Design-Talks bei einer Konferenz, die sich an Entwickler richtet, haben es immer noch schwer, vor allem am Anfang des zweiten Konferenztages in einer Stadt, die viele Bars und günstiges Bier hat. Belgrad hat das alles, und noch viel mehr, und so sind die Reihen am Samstag, dem zweiten Tag des WordCamp Europe 2018 noch ein bisschen dünner besetzt als am ersten Tag.
Milky Way, also Milchstraße, heißt der Track, in dem Agenturchef Simon Cooke seine Thesen präsentiert. Und er erzählt von seinen Methoden, um nach den Sternen der Inspiration zu greifen. Und was er sagt, lässt mich lange kalt – bis es es nicht mehr tut.
Der Ort seiner Inspiration, und zwar für die Dokumentation und den Output: sein Heimweg, zwischen halb sechs und sechs etwa, am späten Nachmittag. Anders als er kann ich nicht nach Hause laufen, aber er hat Forschung dazu präsentiert, dass diese Zeit für viele Kreative wie uns der Peak der Kreativität ist. Er selbst schreibt sich seine Ideen und Einfälle auf seinem Fußweg heim auf, und zwar natürlich ins Smartphone. So ähnlich halte ich es auch. Und ich fühle mich verstanden. Die Community ist wie ich. Alle meine Versuche, mich davon abschrecken zu lassen, sind gescheitert.
Sobald ich die Folien online finde, ergänze ich sie hier.
Als erstes ist mir sein Koffer aufgefallen. Riesige rote Räder hat er. Irgendwie erinnerte mich das an was. Den kenne ich doch von irgendwoher. Aber woher? Es fällt mir nicht ein.
Den Rucksack, den er trug, fand ich auch auf den ersten Blick gut. Der Rucksack- und Kofferbesitzer selbst war tief in sein Smartphone versenkt, da erkannte ich Matt Mullenweg an seinem Bart. Ich hatte also das Glück, mit dem Miterfinder und BDFL von WordPress zum europäischen WordCamp zu fliegen. Ich wollte ihm so viel sagen, mindestens aber Danke. Aber auch er hat mal Ruhe verdient. Daher dieser kryptische Instagram-Post von mir.
Insofern begann mein WordCamp in style, wie ich finde. Mein erstes Mal in Belgrad, mein erstes Mal überhaupt auf dem Balkan. Und natürlich ist der Krieg auch ein Thema im Taxi auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt. (Mehr über meine Eindrücke aus der Stadt verrate ich in einem eigenen Blogpost, weil die Stadt viel in mir zum Klingen gebracht hat.)
Was bleibt also vom WordCamp Europe 2018 an Erkenntnissen? Matt Mullenweg hat in seiner Rede zur Lage der Nation (erstes Mal in Europa, sonst macht er einen Fireside-Chat) so etwas wie eine Roadmap für den nächsten Feature-Sprung in der Entwicklung von WordPress vorgestellt, Gutenberg. Schon im August, vielleicht aber auch ein, zwei Monate später, wird Gutenberg Teil des Core-Produktes von WordPress.
Was kommt danach? Das war die erste Frage, die ich mir aufgeschrieben hatte. Und Matt hat sie beantwortet: Über kurz oder lang werden auch Funktionen wie Widgets und Menüs durch die Blocks-Logik ersetzt. Für Millionen von WordPress-Nutzern wird sich dadurch viel ändern. Gut, dass es den Shortcode-Wrapper-Gutenberg-Block gibt.
Wer Angst vor Gutenberg hat, sollte JETZT das Plugin Classic Editor installieren. Ich warte auch, der Blogpost ist gleich noch da.
Noch da?
Das neue Gutenberg-T-Shirt ist schon schön, oder? Leider gab es das nicht auf dem WCEU zu kaufen. Aber eins für 15 Jahre WordPress. Ring. (Das war das Geräusch der Kasse, das die natürlich nicht gemacht hat.)
Beherrschendes Thema auf dem WordCamp Europe 2018: Gutenberg
Für den Gutenberg-Workshop für Entwickler hatte ich mich nicht angemeldet, schon um Menschen, die React können, keinen Platz wegzunehmen. Aber Gutenberg war nicht nur mein großes Thema in Belgrad. GutenBElGRad, sozusagen.
(Und ja, ich zahle meine 2 Cent in die Wortspielsozialkasse.)
Matías Ventura habe ich danach zugehört, und er verriet noch mehr über Gutenberg, was man schon hätte wissen können. Aber manchmal muss man sich die Produktvision erläutern lassen, das sorgt für ein tieferes Verstehen. Die Prinzipien sind einfach. Unter anderem soll verhindert werden, dass Gutenberg für einen solchen Lock-in-Effekt sorgt wie manche „Premium“-Themes, die ohne vier Plugins, die zusätzlich installiert werden, gar nicht erst funktionieren bzw. eine kaputte Frontendansicht hinterlassen. Bei Krautpress gibt es noch mehr Argumente:
Kritisiert wird, dass hier Inhalte an ein vorhandenes Theme angepasst werden. Tammie Lister, Leiterin des WordPress-Theme-Review-Teams, hat zu Multipurpose-Themes eine schöne Analogie formuliert: Ein Parka mag ein nützliches Kleidungsstück sein, das von jedem zu jeder Jahreszeit getragen werden kann, auf Opern-Bällen aber zu Irritationen führen könnte. Mit einem Theme (oder Kleidungsstück) ist es eben doch nicht getan.
