Niemand misst die Unterhaltungsqualität von universitären Veranstaltungen an professionellen Maßstäben. Insofern finde ich, muss ich mich rechtfertigen, warum ich das bei der 40-Jahr-Feier des Uni-Instituts, an dem ich studiert habe, tue.
Wenn Journalisten-Ausbilder angehende Journalisten unter dem Applaus von amtierenden Journalisten in die Praxis entlassen, sieht das anders aus. Dann sollten die Ansprüche an den Rahmen höher sein. Finde ich.
Als ich vor mehr als zehn Jahren mein Diplom erhalten habe, war das eine eher schmucklose Veranstaltung auf dem Campus, in einer Verköstigungseinrichtung des Studentenwerks. Getragen wurde der feierliche Spirit vor allem von den stolzen Blicken der Absolventen-Eltern, die zum letzten Mal ein solches Event besuchen durften – wer promoviert schon?
Diesmal wurden die Absolventen des Jahrgangs 2016 im View im Dortmunder U verabschiedet, dem markanten Ziegelturm neben dem Dortmunder Hauptbahnhof, der früher einmal Teil einer Brauerei war – wie es sich für Dortmund so gehört.
Nicht im Elfenbeinturm Campus, sondern mitten in der Stadt. Sogar hinter den Kulissen. Am U befinden sich nämlich weithin sichtbare Flachbildschirme, die Kunstinstallation zeigen. Dahinter, genau hinter den beweglichen Augen des Turmes, fand die Übergabe der Diplome und die Feierstunde zum Institutsgeburtststag statt. Trefflicher hätte man eine Location nicht auswählen können, finde ich. Die Journalisten treffen sich hinter laufenden Bildern, man kann ihnen dabei zusehen, wie sie neue Inhalte kreieren. Eigentlich müsste man die Party-Location für ein hippes Neue-Medien-Ding kaufen, die Metaphern in der Gründerberichterstattung würden Ringelreihe tanzen.
Was hat mich also gestört? Studierende bzw. AbsolventInnen moderierten die Fachpodien, die man im Kolloquiumsstil auf die Bühne gebracht hatte. Leider war dabei aber bei einem Podium die Aufgabenstellung so derart breit („Pressefreiheit – was nun?“), dass es eines erfahreneren Moderators bedurft hätte, um das Gespräch zu einem Erfolg hätten werden lassen. Das bestimmte den Ton für den Tag, leider.
Die Qualität der Gäste war hoch. Welches Institut kann schon einen Institutsprofessor mit der Moderationserfahrung eines Michael Steinbrecher aufbieten? Oder auch Jochen Wegner, den Chefredakteur von Zeit Online. Frank Plasberg kennt man wohl auch. Und der Intendant des WDR, Tom Buhrow, hielt eine launige Keynote. Sein Videogeschenk war eins der Highlights – so gibt es aus der Gründungszeit des Instituts für Journalistik einen Beitrag des WDR über die Einrichtung. Ich sage mal so – die Protagonisten sind nicht in Würde gealtert.
Für mich war das 40-jährige Jubiläum ein echtes Fest: den Trauzeugen gesehen, Lieblingskommilitonen und -dozenten, außerdem mit zwei ehemaligen Chefs gut verstanden. Besser kann so ein Tag an der alten Hochschule ja nicht verlaufen. Sogar für die Arbeit habe ich noch einen Anknüpfungspunkt mitgenommen, die Abschlussarbeit eines der Absolventen, die toll in der verteilten Broschüre aufgearbeitet wurden.
Warum Klassentreffen?
Warum diese Überschrift? Mein erster Post zu einem Klassentreffen hat gut funktioniert. Ich hoffe, ich kannibalisiere jetzt nicht meine Rankings zum Thema. Und es war ein Klassentreffen, auch wenn es nichts mit der Schule zu tun hatte.