Das Klassentreffen ist zurück und ich auch: Was ich über mich selbst bei der IA Konferenz 2016 gelernt habe

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Konferenz / Konzeption
Einer meiner beliebtesten Posts auf diesem Blog war bisher der über ein Klassentreffen. Also versuche ich noch einmal, auf diesem Keyword zu wildern. Nein, im Ernst, es geht wirklich um ein Klassentreffen. Ich glaube, das habe ich auch genauso schon einmal geschrieben. Die IA Konferenz in Berlin ist das Klassentreffen der Konzepterszene, so wie die IAA das Klassentreffen der Automobilbranche ist.

Es gibt aber viel weniger Konzepter als Konstrukteure, daher ist das eine sehr viel überschaubarere Veranstaltung. Keine Messehallen, sondern große Kino- oder Veranstaltungssäle. Dieses Mal war der Event zum ersten Mal in der Urania zu Gast, diesem legendären und etwas vermufften Mehrzweck-Veranstaltungskomplex tief im Berliner Westen.

Die IA Konferenz ist eine Konferenz mit 2 Tracks. Letztes Jahr haben die Organisatoren pausiert. Wohl auch deshalb war die Veranstaltung auf der Suche nach einem neuen Ort. Gefunden wurde diese Urania, wo ich, wie ich angedeutet habe, nicht unbedingt wieder hin muss. Auch wenn mein bevorzugtes Discount-Hotel, das Motel One, direkt daneben einen Standort hat. Die nicht unbedingt gängige x am Gendarmenmarkt war 2x zuvor die Location.

Einen Blogpost über eine solche Konferenz zu schreiben und diesen als Konferenzbericht zu verstehen, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt bei zwei Tracks nicht die EINE Konferenz. Aber ich habe auch schon über ein Filmfest solche Berichte geschrieben. Da laufen mitunter hunderte Filme und da kann man auch höchstens zwei, drei Dutzend von gesehen haben. Trotzdem entstehen in der Filmpresse immer wieder Themencluster in der Berichterstattung. Oder von Messen wie der Cebit – tausende Hersteller, da kann es gar keine Botschaft geben. Aber in der Tagesschau in 1:30 erfahren wir dann doch von Industrie 4.0 oder wie das gerade heißt. Es ist eine Fiktion in der Form eines kohärenten Beitrags. Ich schreibe über meine Konferenzerfahrung. Das muss reichen. Andere werden einen besseren Review schreiben können.

Vor drei Jahren war ich das erste Mal auf der IA Konferenz und ich fühlte mich gleich daheim, da waren Leute wie ich. Dieses Jahr fremdelte ich zum ersten Mal, und ich glaube, es liegt an mir.

Versetzungsreif?

Ich glaube, ich bin jetzt in der Versetzungsklasse in einer andere Schule. Woran liegt das? Ich konzipiere nur mehr selten, bin eher der Auftraggeber für Designer und Konzepter. Ich bin auf die Kundenseite gegangen, wenn man so will. Warum schreibe ich das überhaupt auf, warum bleibe ich nicht sachlich? Das ist mein Blog, bei dem ich meine Gedanken kläre, indem ich sie aufschreibe. Meine Kleist’sche Rede, wenn ihr wo wollt.

Ein wenig habe ich mich in Richtung Business entwickelt. Bei dem Startup, bei dem ich arbeite, kommt es natürlich auf die Kosten an. 99 Euro im Monat für eine B2B-Software? Für wie viele Nutzer? Für das Geld kann ich fast eine neue Website betreiben (stimmt nicht ganz, wenn man sich im Bereich von 500k-1M Nutzer umtreibt, aber die Potenz stimmt zumindest.

