Medium ist der Liebling der Medienszene, vor zwei, drei Jahren in den USA und jetzt auch in Deutschland.
(Exkurs: Ich habe einen Ordner für Lesezeichen in meinem Browser, in dem ich gelungene CMS-Erfahrungen sammle. Neos fand ich toll, mit Frontend-Editierfunktionen, oder Known. Medium habe ich auch bei ProSieben als radikal vereinfachtes Interface mal in ein Konzept geschmuggelt.)
Warum? Es hat ein radikal einfaches Interface, das jedem das Publizieren leicht macht. Man muss sich bloß mit seinem Twitter-Account authentifizieren, und dann kann man schreiben. (Ich hatte gehofft, dass Samuel Hulick für sein wunderbares Anatomie einer guten User Experience-Projekt einen Teardown gemacht hätte. Hat er aber nicht.) Für WordPress.com ist das etwas schwieriger, und bis man sein eigenes Blog als WordPress.org-Instanz laufen hat, braucht man schon jemanden, der sich mit Servern und so auskennt.
Medium ist also Konkurrenz um Nutzer für den Automattic-CEO und daher ist all das, was er über den Konkurrenten sagt, mit etwas Vorsicht zu genießen. Google sagt ja auch nix Tolles über Facebook. Aber Mullenweg haut in die verbalen Tasten, „ich beschäftige mehrere Anwälte“. So offen redet er noch.
Er findet die Publishing-Erfahrung bei Medium nicht der von WordPress überlegen. „Alles bei Medium sieht so generisch und gleich aus, man kann etwa Ringer, auf dem Smartphone nur am R als Logo oben links erkennen.“
Mullenweg findet auch, dass wir Medium tendenziell überschätzen. Tumblr sei etwa 80-100 mal größer. Offenbar hat der Fokus auf Multiplikatoren gefruchtet. Medium ist ja von Ev Williams gegründet worden, dem Ex-CEO von Twitter. Twitter ist auch ein Medienphänomen, in dem Medienschaffende überrepräsentiert sind.
Hinweis: Sobald die Videos für den WordCamp Europe 2016-Kongress sind online. sind, Bei Gelegenheit verlinke ich auch noch auf die entsprechenden Stellen. Es gab noch ein paar knackige Zitate mehr, die ich aber nicht mehr alle im Kopf habe.