Anti-Patterns nennt man Muster in der Gestaltung der nutzerzugewandten Seite einer Anwendung (User Interface), die zwar häufig vorkommen, aber eine schlechte Angewohnheit darstellen oder sogar eine manipulative Art haben. Heute soll es gleich um zwei dieser Muster gehen – RSS-Feeds ohne den vollen Inhalt und News-Aggregatoren-Seiten.
Aufgefallen ist mir dieses schlechte Muster auf Marketingland bei diesem guten Text zum Linkbuilding. Es ist ein Antimuster, im RSS-Feed nicht den vollen Inhalt mitzuliefern, sondern nur einen Anreißer. Das heißt, dass ich als Power-User, der die Seite auch häufig besucht, immer aus dem Feedreader durchklicken muss auf die Site. Die Betreiber dieser Seiten machen das aus einem einfachen Grund: Sie können nur direkte Besucher auf ihrer Site richtig monetarisieren. Meist wird dieses Muster bei Seiten eingesetzt, die mit Werbung ihr Geld verdienen, oder kostenlose Besucher in zahlende Mitglieder konvertieren wollen (bei Subscription-Sites wie Plugin-Clubs bei WordPress etwa).
Zweites Muster: Anreißer auf einer Site, voller Text auf anderer Site
Damit man aber noch einen Visitor auf einer zweiten Site schindet, benutzt man bei Searchengineland die offenbar auch hauseigene Site Marketingland als Teasermaschine für SEO-Inhalte auf Searchengineland. Das ist ok für News-Aggregatoren wie Nuzzle, Flipboard (gibt es Flipboard eigentlich noch?) und Google News, oder branchenspezifische Sites wie es die auch in der WP-Welt gibt. Aber für eine Site über Marketing ist das ein unerwartetes Verhalten. So kann man den gewonnenen Visitor noch zum Visitor einer anderen Seite machen. Das ist eigentlich nur sinnvoll, um die Ziele des Teams der zweiten Site zu erfüllen. Ich stelle mir vor, dass diese nicht auf zusätzliche Nutzer zielen, sondern ein hartes Nutzerziel zahlenmäßig vor Augen haben. Mit solchen Produkt-Tricks kann man das erzeugen. Für den Nutzer entsteht kein Mehrwert, und auch in der Vermarktung entsteht kein einziger vermarktbarer Nutzer mehr. Es ist Zahlenkosmetik, mehr nicht. Früher machte man das mit Webringen, heute gibt es Recommendations-Anbieter im Schweinebauch des Internets, die darauf ihr gesamtes Geschäftsmodell aufgebaut haben.
Hier ist der Rant zu Ende
Ja, ich weiß. RSS-Feeds sind tot. Und dann doch wieder nicht. Niemand unter 30 nutzt die. Ausgeschlossen Power-User wie Entwickler oder Blogger. Irgendwie falle ich als Product Owner in die erste und mit diesem Blog auch in die zweite Kategorie.