Aber sie können in ihrer Gesamtheit (meine Erfahrung) auch weniger gut konzeptionell arbeiten. Diese Fähigkeit ist weg gewandert, in den leitenden Journalismus, ins Produktmanagement oder die Produktentwicklung.
Sie können auch kein HTML mehr, das machen jetzt Entwickler für sie und praktische Shortcodes oder HTML-Container im CMS. Der Webdesigner ist seltener geworden, meist reden Designer mit Frontend-Entwicklern. Da gibt es viele dieser Fähigkeitenwanderungen. Das ist auch nix Schlimmes, ist einfach eine normale Folge der Spezialisierung, einer Grundtendenz der modernen Gesellschaft.
Ich bin als Journalist Generalist gewesen und bin es heute auch noch. In vielen Feldern, in denen ich arbeite, sind andere besser. Programmieren, Design, Projektmanagement – die Liste ist endlos. Aber meine Kombination der Fähigkeiten macht mich wertvoll. Für ein Startup ganz besonders, wo ich viele Hüte tragen darf und muss.
Daher lief Sonja Leix bei mir offene Türen ein, und auch bei vielen anderen, wie man an den zahlreichen hoch gehobenen Armen in dem Video sieht. Der Kern ihrer Aussage ist: Du zählst was, die anderen sind nicht alle besser als du. Ich habe mich in dem Blog auch schon mit Designern vergleichen und kam nur zu einem Zähneknirschen.
Sonja Leix bedankte sich mit dieser phänomenal offenen Rede bei der WordPress-/WordCamp-Community. (Wer das lieber lesen will, kann es auf ihrem Blog tun.) Jeder Introvertierte, der das Gefühl der (eingebildeten) Unterlegenheit kennt, sollte sich das ansehen, um Kraft zu tanken. Jede Führungskraft, die mit Kollegen in Home Offices zu tun, sollte sich das ansehen
Was man lernen kann?
- Sprich bei Events, etwa einem WordCamp
- Lass Lob an dich heran, vor allem das ernst gemeinte
- Vergleich dich nicht mit den großen Leistungen – alle machen Fehler
Fragen, die ich gern beantwortet hätte, für die ich aber keine Antwort habe:
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen Solopreneurship und Imposter Syndrom? (Hochstapler-Syndrom). Sonja Leix spricht davon, dass sie viel daheim gearbeitet hat, und nicht zu WordCamps oder Meetups ging
- Ist es irgendwann zu spät, kein Imposter/Hochstapler mehr sein zu wollen? Wir kennen all die im Job Resignierten, die noch brennen könnten, wenn man sie nur ließe.
Und wegen Sonja Leix habe ich auch noch an diesem Barcamp-WordCamp Köln in 2016 teilgenommen. Darüber habe ich geschrieben. Obwohl ich dieses Jahr auf keine weitere Konferenz wollte.