Wenn man so will, ist „Limitless“ eine Parabel auf die Gefühle, die Crystal Meth- und Tablettenabhängige in sich erzeugen. Einen so drogenverherrlichenden Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Religionslehrer werden ihn hassen. Für mich ist er wie eine schillernde Erscheinung, etwa wenn man einen Star ganz von nahe sieht. Sehr faszinierend, und ein elektrisierendes Erlebnis. Aber ein kalter Glanz, keiner, den man sich immer und immer wieder an kalten Tagen, an denen die Stimmung auch gedämpft ist, hervorholt.
Das liegt für mich auch an der sehr gewollten Übertreibung auf der visuellen Ebene. Bereits in den Titeltafeln zu Beginn des Films präsentiert „Limitless“ seinen Vorzeigeeffekt: Es ist ein Zoom auf Menschen auf New Yorker Straßen, der nicht aufhören will. Immer dann, wenn eine normale Kameralinse an ihre optischen Grenzen stößt, wird ein weiteres Bild, ganz offensichtlich durch den Computer unterstützt, daran geschnitten. Man merkt die Schnitte nicht. Das ist eben so berechnend wie kindisch. Das ist ein ganz normales filmisches Instrument, das es schon lange gibt: vom ersten Film, in dem eine einfahrende Dampflok die Zuschauer erschreckt hat bis hin zu Meisterregisseuren wie David Fincher, die bei der trickreichen Kamerafahrt durch ein geschlossenes Fenster und eine Kaffeekanne die Grenzen der Physik und die Nerven der Zuschauer strapazieren.
„Limitless“ zeigt ganz deutlich die Grenzen der schauspielerischen Künste von Bradley Cooper. Zu Tode betrübt nimmt man ihm einfach nicht ab, und damit bekommt der Film auch keine Fallhöhe. In Komödien ist er toll, aber nicht in psychologischen Studien.
Bewertung: 3 von 5 Buchverträgen