Seit zwei Jahren gehe ich zu WordCamps (Wien, Köln, Paris, jetzt Belgrad), und ich frage mich, warum. Aus Interesse klar, aber manchmal fühle ich mich auf den Events verloren, zwischen all den Menschen.
Ich fühle mich nicht als Teil der Community, aber das liegt an mir. Die Community selbst hat offene Arme. Ich habe in vielen Umfeldern, in die ich gehöre, oft das Gefühl, nicht dazuzugehören. Ich bin kein Designer, und ich bin doch einer. Ich bin kein aktiver Journalist mehr, sondern Blogger. Und doch liegt mir Journalismus am Herzen.
Produktentwickler für WordPress
Kleine Fingerübung: Was mache ich da? Leider kann ich meiner Statistik in Rescue Time nicht sehen, wie viel Zeit ich in wp-admin, also dem Admin-Backend der vielen WordPress-Instanzen, die ich besitze oder pflege, verbringe. Auf der Pfadebene wird das in Rescue Time nicht ausgewiesen (übrigens, über Rescue Time muss ich mal etwas schreiben). Aber es dürften pro Jahr mehrere Tage sein. Ich bin also Power-User von WordPress und Produktentwickler einer Plattform, die darauf basiert. Damit gehöre ich vielleicht nicht in den Entwicklerzirkel, aber schon in den der fortgeschrittenen Anwender. Aber die Gelegenheiten, um Teil der Community zu werden, habe ich verstreichen lassen: den WordPress-Slack, den deutschen Slack-Workspace für WordPress und auch die Fotogelegenheit der deutschen Blase auf dem WordCamp. Für die nächsten zwölf Monate habe ich mir vorgenommen, mich mehr einzubringen. So soll es nicht bleiben.
Mit dem letzten Vortrag, den ich auf dem WCEU gesehen habe, kam dann der lang erwartete Kopfnicker:Aaron Campbell erzählt von seiner Reise der Selbstentdeckung, an deren Ende die Einsicht stand – auch Introvertierte wie er können Erfolg haben, wenn sie auf ihre eigenen Bedürfnisse hören. Aaron ist der mit dem kleinen Hut auf WordCamps.
Also, ich gehe weiter zu WordCamps, und umarmt mich, damit ich nicht weiter so fremdle.
Mit den Mullenwegs schließt sich der Kreis. Wen habe ich im überschaubaren Terminal 2 des Nikola-Tesla-Flughafens wieder gesehen? Charleen Mullenweg. Sie ist die Schwester von Matt und natürlich hat sie mir das im Gespräch nicht gesagt und ich habe es nicht geahnt, bloß, dass sie nicht für WordPress arbeitet, und ich habe mit ihr am Swag-Stand von WordPress.com Small Talk gehalten. Auch sie reiste wieder nach Hause.
Meine Frau achtet darauf, ob dort Internet vorhanden ist, wo wir im Urlaub hinfahren. Das Familienhotel, das wir seit Jahren ansteuern, hat eine 7-GB-Flatrate für 14 Tage. Da man aber beliebig viele Codes sich an der Rezeption abholen kann, für jedes Smartphone eins, fürs Tablet und auch fürs Notebook, und auch dann, wenn man das Volumen aufgebraucht hat, wieder ein neues, spielt das keine Rolle. WLAN #FTW. Das macht sie seit unseren Flitterwochen so. (Die sind auch fast zehn Jahre her…) Sie kennt mich. Und Netflix schaut sie halt auch ganz gern.
Soweit das anekdotische Wissen um die Bedeutung von Konnektivität im Urlaub.
Als Product Owner für Webseiten habe ich seit vielen Jahren immer wieder Zugriff auf die Zahlen der Webseitennutzung. Dabei war für mich 2015 das Jahr der mobilen Wende, und nicht erst 2017, wie ich in vielen Business-Blogs gelesen habe. („Jetzt aber auch wirklich ihre B2B-Webseite auf mobile Nutzung vorbereiten!“
Noch einmal: 2015 war das erste Jahr, in dem der Juli keine sichtbare Delle im Traffic gebracht hat. Und mit dem mobile-First Index von Google, der 2018 ganz sicher kommt, muss man sich um den Desktop kaum noch kümmern. Der hat eigentlich nur noch für Präsentationen eine Funktion.
