Innovationen im Journalismus: Es ist der Prozess, nicht das Produkt

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Journalismus / Podcast
Dass ich Podcasts höre, ist bekannt.

Manchmal freue ich mich auf einen besonders. Donnerstagmorgens steht etwa immer eine neue Folge „This Week in Google“ zur Verfügung, der erste Podcast, den ich regelmäßig gehört habe.

Am Freitag habe ich sogar getwittert/getweeted, dass ich mich auf das Digiday-Gespräch mit Buzzfeed-Publisher Dao Nguyen ganz besonders freue.

Warum? Weil ich glaube, dass deutsche Medien von den Arbeitsweisen US-amerikanischer digital-only publisher viel lernen können.

Dao glaubt auch, dass viele Medien sich einiges von Buzzfeed abschauen, aber meist nur das journalistische Produkt am Ende, nicht, wie Buzzfeed dahin kam. Das liegt ja nahe, aus der Außensicht ist das leichter verständlich: Der Prozess findet ja hinter verschlossenen Türen statt, das Ergebnis liegt im Schaufenster, sodass es jeder sehen kann

Jeder beobachtet seine Konkurrenz, mit Spike und anderen Tools sind auch überall ähnliche Discovery-Tools für die Trendschau im Einsatz.

Upworthys Editorial Director Amy O’Leary bezieht sich nicht direkt auf Buzzfeed, aber auch sie hält data-driven journalism für geboten:

One of the things that we do at Upworthy is we look at the data from our past stories and we use it to engineer better new stories.

Manchmal baut man sich damit sein eigenes „House of Cards“, einen phänomenalen Erfolg. Manchmal ein Kartenhaus. Upworthys Traffic ist lange nicht so stabil wie der von Buzzfeed. Für mich ist einer der Gründe, dass Upworthy eben nicht so viele unterschiedliche redaktionelle Strategien hat wie Buzzfeed.

Im deutschen Medienjournalismus kommt meines Wissens der Blick auf die Prozesse zu kurz. Focus.de feiert sich selbst und wird für die Reichweitenrekorde gefeiert. Geschichten, die den Erfolg zu ergründen versuchen, suche ich noch. Wahrscheinlich auch, weil die erfolgreichsten Player keine Einsichten in ihre Küche erlauben wollen. Und im Moment wird überall gekocht, Tasty sei dank.

(Wer Beispiele kennt, die ohne Häme auf Focus.de auskommen, reiche sie mir bitte in den Kommentaren nach.)

Auch aus der eigenen Arbeit beim Startup Target Video kann ich das nicht bestätigen: Da, wo wir redaktionell besondere Erfolge feiern konnten, lag das an der genauen Beobachtung unserer Nutzerzahlen und der Nutzung unserer Inhalte. So konnten wir Erfolgsmuster identifizieren und auf andere Bereiche übertragen.

Das ist dann auch ein bisschen MVP aus Lean Startup: Nutzerinteressen vermuten, Hypothese bauen und testen und darauf iterieren. Das Ergebnis Das bisherige Produkt dieses Prozesses ist bettgefluester.tv.

In eigener Sache Target Video

Wer Lust hat, an diesem Prozess mit uns mitzuwirken: Wir suchen wieder Praktikanten/innen für unser Team, in der Textredaktion, im Videoteam und bei mir im Produktmanagement. Alle Jobs gibt es auf der Firmen-Website, target-video.com.

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