Das Internet und Nord-Virginia und ich

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Amazon / In eigener Sache / Journalismus
Eis gehört im Winter in Virginia zum Straßenalltag. Foto: Brandon Mathis/Unsplash
Ich habe an der Universität Dortmund studiert, die sich mittlerweile Technische Universität nennt. Internet war Ende der Neunziger Jahre noch vor allem das, was aus piepsenden grauen Kästchen tropfte. Für mich war schon im Studium Breitband angesagt.

Mit meiner Online-Redaktion aus Studierenden, die ich 1998/99 geleitet habe, haben wir unsere Redaktionstreffen im Multimediaraum im Keller des Institutsgebäudes machen dürfen. (Danke an den netten Uni-Angestellten, der mir das ermöglicht hat!) Ich weiß nicht mehr, wie schnell das Internet war, aber mehrere Mbit/Sekunde dürften es gewesen sein.

Genauso war es im Wohnheim, in dem ich zwei Semester gewohnt habe: MP3s zu besorgen, war auf der schnellen Leitung ein Kinderspiel (keine Sorge, ich habe keine mehr davon, und ich habe das natürlich NIE gemacht).

Warum war das Internet Ende der 90er Jahre in Dortmund so schnell? Weil sich dort einer der drei größten privaten Anbieter von kommerziellen Internetzugängen befand. Später hat sich der Knoten in Frankfurt zum wichtigsten in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa entwickelt – wie man auch an den Edge-Locations etwa von Amazon Web Services sieht.

Nord-Virginia

Aber eigentlich ging es schon eher los mit mir und dem, was man später das Internet nennen würde. Meine elfte Klasse in der Schulzeit habe ich in den USA verbracht, und zwar im Dunstkreis des US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. Das hat dank der Lokalzeitung, die die Gasteltern für mich abonniert haben, zu meinem Journalistik-Studium geführt. (Denn die Lokalzeitung war die Washington Post.) Und ich behaupte, auch zu meiner Bindung zum Internet.

Als es im bitterkalten Winter 1993/94 zu kalt für den Trip zur örtlichen Bibliothek war (minus 30 Grad Celsius, Blitzeis und packeisartige Eisschichten auf den Bürgersteigen), war ich dankbar für den AOL-Anschluss, den die Gasteltern mit ihrem Mac-Notebook besorgt hatten. So ließen sich Referate deutlich schneller machen. Und das war sehr viel eher als die Zeit von Hausarbeiten.de.

Das Ganze war in Nord-Virginia, heute so etwas wie die Geburtsstation von Funktionen im Internet. Denn dort befindet sich die AWS-Region US-East. Meist ist das die Region, in der neue Funktion von AWS als erstes zur Verfügung stehen. Sie befindet sich annähernd gleich weit von den Kernmärkten Europa und Kalifornien entfernt (rein laufzeittechnisch).

Wenn man also zurückschaut, sieht alles ganz klar aus: viel Internet, viel Medien. War es natürlich nicht, sondern mitunter ein zäher Kampf um den Fuß in der Tür „bei den Großen“. Doch zu den Lektionen daraus vielleicht ein anderes Mal ein Post.

Photo by Brandon Mathis on Unsplash

Huffduffer – Oder warum Audio im Netz so schwierig ist und was man dagegen tun könnte

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Podcast
Das iPhone hat das Podcasting populär gemacht. Foto: Unsplash/Alvaro Serrano
Auf dem Indie Web Camp 2016 in Nürnberg habe ich Jeremy Keith das erste Mal getroffen. Keith hat eine Digitalagentur in Brighton mitbegründet und ist einer der bekanntesten Mitwirkenden der Indie-Web-Bewegung. Wofür steht die? Kurz gesagt glaubt die, dass jeder Mensch, der am Internet mitwirkt, dies eben nicht nur in den herrlichen Silos der großen Firmen (Facebook, Twitter, Google usw.) machen sollte, sondern mit seiner eigenen Webseite und damit mit seiner eigenen Stimme.

Keith ist ein Mann mit vielen Talenten, und eins davon ist: Er ist ein Bastler. Wenn er ein Problem hat, ist in der Lage, die Lösung dazu zu programmieren, anders als ich. Eines seiner Projekte ist Huffduffer.

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Software, die ich nutze: CyberDuck

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Amazon / Arbeiten / Cloud
So ein digitales Entchen ist schon hilfreich. Foto: Unsplash/Meg Kannan
amazon s3 – Downloading an entire S3 bucket? – Stack Overflow: „So geht es.“

(Via.)