Leider müssen die Zahlen ein Betriebsgeheimnis bleiben, aber sie sind eindeutig überwiegend mobile. Mittlerweile sage ich:
EC2 for Poets war der Titel eines für mich sehr einflussreichen Blogposts von Dave Winer, dem Entwickler/Journalisten/enfant terrible. Er erklärte auf dem damaligen Stand, wie man bei Amazon Web Services ein Blog zum Laufen bekommt. Inzwischen ist das viel einfacher, auch bei AWS – ich sage nur Lightsail.
Aber er lässt nicht locker, mein Gefühl ist es, dass er sein Lebensziel gefunden hat: own your platform. Weiterlesen
„“We can get the voice to say anything,” said CereProc’s Graham Leary. Not that they would. “We don’t want him saying things he never would have said.”
What could go wrong?“ Read the rest of the story on The Washington Post: https://wapo.st/2K6Nr1f
Die Amazon Technologies meldete in 2018 bereits 24 Marken neu an. Die Amazon Europe Core S.à r.l. schaffte es auf 9 Marken. Aber nicht alle Anmeldungen laufen glatt. Der Bundesverband Musikindustrie e.V. hat z.B. Einspruch gegen die Anmeldung der Wortmarke ‚Echo‘ eingelegt.
Bei Marken muss man ja nachweisen, dass man die aktiv nutzt. Die Einstellung des Echos als Musikpreis sollte dem Bundesverband Musikindustrie bei dem Einspruch nicht unbedingt helfen.
Dass ich mal Datenschutz und das Cluetrain-Manifest in einem Satz erwähnen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber letztlich praktiziert die EU mit GDPR/DSGVO Konsumentenschutz. (Weil sie weiter von nationalen Lobbies weg ist? These. Bitte recherchieren, liebe Journalistenkollegen!)
Und die Autoren des Cluetrain-Manifests gingen ja auch vom Menschen als kleinster ökonomischer Einheit aus, als sie sagten:
Schon jetzt erreichen Unternehmen, die mit der Stimme des Marktschreiers reden, niemanden mehr.
The more I read Jeff Bezos’ twenty-one annual letters to Amazon shareholders, the more I like his views on growing Amazon’s business, on focusing on constitutionally discontented customers. I also became convinced that letters give us a unique opportunity to see a genius explain his work.
Wir haben für TargetVideo eine Multisite-Installation von WordPress im Betrieb. Dabei sind mir in der täglichen Arbeit und beim privaten Einsatz dieser Multisite ein paar Dinge aufgefallen, die richtig nerven:
Für eine Multisite-Installation kann ich nur Kleinbuchstaben und Zahlen in Usernamen vergeben. Wenn die aber in der alten One-Site-Installation vorname.nachname hießen, konnte ich sie migrieren. Also habe ich ganz viele heinz.mustermann in der Datenbank, aber Karin muss karinmusterfrau heißen. Logisch ist das nicht.
Wenn du eine Seite hast, die jeden Tag Bilder postet, wird die Medienbibliothek schwer handlebar. Sie braucht Minuten, je nach Hoster, um gescheit zu laden. Hier wäre eine moderne Bildersuche etwa mit Elasticsearch angebracht. (Ja, die meisten WordPress-Installationen könnten das nicht. Aber es muss doch eine Möglichkeit geben?!)
Wenn ich mein Passwort in einer Multisite-Installation ändere, muss ich das für alle 30plus oder noch mehr Seiten einer Installation auch ändern
Multi-Purpose Themes
Premium Themes, die sechs weitere Plugins „brauchen“
23 [superspitze Nische hier einfügen] Themes
WordPress-„Entwickler“, die auch nicht mehr entwickeln können als ich mit Customizer, CSS und ein paar Eingriffen in die functions.php.
Du aktualisierst eine Seite, und oben wird angezeigt: „Beitrag ansehen“. PAGE, Freunde, nicht POST!
Posts, die im Stil von Buzzfeed von vor ein paar Jahren Klicks erheischen.
So wie dieser.
(Noch was, hat nichts mit WordPress zu tun: Zahlenposts, in denen die Zahlen unter zwölf nicht ausgeschrieben werden.)
Ok, das war klickbaitig. Denn den Hulk mochte ich schon bei seinem für mich ersten Kinoauftritt vor beinahe 15 Jahren. Ang Lee hieß der Regisseur, Eric Bana hat ihn damals gespielt. Eigentlich würde er sich gern kontrollieren, aber die Genmutation
Wir sind erwachsen. Wir können das. Der weltbekannte thought leader Seth Godin (auf Deutsch: Marketingpapst?) hat mich mal wieder zu einem Blogpost inspiriert. Tut er oft. Kann sein konträres Blog nur empfehlen.
You’re demonstrating a surprising lack of self control. Toddlers have tantrums. Adults should solve problems.
And you’re demonstrating your fear, most of all. The fear that fuels a narrative of being unheard. The fear that you’re not good enough. The fear that this might be the last chance you get to make everything exactly perfect.
Ich kenne diese Menschen. Ich war früher selbst einer von ihnen. Die sich aufregen, über nix, bei Menschen, die dafür auch wieder nix können.
Wir können erwachsen werden. (Auch ohne Neon.)
Die Reise lohnt sich.
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.