Ganz stark sind auch meine Fortschritte in Sachen Technik. Ich würde mich nicht als Developer bezeichnen, das wäre eine Beleidigung all derer, die das wirklich können. Aber ich habe eine Jekyll-Site gebaut und bei S3 live gebracht. Das ist etwas weniger trivial als die WordPress-Instanzen, die ich bisher privat betrieben habe. Bei unserem Firmen-Account bin ich root bei AWS. Ja, das macht anderen auch Angst 🙂

Ich nehme mal das Statusbild von der Zwiebel von Matthias Müller-Prove und male meine Pfade ein:

mprove-state-of-the-onion-ia-konferenz-2016

Zwiebel-Status-Tendenz

Auf Reisen vermisse ich am meisten…

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Reisen
Natürlich meine Familie. Aber heute soll die Rede sein von Dingen, die mir fehlen.

Auf Platz 3: Johannisbeerschorle. Apfelschorle vertrage ich nicht so gut, reiner Fruchtsaft ist zu süß und zu kalorienreich für eine Erfrischung. Radler geht auch nicht immer. Irgendeine Fruchtschorle ist lecker im Sommer. Und mein Favorit ist die Johannisbeerschorle, auch Johannschorle bei uns im Chiemgau genannt. Wir kaufen die immer vom regionalen Erzeuger ORO.

Auf Platz 2: Brezen. Nicht Brezeln, sondern ohne l. Die gibt es zwar mittlerweile auch bei bundesweiten Bäckerketten wie Ditsch, aber da schmecken sie einfach nicht. Die Mischung aus knackiger, rescher Kruste und teigigem, aber leckerem Inneren scheinen nur bayerische Bäckereien zu können. Wenn ich ein paar Tage weg war und mit dem Flugzeug zurückkomme, ist glücklicherweise gleich im Arrivals-Bereich im Terminal 2 im Flughafen München ein echter, oberbayerischer Bäcker. Butterbreze ist dann Platz 2 mit Sternchen.

Auf Platz 1: meine Tempur-Matratze. Ich bin groß und schwer, derzeit auch zu schwer. Dann ist eine Schaumstoffmatratze mit fester Unterlage ideal. Die habe ich in unserem Tempur-Bett gefunden. Sündhaft teuer, aber jeden Euro wert. (Auf einer meiner letzten Reisen nach Düsseldorf habe ich sie ganz besonders vermisst. Dort habe ich mir im Hotel den Rücken verlegt. Ja, Stress war der Auslöser, wie immer bei Rückengeschichten.)

Quantifiziert

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Analytics / Android / App / Web
Was man nicht messen kann, kann man nicht beweisen. So oder ähnlich habe ich es im Physikunterricht gelernt. Das prägt. Also messe ich zwei Dinge seit ziemlich genau zwei Jahren. (Am 27. Mai 2014 habe ich die Synchronisierung meiner Daten von Jawbone zu Evernote und Google Drive mit IF/IFTTT begonnen.) Was habe ich gelernt?

Erstens. Wenn ich mehr als acht Stunden Schlaf bekomme, funktioniere ich gut. Wenn ich weniger bekomme, geht es mir nicht gut. Ich bin also ein Vielschläfer. Schlafe ich mal so wenig wie ein Karl Lagerfeld, geht der erste Tag noch ganz gut. Ich floate auf einer Wolke aus Müdigkeit durch den Tag. Der zweite ist schlimm, ich esse dann zu viel und trinke zu viel Kaffee. Nach mehreren Tagen crashe ich und schlafe abends beim Zubettbringen der Kinder vorhersehbar ein.

Zweitens. Wenn ich mich weniger als 3000 Schritte bewege an einem Tag, werde ich nicht nur dicker, sondern auch grantiger. Dann zeigen sich die scharfkantigen Ecken meiner Persönlichkeit, die ich gerne nicht zeigen würde. Daher ist das Pendeln mit dem Zug für mich auch ein Segen bei der neuen, sehr zentral in München gelegenen Arbeit: Allein die Umsteigevorgänge bringen mich über 5000 Schritte.

Mary Meeker: Bei Folie 45 wurde mir für US-Verlage angst und bange

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Analytics / Journalismus

Die hässlichsten Folien der Welt sind wieder da, in der 2016er-Auflage. Mary Meeker macht sie, und sie könnten ein Redesign gebrauchen (haben sie von Emiland De Cubber bekommen, hier ein paar Bilder auf dem HubSpot-Blog).

