist es schon viel besser. Die Mangfall hat vielleicht noch 60 Prozent des Wassers, das sie gestern führte. Heute habe ich mir den Damm zum ersten Mal angeschaut. Gestern wollte ich a) nicht im Weg stehen und war b) mit dem Sichern des eigenen Hauses beschäftigt. Der Wasserstand der Mangfall ist um einen Meter auf vier Meter gesunken.
Die Bundeswehrsoldaten räumen wieder die Sandsäcke weg auf Paletten, zwei Bagger fahren sie auf den Parkplatz am Freibad. Kolbermoor kehrt ganz langsam wieder zur Normalität zurück. Teile der Straßen direkt an der Mangfall werden bereits wieder mit Strom versorgt, einige Häuser sind auch am Montagabend noch ohne Strom. Im Fenster stehen Kerzen, die Menschen stehen auf der Straße, rauchen, wollen die letzten lichten Augenblicke des Abends genießen. Der Strom war für heute Abend versprochen, jetzt heißt es, es könnte Morgen werden.
Zwei Rosenheimer Stadtteile stehen noch großteils unter Wasser, Schwaig und Oberwöhr. Die Notquartiere bleiben geöffnet. Viele finden heute Abend noch mal den Weg raus an den Deich, wo heute alles sehr ruhig scheint. Wo am Wochenende dutzende von Radlern entlangfahren, sind es nur ein paar. Keine Autos fahren vorbei. Dieselgestank hängt in der Luft, er kommt von den Pumpen und Aggregaten, die für ein bisschen Strom sorgen. 15 Zentimeter dicke Rohre, nein, es sind Schläuche, laufen über die Straße. Die Feuerwehr hatte am Morgen Anwohnern davon abgeraten, nach Hilfe zu rufen, wenn der Keller nur ein paar Zentimeter unter Wasser stünde. Hier hat es die meisten schlimmer getroffen, ab der Brückenstraße sieht es flussabwärts nicht gut aus. Die Böschung weist einige Lücken auf, hier wird Treibgut den Damm aufgerissen haben.
Dort ist auch die Stelle, wo es in der Nacht von Sonntag auf Montag hieß, der Damm sei gebrochen. Das Wasser war an der niedrigsten Stelle des Deiches tatsächlich über die Ufer getreten. Der Garten der denkmalgeschützten Gebäude, die zum Teil vor kurzem erst restauriert wurde, steht unter Wasser. Die zweite Brücke über die Mangfall, direkt am alten Friedhof, ist immer noch gesperrt. Selbst Fußgänger werden umgeleitet.
Heute Abend kommen dann die Tränen, so eben lassen sie sich noch unterdrücken. Die Soldaten grüßen freundlich, wir grüßen zurück. Auch ein Danke rufen wir ihnen schnell hinterher. Uns ist nix passiert. Für unseren zweijährigen Sohn ist es eh ein großes Abenteuer gewesen. Hubschrauber über dem Haus, die den Wasserstand kontrollieren. Ein Traktor, der Sandsäcke bringt, muss rückwärts aus der Einfahrt ausparken. Ein gutes Dutzend Einsatzfahrzeuge vom Roten Kreuz auf dem Supermarktparkplatz.
Die Bundeswehrsoldaten rücken weiter, ihr StUffz hat gerade das Weiterrücken befohlen. „Materialaufnahme, nächster Abschnitt.“
Normalität beginnt immer einen Meter nach dem anderen. Es werden tausende Sandsäcke sein, die heute und morgen noch weggeräumt werden müssen.
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In eigener Sache
An dieser Stelle möchten wir allen Freunden, Verwandten und Kollegen danken, die an uns gedacht haben. Wir wurden überwältigt von eurem Interesse und eurer Anteilnahme. Uns geht es gut, unserem Haus ist nix passiert, ein bisschen musste die Pumpe im Heizungskeller laufen. Bei meiner Frau in der Arbeit sieht es schlimmer aus. Dort haben wir noch kein ganzes Bild, aber die hunderte von Sandsäcken, die wir dort am Sonntag aufgeschichtet haben, haben ihre Arbeit getan. Jetzt hoffen wir auf die Elementarversicherung.
