Mein Weihnachtsgeschenk eines lieben Kollegen in Slack war das Video „10 Year Futures“ von Benedict Evans, der bei a16z arbeitet. (Der hat auch die epochale Präsentation Mobile is Eating the World gehalten.) Ich glaube, aus dem nur 65.000x bis heute angesehenen Video kann ich noch beliebig viele Blogposts schnitzen.
Wie und was Produktmanager so reden
Shit Product Managers Say, Translated – Hacker Noon:
Synced “Michael and I synced yesterday, we’re in alignment about the button coloring product launch.”
Translation: Chatted. It really just means chatted.
Fotobuch oder Album?
Jetzt hat er mal wieder was geschrieben, was in mir etwas zum Schwingen gebracht hat:
I still find collage — glueing one thing to another — the most restorative thing I can do to get back to a good place in my work.
Edge Case der User Experience: viele Entwürfe in WordPress
Meine Klebezettel finden sich jetzt in Wunderlist ToDoist. Da habe ich verschiedene Listen angelegt, etwa für die Arbeit mit den aktuellen To-Dos, das ist die aktivste. (Außerdem müsste-man-mal-Listen und eine Liste für angehende Praktikant*innen bei uns.)
Aber auch fürs Bloggen habe ich einen Themenspeicher dort angelegt. Genauer: für jedes Blog ein eigenes Projekt. Der Titel des Eintrags ist dann der geplante Titel des Blogposts.
Manchmal reicht der Speicher aber nicht. Besichtige ich die dürren, nur aus dem Titel des künftigen Blogposts bestehenden Notizen, Monate später dort, wo gern auch noch mal Rechtschreibfehler enthalten sind, fällt mir oft nicht mehr ein, was ich eigentlich bloggen wollte. (Notiz an mich selbst: gleich Skelett des Beitrags mit anlegen, im Kommentar zur Aufgabe.)
Der noch bessere Weg ist es daher für mich, bereits einen Entwurf für einen Post mit einer Outline mit Stichworten anzufangen. Dass mir Posts gern mal aus dem Ruder laufen, vor allem im Einstieg – geschenkt. So eine Outline zwingt im Nachgang zu etwas mehr Sorgfalt. Derzeit liegen in meinem Blog mehr als 190 Entwürfe, die ich auch versuche abzuarbeiten. Warum so viele? Weil ich aus meinem Lieblingsclient zum Bloggen, MarsEdit, wegen der geplanten Neuinstallation alle ins Blog geschickt habe. Gern auch mal in unterschiedlichen Zuständen. Versionskontrolle von Blogpostentwürfen wäre auch ein Thema für einen Post. Heute soll es aber über die Übersichtlichkeit des Redakteursbackends in CMSen gehen.

Es ist ganz sicher ein Edge Case in der CMS-Entwicklung. Die User Story liest sich auch nicht ganz schmeichelhaft:
Als Redakteur möchte ich eine Ansicht im CMS-Backend haben, die es mir ermöglicht, den Zustand vieler (n= 50-100) angefangener Beiträge auf einen Blick einzusehen, damit ich schneller entscheiden kann, welchen Blogpost ich als nächsten fertigstelle.
Als Product Owner würde ich so eine Story auch nach hinten priorisieren. Der Business Value ist zweifelhaft. Einem Stakeholder in einem solchen Projekt würde ich sagen: Dafür ist das System nicht vorgesehen. Da sollen die Nutzer weniger anfangen und mehr beenden.
Aber warum ist das eigentlich so und wie müsste das in einer besseren Welt aussehen? Es wäre eine Liste mit Spalten, so ähnlich wie in Outlook. Stürzt das Programm ab, so speichert es in der Regel die bereits begonnenen Entwürfe ab. Es gibt dann nicht nur einen Eintrag mit dem Betreff, sondern auch dem Empfänger und einen Zeitstempel der letzten Änderung an dieser Mail. Seltsamerweise sind aber die meisten Outboxen oder Postausgänge nicht so durchkonzipiert wie die Inboxen. Inboxen sind für schnelle Abarbeitung ausgelegt, Outboxen nicht. Offenbar weil die Konzepter von einer 1:n-Beziehung ausgehen, vermute ich. Alle (=n) können dir schreiben, aber nur 1 kann nach außen senden. (Haben die eine Ahnung. Wer unter Andruckstress und hartem Redaktionsschluss produziert hat, kann erstaunlich viel produzieren. Zum Beispiel auf der Heimfahrt – da gehen zwei vollständige Blogposts, ohne Links, oder etwa drei bis vier Outlines.)
