Der Spotify Web Player kann nur Flash

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Produkte / Web
Im Büro ist es mit der Installation von Software ja manchmal schwierig. Viele Unternehmen geben ihren Mitarbeitern ja gar nicht die Rechte, am PC etwas zu installieren. Für Spotify kann man in solchen Fällen auf den Web-Player ausweichen. Wollte ich letzte Woche mal machen, aber der kann nur Flash. Und das mag Chrome gar nicht. Dafür muss man sehr viele Fensterchen wegklicken und bestätigen, dass man sich über die Gefahren bewusst ist.

RIP, Flash!

Filmkritik: „Logan – The Wolverine“

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Film

Die Jungs neben mir haben laut aufgestöhnt, als der Abspann von „Logan“ endlich begann. Sie hatten gelitten. „Logan“ hält uns allen den Spiegel vor, wie wir es mit dem Altern halten. Ich werde dieses Jahr 40 Jahre alt. Ich finde das Thema extrem reizvoll, weil ich Altern als Chance begreife. „Logan“ betont aber unsere Vergänglichkeit, unser Sterblichkeit. Sogar Mutanten mit schier unerschöpflichen Regenerationskräften kommen in die Jahre.

Charles X. Xavier ist Mitte 90, und er wird von seinen letzten Getreuen wider Willen in einem Verschlag gehalten. Das ist zu seinem Schutz und zum Schutz der Welt. Mit dem hohen Alter ist Xavier nämlich die Fähigkeit abhanden gekommen, seine Hirnkapazität immer zu kontrollieren. Wenn ihm die Kontrolle entgleitet, stößt er lähmende Hirn-Schall-und-was-auch-immer-für-Wellen aus, die Menschen verletzen könnten. Bei einer Attacke dieser Art sind mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. Da nahm Wolverine ihn auf und steckte ihn ins metallene Gefängnis. Xavier ist weit gefallen, aber sein endzeitiges Arrangement ist eine Antwort auf ein Land, in dem man weder dem Gesundheitssystem noch dem Staat traut.

Logan fährt für einen Uber-Klon im Jahr 2029 eine schwarze Limousine. (Offenbar können US-Autohersteller in der Zukunft immer noch keine vernünftige Mechanik bauen, und offenbar überschätzen sich US-Autofahrer immer noch derart wie wir das kennen.) Damit hält er sich und seine Männer-WG in Mexiko über Wasser. Sehr deutlich hält der Film Logan den Spiegel vor: Ungelernte Männer wie er taugen nur mehr als Fahrer, und die Lastwagenfahrer, den häufigsten Beruf der Gegenwart in den USA, braucht es nicht mehr. Fahrerlose Gespanne beherrschen die Highways. Hier channelt James Mangold die Versprechungen der Autoindustrie und ihrer Disruptoren wie Otto, im Jahr 2025 spätestens große Teil des Warentransports automatisiert zu haben. Außerdem kann man da Anleihen an Filme wie „Truck“ (richtigen Titel recherchieren) und „Cars“ sehen, wenn man das möchte.

So hat sich Logan die Welt jedenfalls nicht vorgestellt, und im Grunde hält ihn nur sein Pflichtgefühl gegenüber Xavier aufrecht und ihn am Funktionieren. Den unermüdlichen Pfleger Caliban kann er kaum würdigen. Dabei schultert diese den Großteil der Pflege. Übrigens ein sehr interessantes Mehrgenerationenwohnen, was die Herren da haben. Erinnert an die Alters-WG von Henning Scherf von weitem.

Jungskino wie dieses geht volles Tempo bei der Gewalt. Auch in diesem Wolverine-Film. Wer „Deadpool“ deshalb schon nicht mochte, sollte um „Logan“ einen großen Bogen machen. Dennoch komme ich mit der Brutalität und dem Sterben und dem Leid in „Logan“ besser klar als mit dem stets mit einem zwinkernden Blick versehenen Gemetzel in Deadpool. In diesem FIlm wird klar: Gewalt hat Opfer, und auch die vermeintlichen Sieger und Überlebenden leiden, leiden, leiden.