Woche 2 mit Windows 8
Allmählich könnte sich hier ein Sponsor melden. Aber im Ernst, ein Teil von mir ist immer noch mit den Erfahrungen bei Microsoft verbunden. Dank eines guten Angebots von Microsoft bin ich 2007 nach München gekommen. Dort habe ich auch meine Frau kennengelernt, mit der ich mittlerweile einen Sohn habe. Alles wurde gut, obwohl mir Microsoft gekündigt hat, um mich anschließend als Leihkraft weiter zu beschäftigen. Das nur als hoffentlich klärende Vorbemerkung, warum ich mich heute immer noch mit den Produkten beschäftige. Damals fand ich Sharepoint praktisch. Das würde ich jetzt in der Form nicht mehr behaupten. Skydrive reicht vollkommen aus. Nein, das ist nicht der Titel des letzten Bond-Films.
Die beste Metapher zum Kachelscreen habe ich daher auch einem ehemaligen Microsoft-Kollegen geklaut. „Das ist die Start-Leiste.“ Ach so. Ja, macht Sinn!
Woche 1 mit Windows 8
Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell sich auf einem etwas leistungsschwachen neuen Desktop-PC einfache Programme installieren lassen. Aber das Wechseln zwischen zwei Anwendungen, die etwas leistungshungriger sind, dauert erstaunlich lange.
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Ungewollte, weil unbekannte Tastenkombinationen sind auch nicht seltener geworden. Die Bildschirmlupe habe ich noch nie aufgerufen.
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Die neue Funktion der Windows-Taste irritiert mich immer noch.
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Ich weiß ja, warum Microsoft Java nicht mit liefert. Aber warum muss Java auch so spammy sein? Ich will keine blöde Toolbar installieren. Die hakt man dich mit Default an. Das ist ein dark pattern.
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Alt+F4 funktioniert immer noch.
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Java nervt immer noch.
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Endlich einige Tools haben, die es nicht auf dem Mac gibt: Dafür habe ich das hier getan. Himmlisch.
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Und eigentlich ist das Mac OS X auch ganz schön verbaut, mit den Spaces und so.
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Wie komme ich eigentlich in das Default-Browser-Auswahl-Setting?
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Picasa von Google gibt es nicht für Windows 8. Ist es einfach nur ungetestet oder wird das neue Betriebssystem einfach nicht mehr unterstützt?
BVB-Fan und trotzdem nicht traurig
They have a grandios Saison gespielt, wenn auch 2012/13 nur in der Champions League.
Herzlichen Glückwunsch!
Ich wohne in Oberbayern, wo vor 20 Jahren ein BVB-Trikot auf dem Schulhof wohl Klassenkeile hieß. Alle um mich rum sind Bayern-Fans, oder schlimmer, Sechziger-Fans. Da kann man auch schätzen lernen, was die Bayern dieses Jahr leisten: Die Rekorde in der Liga sind für die Ewigkeit. Die beste Mannschaft der Welt haben sie an die Wand gespielt. Sie haben ihr System überragend verbessert. Aus zwei Einzelstars ein echtes Team geformt.
Im Finale hat der BVB gegen eine Mannschaft gespielt, die nicht verlieren durfte. Hat sie auch nicht, weil sie ihre anfängliche Angst im Spiel überwinden konnte. Vor drei Jahren saß ich im Flieger heim aus den USA und drückte den Bayern die Daumen – vergeblich. Letztes Jahr war es auf dem Sofa ebenfalls vergebens. Und dieses Jahr drückte ich den Schwarzgelben die Daumen, wieder vergeblich.
