Sei eine Marke, nicht ein Rädchen im Getriebe

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In eigener Sache / Journalismus / Kinder

Im Studium hat mir ein Freund gesagt: „Dom, du bist böse!“

Was meinte er? Mein Sarkasmus eilte mir voraus. Er war negativ, dieser Sarkasmus, und er tat mir nicht gut.

Ich (glaube, ich) habe gelernt, ihn in den Griff zu bekommen. Weil er zu meinem professionellen Auftreten nicht gehört. So habe ich Karriere als Führungskraft gemacht.

Was habe ich studiert? Journalismus. Das Fach dazu nennt sich Journalistik, aber das ist nicht so wichtig.

Andere Menschen im Internet, wie etwa Terry Nguyen, die hinter dem Substack gen yeet steckt, haben in der Journalismus-Ausbildung an der Uni etwas Sinnvolleres gelernt, und etwas radikal Anderes:

Lessons from two years of newsletter writing – gen yeet:

One of my few takeaways from journalism school was that it was crucial to “build a brand.”

In den neunziger Jahren des letzten Jahrtausends und in den ersten Nullerjahren waren die Dozenten an meiner Alma Mater noch nicht so weit. Heute ist das anders. Vom Alumniverein bekomme ich immer die Broschüre mit den Absolvent*innen zugeschickt.

Da ist kein Porträt und keine Selbstdarstellung austauschbar, sondern das sind alles kleine Medienmarken. Ich meine das nicht sarkastisch, ich meine das bewundernd. Mit Anfang 20 war ich nicht soweit. Ich wollte so sein wie die anderen, wollte zum Profi werden. Ich dachte, mit Netzwerken komme ich weiter. Weit gefehlt – mit einem Profil hätte man mich wieder erkannt.

Wenn ich also jetzt meine dunkle böse Seite herauskrame und ein Substack starte – wundert euch nicht.

Ansonsten habe ich nach der Phase des gesichtslosen Vollprofitums entschieden, mein ganzes Ich zur Arbeit mitzubringen. Mit der gelegentlichen schlechten Laune, die man eben hat, wenn eins der Kinder eine schlechte Nacht hatte und man selbst in Folge dessen eben auch.

Photo by Bill Oxford on Unsplash

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