Und immer noch geben Advertiser zu viel Geld in Old Media aus, stellt sie fest:

2016-internet-trends-report-folie-45-1024

Keine neue Folie, aber mich hat sie heute sehr berührt. Was sagt sie aus? Die Nutzung von Print ist so gering, und sie sinkt – und die Anzeigen, die dort geschaltet werden, sind immer noch viel zu hoch. Wo hingegen auf Mobile noch zu wenige Ads gebucht werden.

NiemanLab hatte die gleiche Idee wie ich, stellt sogar eine Historie her: http://www.niemanlab.org/2016/06/the-scariest-chart-in-mary-meekers-slide-deck-for-newspapers-has-gotten-even-a-tiny-bit-scarier/

Und macht das seit Jahren. Also gleich wie ich NiemanLab bookmarken. Ist immer einen Blick wert, genau wie Digiday.

Könnte etwas noch langweiliger sein als Metadatenmodelle?

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Konzeption / Produktmanagement
Seht ihr, was ich gemacht habe? Ich habe die Bouncerate auf diesem sehr technischen Post hoffentlich entscheidend reduziert. Wer auf diesen Post klickt, muss entweder hart im Nehmen sein und/oder Bibliothekswissenschaften studiert haben. Ich habe mich auch bisher in meiner Karriere als Produktmanager nicht so besonders für Metadaten interessiert. Sie waren immer da. Sie waren eins der Themen, das ich angreifen musste.

Ein Beispiel: Für sixx.de habe ich in einem Relaunch-Projekt die Aufgabe bekommen, aus den von ProSiebenSat.1 veröffentlichten TV-Programminformationen HTML-Dokumente für eine Seite zu erzeugen zu lassen. Das haben wir auch in einem Kraftakt hinbekommen.

Damals stellte die Sendergruppe die Daten als XML-Dateien mit Verweisen auf Bilder zur Verfügung. Abnehmer für diese Daten waren bis dahin eher Programmzeitschriften gewesen als Online-Angebote. Diese Bilderberge nahmen schon mal ein halbes Gigabyte ein – pro Woche und pro Sender. Das musste auf dem Server zusammengeführt werden.

Inzwischen hat ProSieben längst eine API zu den EPG-Daten, die dem Anfragenden die richtigen Daten mundgerecht für jeden Sender und jeden beliebigen Zeitraum liefert. (Wer mit so etwas tiefer einsteigen will: Gleich alle Daten besorgen, etwa bei Watchmi. Nette Leute, tolle Technik.)

Ich bin schon ein bisschen länger in diesem Geschäft Produktmanagement, und dann kommt immer der Moment, zu dem man mit einer Anfrage zu früh ist. So war das in diesem Projekt auch. Das Lustigste an der sehr kleinteiligen Arbeit an Programmdaten ist der Name des Formates: Struppi.

Die BBC hat sich in ihrer Researchabteilung jetzt auch mit dem Thema Metadaten beschäftigt, und zwar für die Publizierung von News im Internet. Dazu gab es im Mai diesen Blogpost: Unpicking Web Metadata – BBC R&D. Mit enormem Fleiß haben die Kollegen dabei verschiedene Publisher untersucht, wie diese Metadaten ihren Onlineerzeugnissen mitgeben. Warum? Sie wollten einen Metadatenaggregator bauen. Ihre Annahme war simpel:

We expected metadata across feeds to be pretty consistent in structure – we assumed that publishers would follow a clear syndication standard so that aggregators, and other similar software, could easily share their articles.

Ihre Ergebnisse sind so einleuchtend wie erschütternd:

The answer was no.

Even a conservative audit of web content metadata shows that whilst publishers are fairly consistent when it comes to their own metadata habits, on aggregate, metadata across publishers is very inconsistent.

