Für alle, die weder Birkin-Bag noch Concept Car kosten: Beides sind Statussymbole aus einer ganz bestimmten Welt. Es gibt Frauen, die definieren sich über den Besitz einer besonders teuren Handtasche. Die wird zum Lebensziel. Der gleiche Materialismus findet sich bei Männern, die auf einen Porsche zustreben, ein ganzes Leben.
Aber ich habe es doch verdient!
Beide Verlangen sind Ausdruck einer hedonistischen Lebensweise: Das steht mir zu, damit kann ich meinen Rang in der Gesellschaft festigen. Das ist ein ganz normaler Antrieb, glaube ich. Schwierig wird es dann, wenn die Wünsche die vorhandenen finanziellen Mittel übersteigen. Wenn ich durch die Münchener Innenstadt gehe, auf dem Weg zur Arbeit, dann gibt es das nicht – dass Ansprüche und einlösbare Wünsche auseinanderklaffen. Alle sind toll frisiert, schick angezogen. Man muss ein paar Stationen weiterfahren, vielleicht mit der U2 in Richtung Riem oder mit der U5 in Richtung Neuperlach, dann normalisiert sich das wieder. Dann gibt es Passagiere mit vergünstigten Tickets, Flaschensammler und all das, was zum Großstadtleben dazugehört.
Und dann steigt auch die Demut in die U-Bahn. Muss es wirklich das neueste Smartphone sein? Pixel, iPhone 7, egal. Was wichtig ist, ist die eigene Zeit und die Selbstbestimmtheit. Ist das, was ich gerade tue, das Richtige? Da muss jeder für sich selbst Methoden finden und Ruheinseln, um zu sich zu kommen. Für mich ist es etwa die Kombination von GTD und Planungssessions, wo ich Wochen oder Monate plane. Und die Fahrten zur Arbeit, die ich versuche, nicht völlig mit der unbewussten Nutzen des immer verbundenen Devices zuzukleistern. Manchmal bin ich in einem Abteil der einzige, der kein Smartphone nutzt. Ich komme mir dann vor wie Neo, der die Augen öffnende Pille schluckt. Ich bin wach. In diesem Moment, im Hier und Jetzt.