In Dortmund bin ich geboren, seit dem Pokalfinale 1989 natürlich BVB-Fan (ist zumindest das erste wichtige Spiel, an das ich mich erinnern kann). Hitzfeld fand ich sogar noch beim FCB spitze. Drei Spielzeiten lang war ich Ordner. Block 45, direkt bei den Fernsehkameras. Tollen Fußball habe ich gesehen. Einige Meisterschaften habe ich auf dem Friedensplatz gefeiert.
Was will ich eigentlich sagen? Die Bayern sind für mich zum ersten Mal überhaupt Meister der Herzen geworden, und auch heute nach 25 Minuten die bessere Mannschaft geworden. Mit besseren Chancen, und ich will auch gar nichts von Schiedsrichterschelte hören. Er hat halt nicht gepfiffen, war auch schon ok so. Für Dortmund war es ein Wunder, nach der Vorrunde im Finale zu stehen #echteliebe. Die Bayern kennen sich da aus, und sie haben zurecht den Pott geholt. Man muss auch gönnen können. Also: jetzt Sommerpause und im August geht’s raus und spuits Fußball.
Inzwischen sieht man auch schwarzgelbe Trikots. Und deren Träger werden sicher nicht mehr gehänselt.
Tag 2 mit Windows 8
Was bei Vista vorbildlich und nervig zugleich war, dass man immer ein Passwort eingeben musste, wenn man etwas neu installieren wollte, gehört bei Windows 8 der Vergangenheit. Gern hätte ich einen Nutzer zum Admin gemacht und wäre selbst unter einem normalen Login gesurft, aber offenbar geht das nicht so einfach. Da die Systemsteuerung auch in der klassischen Oberfläche so versteckt ist, ist mir das Tool Benutzerkonten-Verwaltung noch nicht wirklich über den Weg gelaufen.
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„Als Entwurf veröffentlichen“ ist kein gutes Wording für „Save as draft“, liebe Kollegen aus dem Word 2013-Produktteam.
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Erfolgreich Windows Media Player von der Taskleiste gelöst. Oder abgeheftet. Leider kann man das Programm sicher wieder nicht vollständig löschen.
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Natürlich hat man bei Microsoft längst nicht mehr die Kontrolle über das Ökosystem der Apps, äh, Software wie früher. Ein gutes Beispiel dafür ist Spotify. Natürlich muss es das für Windows geben. Aber wirklich nach Windows sieht die Anwendung nicht aus. Vom Kachellook meilenweit entfernt, erinnert es eher an ein frühes iTunes auf Windows.
Tag 1 mit Windows 8
Die Windows-Taste irritiert mich noch. Damit konnte man immer das Startmenü anfordern. Das ist Geschichte. In Windows 8 wechselt man damit zwischen der klassischen Windows-Ansicht, die sich kaum von Windows 7 unterscheidet, und der neuen Kachel-Ansicht Modern UI hin und her.
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Überhaupt ist Irritation eine gute Beschreibung für das Gefühl, das noch vorherrscht. Wie man die Charms Bar aufruft, habe ich immer noch nicht verstanden, auch deshalb, weil ich noch keinen Ton ans neue Setup angeschlossen habe und die Erklärungen auf office.com allesamt Videos zu sein scheinen. Auch wenn ich beruflich mit Video zu tun habe, manchmal lese ich eine Erklärung lieber als nach einem zehnminütigen Video immer noch viele Fragezeichen übrig zu haben.
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Dass nicht mehr automatisch der Internet Explorer als Standardbrowser überall dazwischenfunkt, wenn man auf einen Link klickt, ist offensichtlich der Intervention der EU geschuldet, aber dennoch eine gute Sache. Wenn man Chrome oder Firefox installiert, gibt es eine neue Ansicht oben recht im klassischen Windows-Look, die darauf hinweist, dass man eine neue Software zum Öffnen von Links installiert hat.
