Wut ist ein schlechter Ratgeber beim Bloggen. Zu scharf angesichts der Sache werde ich dann leicht, zu krass im Ton. Aggro. Ich mag mich dann meist später selbst nicht. Aber sei’s drum. Das Thema „Funk“ lässt mich nicht kalt. Aber ich bin nicht dagegen, dass die Rundfunkanstalten zu YouTube gehen. Sie müssen sich auch in Zukunft legitimieren. Über das live-lineare-Fernsehen geht das nicht mehr bei Zuschauern unter 30. Und so sage ich:
Prinzipiell finde ich es super, was die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten da machen.
Die tun sich zusammen, ARD und ZDF, und gehen mit ihrem Inhalteangebot dorthin, wo die gewünschte Zielgruppe ist: zu YouTube. 32% der 14- bis 29-Jährigen nutzt täglich Seiten wie YouTube, haben ARD-Forscher herausgefunden (PDF-Dokument). Wenn ich keine Monetarisierungsbedarfe hätte, würde ich da auch hingehen. (Sind wir mit TargetVideo aus guten Gründen nicht, weil Videowerbung bei YouTube weniger Geld bringt als wenn man alles selbst macht.)
Mich stören in der üppigen Berichterstattung über Funk, ein lobenswertes Projekt, die Dinge, die geschrieben werden und die, die nicht geschrieben werden. Ich dürfte als ehemaliger Mitarbeiter von ProSiebenSat.1 natürlich das mit den Zwangsgebühren finanzierte Projekt gut finden. Aber ich denke, man hat da viel richtig gemacht.)
Und vor allem die Dinge, die ich nicht gelesen habe, funken fuchsen mich:
ARD und ZDF statten eigenes Multi-Channel-Network mit fast 40 Millionen Euro pro Jahr aus.
So hätte meine Headline gelautet. Stattdessen lese ich überall
„Content-Netzwerk“
Es ist ein Multi-Channel-Network. Content-Netzwerk steht in der Pressemitteilung von Ende September 2016
Was noch?
Die Twitter-Strategie von Funk verstehe ich noch nicht. Offenbar ist das der echte Account, das ZDF folgt ihm. Aber warum wurde er nicht verifiziert? Das hätte das deutsche Twitter-Team bestimmt gern gemacht. (Hättet ihr doch, oder?) Was heißt das für Twitter? Und warum ist da noch Ei? War da wirklich keine Zeit für eine Winkekatze oder Grumpy Cat?