Das gewünschte System würde die Einträge also in einer stufenlos verstellbaren Ansicht anbieten – mehr Details, wenn der Autor das gern hätte. Wie man das Problem neu betrachten kann, beweist für mich die Desktop-WordPress-App für den Rechner. Anders als beim klassischen wp-Admin, dem beliebten und auch verhassten Backend der Blogsoftware, ist für das Anzeigen eines Posts da nicht eine Zeile, sondern gleich eine ganze Karte. Nimmt noch mehr Platz weg, ist zum Abarbeiten aber ein bisschen hilfreicher, weil man erahnen kann, worum es in dem Entwurf geht:

Dieses Stück Software heißt im WordPress-Slang Calypso, und der Talk, den ich dazu auf dem WordCamp Europe 2016 in Wien gesehen habe, zeigte mir: Bei Automattic macht man sich wirklich Gedanken, wie man die User Experience verbessern kann. Gleichzeitig muss man eben die Legacy-Software-Probleme des beliebtesten CMS der Welt beachten. Ein… weit aufgespreizter Spagat, um das nett zu sagen.
Die meisten Redaktionssysteme gehen auch von einem mehrstufigen Publishing-Workflow aus. Autor schreibt etwas, schickt das zum abnehmenden Redakteur, der gibt frei und plant den Beitrag ein. So ist etwa die Dashboard-Ansicht in einem anderen CMS, das ich gut kenne, eZ Publish zu verstehen.
Auch Non-CMS-Web-Publishing-Lösungen wie Jekyll lösen das Problem nicht. Dort hat man dann nur in dem Posts-Ornder der Installation lokal einen Haufen Markdown-Dokumente vorliegen, die man mit dem Finder oder dem Explorer previewen kann. Auch nicht ideal, um den Überblick zu behalten.
Meine Lösung ist jetzt jedenfalls pragmatisch. Ich bin kein Coder, daher kann ich mir nicht das Interface bauen, das ich brauche. Ich räume auf. Ein Post nach dem anderen. Ein CMS ist auch nur wie ein Wohnzimmer. Wenn ich mich da nicht mehr wohlfühle, muss ich einfach mal aufräumen. Da kann ich nicht einfach nach einer Fee rufen, die für mich klar Schiff macht. Es ist eine Herkulesarbeit, aber dann habe ich genug Blogposts im Köcher, die im Urlaub erscheinen können.
Nur noch 194 to go.
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Wie erschließe ich mir neue Themengebiete: Werkstattbericht
- Wir versuchen, mit unserem Startup zu wachsen. Dafür wollen wir Verticals auf neuen Themengebieten machen. Dazu muss ich mich aber dort ein bisschen auskennen, die bekannten Namen aus der Szene kennenlernen.
- Ein anderes Beispiel: Ich war auf der Suche nach einer neuen Software für die Verwaltung der Videos für das interne Videoteam. Bisher hatte ich da wenig Ahnung von dem Markt.
Wie nähere ich mich solchen neuen Themen? Vorsichtig. Der klassische Weg: Wer sind die Experten auf dem Feld? Früher gab es für so etwas Expertendatenbanken, ich kann mich erinnern, wie ich vor 15 Jahren für eine Recherche in Tschechien an eine Newsgroup schrieb und einen Experten fand. Wenn man nur lange genug googelt, findet man noch eine Kopie meiner Nachricht. (Daraus ist übrigens ein ganz schönes Buch geworden, für das ich mit Freunden die Texte geschrieben habe.)
Auch in einem neuen Bereich (JavaScript, Public Cloud, Machine Learning) kennt man schnell zwei, drei Experten. Etwa als Speaker von einer Konferenz. Einer von denen ist gewiss bei Twitter. Und wenn es ein englischsprachiger Experte ist, dann pflegt er gewiss seine Twitter-Liste. Die ist ein guter Startpunkt, um die wichtigen Blogs der Szene zu entdecken. Wenn man erst einmal die ersten 20 gefunden hat, findet man auch 200 weitere. Das erklärt, warum die Zahl der RSS-Feeds in meinem Feedreader Fever so gestiegen ist. Ich habe einfach unheimlich viel lernen dürfen in meinem ersten Vierteljahr im neuen Job.