Stack Overflow hat immer Recht. Naja, so stimmt das nicht. Aber S3 war tatsächlich mein Auslöser, meinen alten FTP-Client (FileZilla, ich komme aus der PC-Welt) zu verlassen. Da stieß der an seine Grenzen. Außerdem ist es immer gut, wenn man keine neuen Versionen mehr von Sourceforge herunterladen muss. Wo waren die Grenzen? Ich wollte einen einfachen Zugang zu meinen Buckets, die ich etwa für die Arbeit brauche. Da wäre die Free-Version von FileZilla nicht mehr mitgekommen,

Und Geld ausgeben für FileZilla Pro – ne, lieber doch nicht. Dann lieber einen Neuanfang wagen. CyberDuck hatte ich im Einsatz bei einem Kollegen gesehen, der auch immer Wert auf gute Software legte. Das reichte mir als Empfehlung.

CyberDuck kann mehrere Schlüssel verwalten, wie man sie für den IAM-Zugang zum Bucket braucht. Das erlaubt mir, die privaten wie auch die dienstlichen Buckets einzusehen. Wir nutzen einen Bucket mit Infrequent Access als Storage für unsere Videos, die wir produzieren, bevor wir sie an Kunden liefern. Ich kann CyberDuck und die verwandte Software MountainDuck, mit der man Buckets auch in seinem Rechner mounten kann, jedenfalls nur wärmstens empfehlen. Sie ist bei mir im täglichen Gebrauch.

Damit habe ich auch schon ganze PDF-Bibliotheken und Media Libraries umgezogen.

Foto: Meg Kannan on Unsplash

Weihnachten kann man auch einfach nur anstrengend finden

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Familie
Schleifen kommen nicht an den Baum. Symbolbild. Foto: Picjumbo

Weihnachten für die Kinder gestalten

Auf einmal bist du auf der anderen Seite der Wohnzimmertür. Der geschmückte Baum sieht erst mal aus wie ein paar Äste in ein Rollbratenkostüm gesteckt. Wo ist der Ständer? Oh, die Lichterkette hat wieder ein paar ausgebrannte Lichter? Wo ist eigentlich Prime Now (und ich meine an allen Tagen!) auf dem Land, wenn man es braucht? Ui, der piekst dieses Jahr mal wieder. Unter Stress entstehen Diamanten – und flackernde Augenlider, Tinnitus und Herpes.

Weihnachten egal finden – mit Tendenz zu nervig

Es geht ja noch weiter mit der Erwachsenwerdung. Das ist kein Schalter von 0 auf 1, der umgelegt wird. Von der kindlichen Freude über das perfekte Geschenk kann man sich noch weiter entfernen. Bei mir ist es so weit, dass ich mir die besten Geschenke eh nur selbst machen kann. Ich weiß, was ich will, und auch mein Amazon-Wunschzettel. Aber da schaut ja das Christkind auch seit Jahrzehnten nicht mehr drauf.

Diese Langeweile: Man kann an Weihnachten nix Gescheites machen. Der Heiligabend geht nicht vorbei, die Kinder sind viel zu aufgeregt für einen Mittagsschlaf. Die Läden haben am Mittag geschlossen. Sogar der DHL-Mann kommt nach 12 eher nicht mehr vorbei. Dann sind fünf Stunden, eher mehr, bis zum Festbraten, den keiner anrührt, weil er sich schon an Plätzchen sattgefressen hat. Dann wird ausgepackt.

Lange Gesichter, weil nicht alle Wünsche erfüllt wurden oder weil Frechheiten verschenkt wurden. Alle betrinken sich mit Glühwein oder Kinderpunsch. Um 21 Uhr brechen die Ältesten zur Mette auf. Alle anderen schlüpfen in die Betten. Am Feiertag geht es um sechs Uhr weiter. Die Spielzeuge erwarten, beschäftigt zu werden.

Ja, Weihnachten ist auch schön, aber darüber gibt es schon genug im Netz. Und über unreflektierte Weihnachtshasser auch.

What Kind of Product Manager Will You Be in 2017? | Aha! Blog

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Allgemein

Gute Vorsätze sind Quatsch. Sage ich. Aber finde ich natürlich doch nicht. Alle Gelegenheiten, besser in einer Sache zu werden, sind willkommen.

What Kind of Product Manager Will You Be in 2017? | Aha! Blog: „The busy bee Being busy and having a lot of activity across your design and development team (even shipping a lot of features) is important to you. But simply being busy does not mean your product is making progress. You know that tying that work to its potential impact helps you prioritize what matters.“

(Via.)

