Die Überarbeitung der Facebook Instant Articles-Settings ist eine Offenbarung. Vor kurzem habe ich an genau dieser Stelle noch über Facebook geschimpft. Die sind jetzt viel leichter wartbar geworden.
Lassen für einen Moment mal die Aufregung außen vor, ob Facebook nicht inzwischen einer der größten Publisher der Welt geworden ist – technisch gesehen sind die Inhalte noch immer in der Hand der Seitenbetreiber, und die Facebook Instant Articles werden von Hand von Social Media-Redakteuren oder sonstigen Mitarbeitern der Publisher freigeschaltet. Ich wollte eigentlich schon im April zu den Launchpartnern der offenen Phase bei den schnell ladenden Artikeln gehören, mit dem Startup, für das ich arbeite.
Das ist damals nicht gelungen, denn die Integration mittels eines Plugins, dass WordPress-Hersteller Automattic und Facebook gemeinsam entwickelt haben, schlug fehl. Das erzeugt einen neuen RSS-Feed, der einzig und allein den Zweck hat, die webseiteneigene Facebookseite mit den Inhalten der Seite zu versorgen. Es gab eine Kollision mit einem Seitenbuilder-Plugin namens Visual Composer, das wir benutzen. Wir haben jetzt auf das SDK umgestellt und erzeugen das selbst. Hässliches Regexen gehört auch dazu.
Aber Facebook hat letzte Woche einen neuen Design-Editor für die Articles selbst vorgestellt, und der macht das Leben etwas leichter. Zumindest, wenn man schon als Kunde von Facebook Zugriff darauf hat. Facebook rollt den in den nächsten Wochen aus. Ihn muss man sich in etwa so vorstellen wie den Customizer von WordPress. (In der Welt kenne ich mich aus, daher kommen auch meine Beispiele und Analogien aus dieser Welt.) Mit ihm kann man alle Elemente, wie Headline, Logo und Schriften anpassen, bis die Facebook Instant Articles in etwa dem Design auf der eigenen Site gleichen. (Ja, das Konzept der eigenen Seite ist ganz schön old-school, aber es ist immer noch das am besten zu monetarisierende Konzept für Onlineinhalte.)
Leider führt das jetzt zu einer Dreiteilung in der User Experience bei den Facebook Instant Articles:
- Die Launchkunden im geschlossenen Launch, zu denen etwa die New York Times gehört, können die Schriften benutzen, die sie wollen. Damit kann man einen 100-prozentigen Marken-Fit hinbekommen.
- Die Launchpartner aus dem April 2016 bekommen alle Möglichkeiten der Schriftgestaltung, solange sie mit zwei Schriften (einer serifenlosen, Helvetica Neue, und eine Serifenschrift, Georgia) und verschiedenen Schriftschnitten davon hinkommen.
- Neue Partner, die jetzt erstmal ihre Artikel konfigurieren, bekommen fünf Schriftarten angeboten, die schon ein breiteres Spektrum abdecken. Klar, dass Facebook hier nicht direkt auf Google Fonts zurückgreifen wollte, die wahrscheinlich das am besten bekannte Angebot an kostenlosen Webfonts darstellen. Und im Dropdown-User Interface kann man auch kaum mehr Schriften anbieten. Aber ein bisschen mehr Varianz wäre schön gewesen.
Normalen Nutzern dürfte das nicht einmal auffallen, aber mich interessieren Schriften mehr als es mir gut tut, das zeigt sich auch an mehreren Artikeln übers Thema, die ich hier bereits verfasst habe.