Spoiler!

Besonders die Gefühle zwischen den Generationen heben den Film weit über das Superhelden-Allerlei heraus. Logan sieht sich als Vater eines Mädchens, das auf ihn angewiesen ist. Xavier sieht sich als väterliche Beschützerfigur für Logan. Logan wiederum sorgt sich wie ein Sohn um den gebrechlichen und kranken 90-Jährigen. Das sind alles Themen, die im lauten Actionkino sonst nicht angebracht werden. Am Ende bedauert man, dass Hugh Jackman und Patrick Stewart nie wieder in die X-Men-Welt zurückkehren werden. Aber es ist die logische Entscheidung. Begraben ist begraben.

Wertung: 4 von 5 Popcorneimern

Produkte, die ich nutze: Bragi Headphone

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Arbeiten / Musik

 „Ach, du hast dir jetzt Bragis gekauft?“ 

Der Kollege in meinem Münchener Startup meinte das anerkennend. Offenbar sind die Kopfhörer bekannt, oder zumindest im Startup-Umfeld ist ihre Startup-Geschichte (Kickstarter-Kampagne) weltbekannt.

Fast 100 Euro waren die weißen Ohrstöpsel günstiger als Listenpreis, für mich eine Gelegenheit, bei Amazon zuzuschlagen. 

Die Verpackung kommt an Apple-Maßstäbe heran. Ich habe schon lange kein Produkt nicht mehr gekauft, bei dem so viel Liebe und Sorgfalt in den Karton gesteckt wurde. Die Quick-Guide-Anleitung ist Teil des Kartons. So besteht die Außenhülle aus mehreren dicken Schichten Karton, die mit Hinweisen zum neuen Gerät bedruckt sind. Da kann man wenig falsch machen, die FAQs auf der Website der Münchener braucht man kaum.

Habe ich gedacht. Ich habe mir nämlich einen Ersatz für die Erstlieferung bestellt, und auch mit dem habe ich die Bragi The Dash In-Ear Phones nicht mit einem der Smartphone in meinem Haushalt verbinden können.

Schritte, die ich versucht habe:

  1. Update des Bragi Updaters und der neuen Softwareversion auf dem Gerät.
  2. Kopplung mit meinem normalen Smartphone
  3. Kopplung mit Testgerät
  4. Kopplung mit Gerät meiner Frau (Samsung S7)
  5. Kopplung mit Tablet
  6. Zurücksetzen meines Smartphones (Nexus 6P) auf Werkszustand
  7. neue Kopplung

Es ging immer noch nicht. Was war mein Fehler? Ich habe die Rezension der Kategorie bei Wirecutter nicht genau genug lesen:

Bragi The Dash: So cool looking, so many neat features, and so frustrating to use. Connection-issue nightmares: The left earbud kept disconnecting and refusing to re-pair. And the signal dropped after I spent only 15 minutes on a treadmill with the phone sitting 1 foot in front of me at eye level.

Und ich habe auch nicht die Reviews im Play Store ernst genommen. Hier ein aktueller:

nicht einen Euro wert. seit 8 Stunden versuche ich pairing, update … nicht mal primitiv telefonieren geht über Bluetooth. geht Montag zurück. app ist wertlos. Desktop app eine farce. 2 stunden update und reset ohne erfolg. reine Zeitverschwendung. nun auch mit iphone das gleiche resultat. schrott. keine Verbindung möglich.

Bevor ihr fragt: Mein Gerät steht auf der Liste der unterstützten Smartphones.

Als ich mir dann im zweiten Versuch direkt bei Bragi selbst „The Headphone“ gekauft habe, klappt alles wie geplant. Die Inbetriebnahme gelingt in sechs Schritten:

  1. Auspacken
  2. Aufladen
  3. per Bluetooth verfügbar machen
  4. Bluetooth-Menü am Smartphone öffnen
  5. Verbinden
  6. Musik starten

Jetzt kann ich auch die ersten Erfahrungen sammeln. Ich höre jetzt mal ein bisschen Musik.