Und der Text lag jetzt schon ein Jahr. Macht ihn nicht schlechter, oder?

I Worked for Steve Jobs, and This Was the Best Lesson He Taught Me | The Huffington Post

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Allgemein

I Worked for Steve Jobs, and This Was the Best Lesson He Taught Me | The Huffington Post: „Telling the truth is a test of your character and intelligence. You need strength to tell the truth, and intelligence to recognize what is true. People yearn for the truth—that is, telling people that their product is good just to be positive doesn’t help them improve it. There’s only one truth,so it’s easier to be consistent if you’re honest. If you are dishonest, you have to keep track of what you have said.“

(Via.)

Serienkritik „Berlin Station“, Staffel 1

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Serien
In einer US-Serie wird die U-Bahn gezeigt! Foto: Unsplash/Soroush Karimi
Meine Frau hat mir die Serie „Berlin Station“ empfohlen, und ich habe sie noch während der ersten Staffel (zehn Folgen) überholt, so gut hat mir die Serie gefallen. Die Serie erzählt von dem Kampf der Berliner Niederlassung der CIA gegen Terroristen, gegen interne Intrigen und gegen einen Wiedergänger von Edward Snowden. Eigentlich erzählt die Serie auch davon, wie wenig verantwortbar das Treiben der Geheimdienste ist, aus demokratisch-ethischer Hinsicht. Aber offenbar merkt man das bei Epix nicht, die die Serie gemacht haben. Eine zweite Staffel steht schon bei Netflix zum Download und Streaming bereit.

Thomas Shaw ist der Namen des Geheimnisverräters/Patrioten etc, wie auch immer man zu jemandem steht, der Geheimnisse aus dem geheimnisvoll-militärischen Komplex an die Presse verrät. Ihn aufzuspüren, ist die Aufgabe der CIA-Agenten in dieser Serie, und sie brauchen alle ihre Tricks, um ihn zu finden. Gerade gegen Ende der Staffel ist es dabei reichlich hektisch, wie gut einige Fäden aufgehen – weil sie schnell aufgehen müssen. Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass ich Expositionen lieber mag, aber das erklärt die Wertungen bei der IMDb von um 7-8 Punkten für die einzelnen Folgen.

Warum hat mir die Serie „Berlin Station“ dennoch so gut gefallen?

Man spürt anders als bei vielen Berlin-Produktionen von US-Sendern (und überhaupt Auslandsproduktionen) eine Kenntnis vom Drehort und den oft gelungenen Versuch, einiges richtig darzustellen. Ein paar Momente, die bei mir hängen geblieben sind, ohne etwas Wesentliches zu verraten:

  1. So kommen kleine Reisebüros vor, wie man sie von den Ausfallstraßen in Kreuzberg oder Wedding kennt, im Wedding spielt eine Folge, und es werden mal andere Sehenswürdigkeiten in den Vordergrund gerückt als die üblichen Verdächtigen.
  2. Wenn sich in „Berlin Station“ befreundete Geheimagenten im höheren Dienst treffen, tun sie das im Einstein, so wie die bundesdeutsche Politik. Als die Agenten mal ein Fluchtfahrzeug brauchen, schließen sie ein Auto kurz, bei dem das noch geht – eine S-Klasse aus meiner Jugend.
  3. Die Unterwelt Berlins sah selten so echt aus: Boys Want to Be Girls, Jungs küssen Jungs und machen mehr auf dem Klo, als sie in ihren Heimatländern dürften (Saudi-Arabien!).
  4. Rhys Ifans spielt den abgefuckten Institutionsmitarbeiter, den wir alle aus Konzernen kennen: schon zu lange dabei, um zu glauben, dass man etwas ändern kann.
  5. Rhys Ifans spielt den Clubgänger, der unkaputtbar ist und cooler als all die anderen Amateure. Party Hard, triff dein Gesicht!
  6. Rhys Ifans spielt den Mann, der für eine Sache einsteht.
  7. Überhaupt: Rhys Ifans – das ist seine Serie. Er hat für „Berlin Station“ die Rolle, wie sie James Spader für „The Blacklist“ hat – aus durchschnittlichem Material zaubert er eine magnetische Gestalt, von der man nicht die Augen nehmen kann.
  8. Es wird Deutsch gesprochen in Interaktionen zwischen Deutschen und Amerikanern, wenn auch meist nur phonetisch (sad!).

Wertung: dreieinhalb von fünf Kiezen.

Photo by Soroush Karimi on Unsplash