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Windows Live Writer gibt es nicht mehr. Diese kaum bekannte Software konnte es aus meiner Sicht mit dem Blogging-Client Mars Edit auf dem Mac aufnehmen. Jetzt wurde die Funktion „Blogbeitrag schreiben“ in Word 2013 integriert. Pfiffig. Damit schreibe ich auch diesen Post. Bin gespannt, wie die Formatierung, die natürlich in Word in Calibri startet, auf dem Blog landet. Wahrscheinlich muss ich gleich in die WordPress-Dashboard-Ansicht, um da zu fixen.
I’m a PC? Next machine: Mac.
Wenn jemand eine neue Sprache lernen will, ist ein wichtiger Faktor das Alter: Er oder sie sollte jung sein, möglichst noch im Preteen-Alter. Der andere Faktor ist das Verhältnis von Muttersprachlern zu einem selbst. Je mehr außen um einen herum die fremde Sprache gesprochen wird, umso mehr ist man selbst gezwungen, sich damit zu beschäftigen und die Sprache zu lernen.
So habe ich Englisch gelernt, und so habe ich meine Macs lieben gelernt. Lieben ist ein sehr starkes Wort, zumal ich mich nie für einen „Mac-Enthusiast“ oder Mac-Fanatiker gehalten habe.
Jetzt habe ich nach drei Jahren mit meinem Mac Mini mal wieder nach einem neuen Computer geschaut. Warum? Weil Macs immer noch ein Exotenprodukt und ich einfach mal wieder so unterwegs sein wollte wie die Nutzer der Produkte, an denen ich mit entwickele. Wie sehr sind Macs Nische? Wir haben mehr iPad- und iPhone-Nutzer als Mac-Nutzer in unserer Web-Statistik. Aber wir haben sechs Mal mehr PC-Nutzer als Mac-Nutzer. Sogar XP ist noch genauso weit verbreitet wie Mac. Windows 8 ist der neue heiße Scheiß (naja, vielleicht auch eher New Coke).
Also bin ich losgezogen ins Netz, auf die Recherche nach PC-Kauftipps. Ich hatte ja vorher schon Angst vor den Transaktionskosten, und auch völlig zurecht. Gamestar hat da tolle Selbstbauanleitungen, aber wenn man zusammenrechnet, kommt man leicht auf 500 Euro und hat noch keine Windows-Lizenz dabei. Die macht noch einmal 80 Euro.
Da klingt der Aldi-PC für 499 Euro auf einmal sehr verlockend. Wenn der IT-Fachmann aus der Firma dann auch noch sagt, da kann man nix falsch machen – dann fällt die Entscheidung leichter. So ein schlichter schwarzer Klotz ist es jetzt auch geworden.
Welchen Prozessor nimmt man? AMD oder Intel? Intel ist wohl gerade besser, auch wegen Updates auf schnellere Prozessoren und so. Wie groß muss die Festplatte sein? Ich will ja gar nicht auf Torrent-Jagd gehen. Reichen dann 1,5 TB? Ich kaufe mein Zeug lieber bei iTunes oder im Google Play Store, oder schaue AdVOD. Wie viel Speicher braucht man? Reichen 4 GB? Transaktionskosten, ich habe euch echt noch unterschätzt. Das Budget reichte leider nicht für ein i5- oder i7-Produkt.
Aber auch das Kaufen als Prozess war ein Albtraum. Der Shop ging nicht im Mac Safari-Browser, auch nicht in Chrome, irgendwann ging es dann in Safari doch. Der Shop erlaubt nur ein 8-stelliges Passwort, länger darf es nicht sein. Auch mit den Pflicht-Großbuchstaben und Zahlen. Und beim Kaufen Anmelden ging auch nicht.
Was wäre das alles einfach gewesen im Apple-Onlinestore. Der ist auch nicht mehr der Allerneueste, aber ein paar Klicks später wäre das ganz praktisch abgebucht worden. Jetzt warte ich erst einmal auf den DHL-Mann und lege Geld zur Seite für das MacBook Pro mit Retina-Display der nächsten Generation.