Was schaue ich denn bloß?

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TV-Serien
Ich schaue kaum noch Fernsehen. Eigentlich nur für Live-Events wie Fußballübertragungen meiner Heimatmannschaft und den ein oder anderen internationalen Auftritt einer deutschen Mannschaft. Ich bin mein eigener Programmchef geworden, auch wenn ich dieses sprachliche Bild sehr hasse. (Warum hasse ich es so? Weil es von Menschen benutzt und immer wieder belebt sind, die sich nicht vorstellen können, dass es etwas Tolleres als Fernsehen gibt: Fernsehmachern. Ich habe bei dem Spruch immer so Typen wie Helmut Thoma im Ohr. Wer sich mit Leuten unter 25 unterhält, sieht das auf einmal ganz anders.)

Der Dilbert-Schöpfer hat jetzt etwas Ähnliches gebloggt:

Television is Training Me to Not Watch Television | Scott Adams‘ Blog: „My smart phone trained me to have a far shorter attention span than television demands. Mindlessly searching for TV shows among the hundreds of options feels like putting my brain in jail.

If you add one person to the room with me, the odds of finding a mutually-acceptable show that neither of us have already watched approaches zero.“

(Via.)

Und ich finde, man kann das auch nahtlos auf die Erfahrung mit Streaminganbietern wie Netflix übertragen. Da lähmt mich die Entscheidung, was ich mir ansehe. Wenn ich mit meiner Frau zusammen überlege, dauert das noch länger. Sogar meine Kinder können sich schneller entscheiden.

Natürlich gibt es dafür einen feststehenden Begriff: Paralyse durch Analyse. Oder wie würde das Peter Parker heute sagen, wenn er Netflix kennen würde?

Große Unentschiedenheit kommt durch große Auswahl.

Filmkritik „Interstellar“

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Film
Ganz lange habe ich mir „Interstellar“ aufgehoben, in meiner Watchliste bei Netflix. Ganz lange auch deshalb, weil der ganz lang ist: mit zweidreiviertel Stunden liegt der deutlich über dem, was ich an einem normalen Werktag abends auf der Couch mir ansehen möchte. Wie mittelalte Männer dicker und satter werden, werden Blockbuster ja immer länger. Ab 125 Minuten muss man als Kinozuschauer oft Aufschlag zahlen, und die Fernsehsender, die die Free-TV-Rechte erwerben, freuen sich auch über die Gelegenheit, mehr Werbepausen in dem Schinken unterzubringen.

„Interstellar“ war der letzte Film von Christopher Nolan, den ich noch nicht gesehen hatte. Man merkt, ich mag seine Art, Filme zu machen. Ich betrachte ihn als Sohn im Geiste von Michael Mann, einem meiner Lieblingsregisseure. Beide sind sich in vielem einig: der visuellen Wucht ihrer Geschichten, dem Einsatz von Musik zur Verstärkung der Gefühle und ihrer völligen Unfähigkeit, Geschichten über Frauen zu erzählen, bei denen Frauen mehr sind als ein Love Interest.

„Interstellar“ habe ich immer begriffen als das Opus Magnum von Nolan – er will zeigen, „Ich kann auch bedeutungsvolle Science Fiction“. Wobei sich diese Begriffe im jüngeren Kino ja geradezu ausschließen. (Vom Überraschungshit „Gravity“ abgesehen.) Und er hatte endlos Budget zur Verfügung für ganz atemberaubende Aufnahmen und Effekte, und alle Schauspieler wollen mit ihm arbeiten.