Die einzigen Daten, die konsistent gepflegt sind, waren die auszeichnenden Open-Graph-Tags, die für Facebook (und Twitter) wichtig sind, damit Likes der eigenen Seite gut aussehen. (Nebenbei ein Indiz dafür, welche Macht Facebook über Webseitenbetreiber hat, liebe EU-Kommission.)

Warum sind Metadaten bei News-Seiten also überall so unterschiedlich? Ich glaube, es hat mit vielen Faktoren zu tun. Hier ein paar, in keiner besonderen Reihenfolge:

  • Redaktionen sind ganz schlecht im Kategorisieren von News-Artikeln (historisch-anekdotisches Wissen, ich bin an Studien interessiert. Gibt es die?). Jedes mittelgroße Relaunch-Projekt hat irgendwann damit zu tun.
    • Es ist sicher kein Zufall, dass viele CMS Funktionen zum Zusammenführen von Tags mitbringen. Oder die Plugins, die WordPress um entsprechende Funktionen erweitern, deuten auch in diese Richtung.
  • CMS geben oftmals, wie gerade angedeutet, die Struktur für Metadaten vor:
    • wie die gepflegt werden
    • wie die nach außen sichtbar gemacht werden
  • Taxonomiesysteme sind eher selten im Einsatz, das ist zumindest mein ganz persönlicher Rückblick auf die Medien, bei denen ich arbeiten durfte. Ganz große Organisationen arbeiten an so etwas: dpa braucht das, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind in der Regel auch sehr daran interessiert. Eher lifestylige Medien – nicht so sehr.
  • Ein waschechter Informationsarchitekt, der sich die Datenlage ansieht – wie oft verirrt der sich wirklich in solche Projekte? Mir ist das von sporadischen Mitarbeiten bekannt, etwa bei einer grundlegenden Konzeption eines neuen Intranets. Aber dauerhaft? Oder ein User Researcher?
  • Bei der Konzeption am Reißbrett ist der Researcher noch sehr weit von der redaktionellen Arbeit weg. Wichtig ist es, dass er auch in dem Team mitarbeitet und die Daten-Vorgaben einhält. Einige Orgs gehen hier auf die Rolle des Data Stewards zu, der für die Datenqualität. Spannend, aber teuer und daher auch nur ein Weg für sehr große Organisationen.
  • Viele Projekte werden immer noch in großen Würfen, den Relaunches geplant – die kommen alle zwei bis sieben Jahre. Eine kontinuierliche Arbeit am Produkt ist selten, denn sie können sich nur mittelgroße bis große Organisationen leisten (dediziertes Produktteam, das dauerhaft arbeiten kann).

Die BBC-Kollegen gaben dann auch auf, es sei denn, man wolle Facebook oder Google werden:

We did make efforts to standardise and harmonise the data, but before long concluded that the reality of web publishing is messy, and, at least currently, the only way of building a metadata model – never mind a detailed metadata model – around web content is either to rely on one of the big aggregators (e.g. search engines like Google) or to build our own.

Ich habe immer noch nix darüber geschrieben, warum mir im Moment Metadaten so nahe liegen, aber das ist dann wohl wirklich ein eigener Post. Das hat mir zumindest der innere Editor/Redakteur gerade gesagt.

(Via.)

Bug bei Amazon gefunden

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Amazon

Wenn ich jemandem etwas von dessen Wunschliste kaufe und mir das Produkt vorher bei Amazon ansehe, wird mir das Produkt oder etwas Ähnliches auch wochenlang angezeigt, obwohl ich danach noch nie vorher gesucht habe und es sich auch nicht in dem für meine Adresse bestimmen Warenkorb befindet.

Eine bessere Erklärung von Unbundling habe ich noch nie gelesen

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Auto / Konzeption / Produkte / User Experience

Technology is our friend / microblog: Automotive Startups Overview: „I bought tens of thousands of articles in magazines I never read. We were often forced to buy stuff we would not choose: I bought audio and navigation systems at ridiclous prices from car companies that were realy terrible products, but it was just those that came with it –  bundle. „

(Via.)