Was macht Papa eigentlich beruflich?

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Allgemein

Wenn ich gefragt werde, was ich eigentlich so beruflich mache, habe ich ganz viele Antworten. Damit ich immer eine Adresse zum Verlinken habe, habe ich das endlich einmal aufgeschrieben.

Wie ist der Impuls entstanden? Auf dem Amt musste ich auch angeben, was mein Beruf ist. Das Gleiche im Kindergarten. Meistens schreibe ich Produktmanager. Der Begriff kommt meines Wissens nach aus der Konsumgüterindustrie. Der Verantwortliche für ein Produkt, egal ob Mars-Riegel oder Persil-Waschmittel, heißt Produktmanager.

Früher habe ich das Oma erklärt, heute den anderen Eltern am Spielplatz oder vor dem Elternabend.

Foto: Unsplash, @myleon

Tatsächlich steuere ich Produktmanager, die sich manchmal Product Owner nennen. (Das ist noch ein ganz eigener Post, aber zu leicht möchte ich es potenziellen Kolleg:innen auch nicht machen, die mal für das Unternehmen arbeiten, bei dem ich zu der Zeit tätig bin. Mit meinem Namen könnte man die Antwort dann leicht ergoogeln.)

Wie kann man das einordnen unter Metzger, Floristin und Stylist:in?

In der Klassifikation der Berufe des Statistischen Bundesamts bin ich wohl ein Mitglied der Gruppe 43494: https://www.klassifikationsserver.de/klassService/index.jsp?variant=kldb2010&item=43494

Ich zitiere:

Aufgaben, Tätigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten, üblicherweise:

● Entwicklungs- bzw. Programmierungsteams leiten, Mitarbeiterressourcen effektiv einsetzen, effiziente Arbeits- und Systemabläufe organisieren

● Kundenstamm betreuen, Neukunden bzw. -kundinnen werben, Kundenwünsche ermitteln, Systemanalysen beim Kunden veranlassen und Software-Lösungen präsentieren

● Kosten für ein Projekt kalkulieren, Angebote erstellen

● Projekte im Bereich Softwareentwicklung planen, organisieren, die einzelnen Programmierarbeiten koor-dinieren

● Qualitätssicherung durchführen, die Ausführung von Aufträgen, die Einhaltung von Terminen und Kosten-rahmen überwachen, die Kundenzufriedenheit ermitteln

● die Weiterentwicklung der betrieblichen Software-Werkzeuge planen und überwachen, Methoden des modernen Softwareengineering weiterentwickeln

● Mitarbeiter/innen führen und anleiten, Qualifizierungsbedarf feststellen, ggf. Qualifizierungsmaßnahmen einleiten und unterstützen

● Budgetverantwortung übernehmen, die Kostenplanung für den eigenen Bereich erstellen, die Rech-nungsstellung überwachen, Reklamationen bearbeiten

Klassifikationsserver

Diese Klassifikation der Berufe ist von 2010, da war wohl noch nicht ganz klar, dass Produkte die neuen Projekte sind und Agil der neue Wasserfall 🙂

Ich finde mich jedenfalls bei den Punkten 1, 2, 4, 7 und 8 wieder. Das reicht doch?

Was genau tue ich?

Mitarbeiter:innen entwickle ich weiter, helfe ihnen bei neuen Aufgaben und finde die richtigen Weiterbildungsmaßnahmen – in den seltensten Fällen sind das aber die Standardprogramme von der Stange. Excel for Dummies oder so. Es muss sehr maßgeschneidert sein.

Wie leite ich Entwicklungsteams, ohne selbst Entwickler zu sein? Im Rahmen von Produktstrategie und vierteljährlichen Planungszyklen gebe ich den Kontext vor, in dem Teams die wichtigsten Ziele des Unternehmens erreichen sollen. Sarkastisch formuliert: mit Klebezetteln und Präsentationen verdiene ich mein Geld. Wenn ich aber falsch liege, habe ich einen großen Teil eines Unternehmens in die falsche Richtung gesteuert und dutzende Mitarbeiter sinnlose Dinge machen lassen. Onkel Ben Parker wäre vermutlich ein bisschen stolz auf mich. Oma auch.

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