Eigentlich ist die Geschichte ganz simpel: Die Erde plagt die Menschen mit Plagen. (Die Erde, oder ist da mehr?) Der Weizen ist hin – und wächst nicht mehr, andere Futterpflanzen verdorren auch. Und der Mais ist auch dabei einzugehen. Weltweit. Der Menschheit droht das Verhungern. Sie ist auf der Suche nach Alternativen: besserem Ackerbau, oder der Flucht von der Erde. Dafür rüstet die NASA im Geheimen eine bemannte Mission durch ein Wurmloch in eine weit entfernte Galaxie aus, unter der Leitung von Professor Brand (Michael Caine). Erste Expeditionen haben gezeigt, dass es da bewohnbare Planeten der M-Klasse geben könnte. Und der Ex-Jetpilot Cooper (Matthew McConaughey) ist dessen erste Wahl als Pilot des Raumschiffes.

Was das Sterben der Futterpflanzen ausgelöst hat, erklärt Nolan nicht einmal ansatzweise, vielleicht ist es der Klimawandel. Das kann man dem Film vorwerfen, dass er seine Prämisse nicht ausbuchstabiert. Ich persönlich finde es einen geschickten Kunstgriff. Mit beinahe unmerklicher Sorgfalt nimmt Nolan (gemeinsam mit dem Drehbuch seines kongenialen Bruders) das Interesse des Zuschauers gefangen und führt in die Verwerfungen der Familie von Cooper hinein. Seit „Spider-Man“ mit Tobey Maguire ist das das Mittel der Wahl, wenn man Filme mit Superhelden / Raumschiffen erden will.

Coopers Frau ist gestorben, seine Kinder leben mit ihm und seinem Schwiegervater auf einer Farm. (Die erinnert an drei Dinge: den Dust Bowl, die Dürreerfahrung der US-Amerikaner im Vorfeld der Großen Depression; die Farm aus „Feld der Träume“ von Kevin Costner; und mich auch an die Farm aus dem M. Night Shyamalan-Film, indem sich die Kinder mit Wassergläsern… – aber ich will nicht den Twist kaputt machen.)

Warum sage ich, dass die Kinder mit ihm dort leben? Die Kinder haben sich an das Leben dort angepasst. Sohnemann zumindest. Der Papa trauert seiner Frau und seinem alten Leben als NASA-Pilot und Möchtegern-Raumfahrer nach. McConaughey sieht genauso aus wie in „True Detective“ und fast so kaputt ist er auch. Seine Wut, und die muss eine große sein, lässt er an den naiven Lehrern seiner Kinder aus. Das ist das ganze „korrupter Held“-Programm. Als die NASA ruft „Erde retten“, nimmt er das gern als Flucht aus dem anstrengenden Familienleben an, so wie wir Smartphone-Nutzer Downtimes aus unserem Leben verbannt haben.

Nach einer guten Stunde geht es endlich los ins All – und dann passieren viele und auch merkwürdige Dinge, die ich gar nicht spoilern will. Als Zuschauer muss man sich an dem Punkt entscheiden: Lasse ich mich auf diese Reise mit Nolan durch die Raumzeit ein, oder beende ich das Experiment an Ort und Stelle und beende den Film. Beides ist verständlich. „Interstellar“ kann man lieben oder hassen, ich habe mich (wohl auch aus alter Nolan-Verbundenheit) für Lieben entschieden.

Das liegt an dem, was an dem Film so anders ist als sonst im Kino der Raumschiffe, Aliens und :