Kein Wunder, dass sogar in den MediaMarkt-Shops und Saturn-Filialen immer mehr Menschen vor den Macs stehen. Der PC-Markt ist einfach zu stressig. Ich hatte immer das Gefühl, etwas falsch zu machen. Das Schlimmste war der Button „Zahlungspflichtig bestellen“. Ähm, habe ich gemacht – aber nur, weil ich es mir wirklich vorgenommen hatte.
(Kleiner Tippfehler im Haken für den Newsletter ist jetzt auch nicht besonders schmückend, Medien.)
Konferenz-Impressionen: IA Konferenz, die Konzepter-Konferenz
- (Einschub: Ich will die ganze Zeit iA Konferenz schreiben, in Anlehnung an das Tokioter/Schweizer Büro der Informationsarchitekten, die auch den famosen iA Writer gemacht haben, das beste Tool, was zum fokussierten Schreiben im Mac App Store ist.)
- (Einschub 2: Über die Schreibweise einer Konferenz sollte man so lange nicht nachdenken müssen. Oder anders, angemessener formuliert: Als Besucher einer Konferenz möchte ich nicht über die Schreibweise eines Namens nachdenken, um mehr Zeit für das Verdauen der Inhalte zur Verfügung zu haben.)
Die IA Konferenz wird seit Jahren vom beinahe gleichen Team gemacht, allerdings mit wechselnden Locations. Das schadet aber bemerkenswerterweise nicht dem Maße ihrer Organisiertheit. Die Bemerkungen zum Organisatorischen, die Jan Jursa am ersten Konferenztag in seiner Begrüßung charmant absolviert, sind das beste Prozess-Pflichtprogramm, das ich je gehört habe. Die Folien sollte sich jeder Organisator eines größeren Events für Knowledge Yorker besorgen. Auch damit ab zu Slideshare, bitte!
Warum ich zum ersten Mal bei der IA Konferenz war? Weil ein Kollege von seinen bisherigen Besuchen mir stets vorgeschwärmt hat. (Carsten, dir steht eigentlich eine Ticket-Provision zu.) Warum ich erst zum ersten Mal bei der IA Konferenz? Das kann ich wirklich nicht entschuldigen. Äh, sorry, ne?
Die IA Konferenz ist für die Konzepter-Szene (Menschen, die mit Ideen für Websites und die Feinkonzepte davon Geld verdienen) so etwas wie die re:publica für die Blogsphäre. Ein Klassentreffen, wo jeder jeden kennt. Nina erzählt mir beim abendlichen Bier, dass man sich gegenseitig Jobs gönnt und auch beschafft, wenn man selbst als Freelancer ausgelastet ist. Glaubwürdig. Und zwar bundesweit.
In den Vorträgen werden Fallstudien ausgebreitet, sehr ehrlich, sogar von einem Agenturmenschen wie Martin Weber-Schaeuffelen von Ogilvy, der im Umfeld etwa einer DMEXCO normalerweise nie konkret von seinen Kunden erzählen würde. Ob diese Vorträge es zu Slideshare schaffen? Da bin ich skeptisch, freue mich aber über jeden, der meine Befürchtung widerlegt.
Die Konferenz stand unter dem etwas sperrigen Motto „Prozess. Dialog. Qualität.“ In jedem Vortrag ging es irgendwie um agiles Entwickeln. Wer nicht an Agil glaubt, sollte nicht in die Agentur-Konzepter-Szene gehen. Festes Budget, fester Release-Termin, flexible Kunden und flexibler Scope- dann geht Scrum. Interessanterweise ging es fast immer um das Abliefern eines Releases, und dann ist Schluss mit Scrum. Die weiteren Vorteile von Scrum, etwa das Schätzbarmachen von Teamfähigkeiten über einen längeren Zeitraum, bleiben in den meisten Kunden-Projekten, von denen die Rede war, ungenutzt.
