Das Werbegeschenk scheint auf die Location abgestimmt zu sein: Beim Amazon AWS Pop-up Loft hat man sich Mühe gegeben. In München gibt es Schlitten. Sehr einfache, mehr als Kinderpopos passen da nicht darauf. Naja, vielleicht bei Kleidergröße XS. Meine Jungs haben sie jedenfalls sofort gemocht, auch wenn noch kein Schnee in Sicht ist. Aber es ist ja auch November.
November ist auch die Zeit für AWS re:invent, den großen Entwicklerkongress von Amazon Web Services in Las Vegas. Der wird Jahr für Jahr größer, erstreckt sich mittlerweile über drei Hotels/Casinos. Ich war noch nie da, auch wenn ich dieses Jahr zumindest darüber nachgedacht habe. Aber wenn die Reise ungefähr 50% von dem kosten würde, was die ganze Firma bei AWS ausgibt, fällt die Entscheidung leicht, doch daheim zu bleiben. Das heißt, im Loft gibt es keine neuen Dinge, sondern man muss das als eine Art längere Roadshow-Station für AWS verstehen. AWS-Mitarbeiter und -Kunden erzählen von ihren Projekten, das ist der öffentliche Teile der Lofts, mit der Agenda. Außerdem gibt es einen Showroom, in dem sich auch Unternehmen präsentieren. (Den habe ich versäumt, fällt mir gerade auf.) Und eine Lounge-Area, wo man arbeiten kann und wo auch AWS einige Kundentermine macht. Alles sehr startuppig, flauschige Möbel, Kaffee, kalte Getränke, Designerstühle.
Die Lage vom AWS Pop-up Loft ist auch gut gewählt – man kommt sogar zu Fuß vom Hauptbahnhof dahin. Für alle anderen ist die U-Bahn-Station Königsplatz der beste Weg.
Auch im AWS Pop-up Loft gibt es die Session-Lotterie
Wie das immer bei so einer Sessionplanung ist – manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du. Leider musste ich krankheitsbedingt eine Session ausfallen lassen, die ich unbedingt sehen wollte. Aber ob die den mehrfachen Trip ins Loft an einem Tag wert gewesen wäre? Das werde ich nie erfahren. Denn es gibt keine Videoaufzeichnungen von der Veranstaltung. Anders als bei den großen AWS-Events wie Summits oder eben dem anfangs erwähnten re:invent gibt es keine Kamera im Raum. Die Slides, die mich interessieren, muss ich auch fotografieren. Für beides gibt es Abzüge in der B-Note. Ich für meinen Teil sitze nämlich gern in den Vorträgen und mache mir meine oft orthogonal angedockten Gedanken-Notizen, ohne mich um die Dokumentation des Gesehenen auch noch kümmern zu müssen. (Ich glaube, ich habe einfach zu viele Wortprotokolle von Stadtratssitzungen und Ähnlichem in meinem Leben gemacht, um dafür noch die Energie zu haben. Liveblogger werde ich nicht mehr.)
Daher ist es schwer, um ehrlich zu sein, ein klassisches Fazit zu ziehen: Wie war denn jetzt das AWS Pop-up Loft? Vielleicht ein paar Stückchen Wissen, die ich gesammelt habe:
- Serverless ist gekommen, um zu bleiben: Ich fühle mich in meiner Entscheidung bestätigt, für Event-Driven-Apps auf Lambda und Co. zu setzen. Sehr viele Vorträge enthielten Beispiele von sinnvoller Lambda-Architektur. Ja, Werner Vogels hat gesagt, dass Serverless mehr als Lambda ist. Lambda ist sozusagen das pars pro toto für Serverless. Ohne all die anderen Dienste bei AWS würde Lambda auch nicht funktionieren, das vergisst man sehr leicht. Vor allem dann, wenn man sich andere Public Cloud-Anbieter ansieht.
- Spot Instances: Wir betreiben bei TargetVideo unsere gesamte Web-App mit der Ausnahme des Video-Streamings bei AWS. Das heißt, alle Produktionslasten mit einem kontinuierlichen Betrieb. Wir haben noch keine Notwendigkeit dafür gefunden, mit Spot Instances zu arbeiten. Aber wenn ich das richtige Projekt finde, weiß ich jetzt, wie wir Kosten sparen können.
- Auf dem richtigen Pfad: In allen Sessions, die ich besucht habe, habe ich mir nur ein paar Stichpunkte notiert, was wir noch lernen können. Bei vielem sind wir gut aufgestellt. Etwa was unsere Nutzung von Cloud Formation angeht, dem wahrscheinlich nützlichsten Tool zur Orchestrierung und Automatisierung von Applikationen bei AWS. Das ist ein Gefühl von: ja, die Probleme haben wir auch gehabt und auch so gelöst, wie der Solution Architect von AWS höchstselbst das gemacht hätte. Oder: Nein, wir mussten nichts migrieren. Wir sind cloud-native gestartet, als Startup macht man das ja heutzutage so. Einen Verantwortlichen für die Digital Transformation brauchen wir in dieser Hinsicht nicht.
Was hat mir gefehlt? Ich habe immer noch keinen Amazon Web Services-Aufkleber für mein Notebook.