  • Er findet Drehorte für die Darstellung außerirdischer Lebenswelten auf unserer Erde, die aber dennoch wie entrückt wirken. Die isländischen Fels- und Eis-Landschaften geben die perfekte Folie für die Erlebnisse der Astronauten ab.
    • Das Thema Natur wird auch weniger zäh dargestellt als der für seine vollkommen austauschbaren Naturpanoramen gescholtene „The Revenant“. Die Natur verliert ihre Macht, Menschenleben zu zerschmettern nie. Auch wenn der größte Wolf immer noch der Mensch ist.
  • Das Hype-Thema Drohnen wird sogar in diesem Film auf eine völlig neue Weise aufgegriffen: Mit den Solarzellen einer geplünderten Drohne will der Farmer wider Willen seiner Familie helfen.
  • Die Montage des Moments, in dem Cooper seine Familie verlässt und zu seiner Wahlfamilie NASA fährt, kann man nicht knapper und zeiteffizienter und doch berührend erzählen.
  • Selbst kleine Nebenrollen, wie der erwachsene Sohn von Cooper, sind toll besetzt, oder zumindest mit bekannten Namen: Casey Affleck.
  • Der herbe Charme von Jessica Chastain als Getriebene, die ihren eigenen Weg erst finden kann, als ihre Mentoren gestorben sind – das ist toll gespielt und anders als eingangs erwähnt, wohl eine der stärkeren Frauenfiguren von Nolan. Bechdel-Test? Naja, so weit kommt es dann doch nicht.
  • Der Weltraum ist leise. Die Raumschiffe verbreiten kein Surren, Fiepen oder Brummen. Klar gibt es Geräusche, etwa wenn beim Eintritt in die Atmosphäre einer der Gleiter sich starken Kräften auf seiner Außenhaut aussetzen lassen muss. Hier folgt Nolan der „2001“-Schule der physikalischen Korrektheit.
  • Die Aliens sind so ganz anders, als wir uns die vorstellen.
  • Der Weltraum hat sich selten so leer angefühlt und auch so tödlich – wie etwa in „Seven Eves“. Ich kann mir super vorstellen, dass Nolan daraus eine Miniserie oder gar eine Serie machen könnte. Auch wenn er wenig Neues da beizutragen hätte, was er nicht schon in „Interstellar“ gezeigt hätte.

Mein größtes Problem mit dem Film ist es, dass die Erzählstränge allzu adrett am Ende zusammengeführt werden. Es scheint das richtige Ende für eine Fokusgruppe oder ein Test-Screening zu sein. Man hat ein gutes Gefühl, aber gefühlt ist es das saubere Ende. Aber ich habe mir gedacht, da könnte noch mehr gehen – noch mehr Verlust, noch mehr Schroffheit. Mehr „Blade Runner Director’s Cut“. Bei einem solchen Budget ist das wohl nicht.

Ich finde den Film sehr, sehr interessant, weil er klassische Darstellungsmuster und visuelle Gewohnheiten umgeht. Dass das manche als Zumutung empfinden, ist aber genauso richtig.

Filmwertung: vier von fünf Dimensionen

Unerwartetes Zug-Glück

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Bahn
Dieses zauberhafte Gefühl, wenn der Eurocity, für den deine Fahrkarte noch reicht, ein paar Minuten zu spät kommt – und damit für dich als Anschluss erreichbar geworden ist.

In den österreichischen Eurocity-Zügen gibt es 3er-Sitzgruppen mit einem Sitz in eine Richtung und zwei in die andere. Den einen in Fahrtrichtung hatte ich für mich. Beine ausstrecken, die Ruhe verschaffenden Kopfhörer aufgesetzt und 27 Minuten Entspannung.

Gut, die Entspannungsübung dauerte nur 15 Minuten, aber sie wurde auch von zwei überragend gut gelaunten Schaffnern unterbrochen.

Mein letztes iPhone-Foto

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Apple
Vor anderthalb Jahren habe ich zum letzten Mal ein iPhone benutzt. Es wurde mir für meine Zeit dort von meinem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt. Es zeigt einen Screenshot von Siri. Ich finde das interessant, weil ich mich erst danach für Sprachsteuerungen und Sprachassistenten zu interessieren begonnen habe. Prophetisch!

Warum habe ich das gesehen? Weil ich auf dem Notebook Platz machen musste und mir auch die Fotos-Sammlung angesehen habe, ob da was weg kann.

Filmkritik „Crazy, Stupid, Love“

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Film

Es gibt bei angetrunkenen Halbstarken eine ganz schlimme Angewohnheit, vorbeilaufende Mädels und Frauen zu benoten, auf einer Skala von 1 bis 10. Wer schon mal auf Mallorca war oder auf dem Oktoberfest war, kennt das. 