Daneben gibt es noch die klassischen Quellen, Freunde, Bekannte, Verwandte: Als ich mich fürs Nähen begann zu interessieren, konnte ich meine Frau fragen. Beim Thema Journalismus habe ich letztens Unterstützung für ein Projekt gesucht, ich brauche einen US-amerikanischen native Speaker. Schnell ins Netzwerk gepostet bei Facebook, schon konnte mir eine Freundin weiterhelfen.
Und wenn man ein paar Quellen gefunden hat, startet auch die algorithmische Hilfe. Facebook bietet dann passende Seiten an, Google auch. Per klassischem Retargeting verfolgen mich daher Anzeigen für Männerhemden im Angebot, Video-Software und Reisen zu den Orten, an denen die Kongresse stattfinden, die ich dieses Jahr besuchen möchte.
Schön ist auch der Weg, von einem wirklich guten Fachblog die Blogroll abzusurfen. Aber die ist immer auch ein bisschen eine Vorsatzliste. Niemand nimmt die ernst. Bei den letzten Themengebieten, die ich mir so erschlossen habe, waren immer Links auf Seiten, die ihre Schließung verkünden, dabei. Im Internet gibt es keinen Thomas Bürgi, der gegen Link Rot vorgeht.
TL;DR
Es gibt nicht die eine Methode, erst die Kombination von Wegen hilft, mehr als nur das Einsteigerwissen zusammenzusammeln.
Verstecken
Gute Vorsätze noch intakt? Gut.
Gar keine gehabt? Noch besser.
Stoff fürs Hirn:
Seth’s Blog: Hiding from the mission:
It’s possible to spend 7 hours and 52 minutes out of an eight-hour day in doing nothing but hiding from the mission. And it’s exhausting.
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swissmiss empfiehlt Offscreen Magazine
swissmiss | Offscreen Magazine:
So lovely to put a face to it, in this case, Kai Brach.
Swiss Miss ist eins dieser Blogs, das es schon immer gab und auf das ich immer mal wieder zurückkomme. Genauso gehört das Magazin Offscreen zu meiner vierteljährlichen Medienkost. Schön, wenn beides zusammenkommt.
Wer darf Guidelines zu sich selbst schreiben?
A User Manual To Working With Me – Feld Thoughts:
The simple idea is to write a user manual about how to work with you. My partner Seth has an email he sends out to companies he joins the board of titled Welcome to Foundry which is a roadmap for working with him, but also reflects how to work with all of us. It’s similar and touches on some of the questions that David addresses in his article, which he based on a presentation from Adam Bryant, a columnist for The New York Times, titled “The CEO’s User Manual.”
Meine Zeit ist nicht so kostbar wie die eines CEOs mit mehreren oder vielen Beschäftigten. Ich muss nicht Leute coachen und viele Anfragen unter einen Hut bringen. Also brauche ich so eine Anleitung nicht. Das Wichtigste wissen die Menschen schon, die mit mir arbeiten.
Der wichtigste Tipp: Geh in kein Meeting mit mir, wenn ich hungrig bin.
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Positiv und aktiv
There is so Much Positivity in the Digital World of Media (by @baekdal) #opinion:
The difference between the old traditional world and the new YouTuber world is incredible. The traditional world makes me sad and depressed, while the YouTuber world lifts me back up again.
We also see this difference in the way things are being talked about and reported, and it makes traditional journalists appear reactive, while digital natives appear proactive.
Ganzes Stück lesen, tut mir den Gefallen.
Rückblickend ist dieses reaktive Verhalten auch einer der Gründe dafür, warum ich dem aktiven Journalismus den Rücken gekehrt habe und eher Journalismus ermögliche (= ich sehe mich als Enabler #denglish).
Aber diese Negativität aus den Medien ist auch Gift und erklärt auch viel von der aktuellen Politikverdrossenheit (Zeit, das Wort mal abzustauben).
Photo by Kostas Katsouris on Unsplash, Photo by Edu Lauton on Unsplash; eigene Montage