Vertrauen ist der Anfang von allem. Nicht nur ein kitschiger Spruch aus der Werbung der Deutschen Bank. Auch im agilen Arbeiten der Konzepterszene. Jutta Eckstein, Autorin zu Agilen Konzepten, war der Begriff Vertrauen ein Thema. Auch wenn ihr der Begriff Zutrauen lieber war.
Ich könnte hier nachbeten, was in den Vorträgen war und was dazwischen war. Dachte auch erst, dass ich das machen wollen würde. Aber eigentlich geht es um mein Staunen. So viele nette Menschen, die im Wesentlichen das Gleiche machen wie ich – auch wenn sie UX Ninja oder Usability Expert auf ihren Visitenkarten stehen haben – oder eben Information Architect, was der klassische Begriff wäre. Sie haben Probleme wie ich in einem großen Unternehmen, auch wenn sie in einer hippen Agentur arbeiten oder im Bankenumfeld oder in der Werbung. Und hier sagen sie laut heraus, dass sie auch nur mit Wasser kochen.
Schluss.
Mit dem gelben Lanyard bin ich jetzt auch total offiziell als Information Architect ausgewiesen. Liebe neue Familie, danke für die herzliche Aufnahme. In noch keiner anderen Berufsgruppe habe ich mich so wohl und verstanden gefühlt. Gruppenumarmung!
Hier eine Auswahl der besten Tweets: http://storify.com/krautsource/die-besten-tweets-zur-iak13
Andere waren mit ihren Einsichten schneller:
http://querweb.wordpress.com/2013/05/05/iak13-in-berlin-meine-eindrucke/ – danke Sabine für deinen Vortrag!
http://wilmalendle.wordpress.com/2013/05/05/ia-goes-agile-die-ia-konferenz-2013/
http://freyheyt.de/berlin-sonne-wasserfall-iak13/
Responsive Design for Complex Websites
Hier die Slides:
Sie hat in einem Team von sieben Information Architects und fünf Visual Designern ein halbes Jahr (Juli bis Dezember 2012) an den Entwürfen für den Relaunch einer großen deutschen Medienseite gearbeitet. Die Tool-Auswahl kam mir seltsam vor – InDesign für die Scribbles, dann Photoshop für die Ausarbeitung für den Kunden. Seltsam, aber sie hat es gut begründet: Der Kunde denkt Desktop, also kriegt er klassische psd-Files. InDesign finde ich immer noch ein bisschen sehr exotisch und sehr Pixel perfect, aber mei – beim geschätzten mittleren sechsstelligen Budget wohl ein legitimes Vorgehen.
Warum hat mich der Vortrag so interessiert und auch bewegt? Weil ich an einem ganz vergleichbaren Projekt arbeite – mit einem um ein Vielfaches kleineren Budget. Wir arbeiten auch mit Photoshop, ansonsten aber auch mit Axure und rapid prototyping.
Dabei haben Sabine Berghaus und ihre Kollegen von SapientNitro mit vielen gesetzten Behauptungen aus der Welt des Responsive Designs aufräumen müssen. Dinge wie „Mobile First“ werden in den Blogs ständig verbreitet. Aber dann müssen die meisten Responsive Design-Projekte sich auch nicht mit Sites mit mehreren hunderttausend Seiten auseinandersetzen, die wild aus dem Modulbaukasten zusammengebaut werden.
Und über den Kunden hat sie sich genauso wie ihre Kollegen bewusst ausgeschwiegen. Denn das Projekt ist noch nicht live. Der Launch ist für den Herbst 2013 geplant.
Eins noch:
Bei Veranstaltungen für Designer fühle ich mich immer ein bisschen seltsam. Alle so stylisch, schick und man kennt sich. Ich kannte keinen und hatte dafür die Speakerin am Ende für Fragen für mich allein. Warum hat keiner die Chance genutzt? Folgt ihr: @stadtnomadin.
Ich vermute, bei der iAKonferenz wird sie einen ähnlichen Vortrag halten: <a href="http://2013.iakonferenz.org/programm##9„>Programmeintrag