Wenn man sich dieses schockierende, sexistische Schauspiel ansieht, übersieht man etwas: Die Frauen bekommen Noten, aber die Jungs selbst benoten einander nicht. Die Frau mag von der Attraktivität her eine Acht sein, aber die Männer, die das tun, sind nicht mehr als eine Drei.

Jacob Palmer (Ryan Gosling) würde das nie verbalisieren, was er denkt. Aber er springt nur auf schöne Frauen an. Alles ab neun, habe ich mir so gedacht auf der Couch. Er ist aber selbst auch mehr als eine Drei. Viele Frauen würden Gosling sicher auch hoch bewerten, wenn man sie auf eine solche Skala festlegen könnte. Mitte der Nuller Jahre kamen die Pick-up-Artists auf, die Männern vorlebten, dass die Objektifizierung von Frauen eine gute Sache sei. Ihr Wissen teilten sie in Bestsellern mit den pickligen Jungs, die zwar in Gruppen Mut hatten, aber keinen, um die Frauen anzusprechen. Palmer ist so etwas wie ein Naturtalent unter den Aufreißern. Als er ein besonders bedauernswertes Exemplar der Gattung „Scheuer Rehbock ohne Chance beim weiblichen Geschlecht“ in seiner Stammbar wittert, nimmt er den Mann, der sein Vater sein könnte, unter seine Fittiche: Cal (Steve Carell) lebt in Trennung von seiner Frau. Die wollte nach einer Affäre gleich die Scheidung. Wiewohl sie selbst diese Affäre hatte.

Der hilflose, aber gutherzige Mann wird von dem Schwerenöter auf Vordermann gebracht, aber auch der Aufreißer kann vom mehrfachen Papa noch etwas lernen. Die Geschichte läuft schnell auf Autopilot. Dass sich das verkrachte Paar wieder am Ende findet, wissen wir von der ersten Minute an. Aber das macht den Film nicht schlechter. Eher, dass das riesige Finale überkonstruiert ist.

Was wirklich spannend ist: Die Gesellschaft mit Minivan in den Vororten wird dekonstruiert. Ein paar Beispiele:

Was bedeutet eigentlich Freundschaft?

So muss sich ein Freund der Familie auf Druck seiner Frau entscheiden, mit wem man noch Umgang pflegt. Er entscheidet sich für die Frau, die erfrischenderweise erst einmal die sexuelle Aggressorin ist. Hier wird die US-amerikanische Definition von Freundschaft erschüttert. Wenn alle Freunde sind, hat keiner wirklich Freunde. Dem hingebungsvollen Papa bleiben keine eigenen echten Freunde, mit denen er etwas machen kann.

Sanitäter in der Not

Außerdem wird die Rolle des Alkohols bei Männern überdeutlich herausgestellt. Der hoffnungslose Poet Franz Josef Wagner hat bereits geschrieben: Saufen ist Weinen. Als Schmidt noch ein großes Licht und auch aktiv war, war das eine meiner Lieblingsnummern in der Late Night.

Paarbeziehung und Wer bin ich?

Viele langjährige Paare mit Kindern kennen das sicher: Nehmen wir einander noch wahr oder leben wir nur mehr für die Kinder? Sind wir noch wir? Gibt es noch Zeit für ich im wir und im sie? Mich als zweifachen Vater hat das sehr angesprochen und nachdenklich gemacht. In einem so gutmütigen Umfeld tut das auch nicht so weh.

Die Besetzung gibt dem Film auch Halt: Emma Stone spielt die Frau, die den Schwerenöter kuriert und einfängt, Julianne Moore ist als Ehebrecherin dabei. Mich persönlich hat der frühreife Teenagersohn von Cal und seiner Ex genervt, aber der soll wohl ganz bewusst so sein. Marisa Tomei hat einen viel zu kurzen Auftritt als Flamme des aufblühenden Papas, und Kevin Bacon ist der Grund, warum Julianne Moores Figur den Halt unter den Füßen verloren hat.

Wertung: drei von fünf Minivans