Wie lang darf eine Zeile sein? Beispiel AWS-Blog

Schreibe einen Kommentar
Design
Wie viele Zeichen sind 65? Eigene Illustration

Die Länge einer Zeile entscheidet mit über den Leseerfolg. Vor allem, wenn die Zeile zu lang wird, wird es für den Leser schwierig, den Inhalt einfach und vollständig zu erfassen. (Auch wenn das eh eine Wunschvorstellung ist.) Designer wissen das.

Too wide – if a line of text is too long the reader’s eyes will have a hard time focusing on the text. (https://baymard.com/blog/line-length-readability)

In der Typographie gelten Werte zwischen 60 und 75 Zeichen pro Zeile als gut lesbar. Einige empfinden auch 50 Zeichen als annehmbar. Zu schmale Zeilen erhöhen den Aufwand für die Augen ebenfalls, das sollte auch vermieden werden.

(Wird es nicht immer: Ich sehe euch an, Bild-Top-Flop-Ranking und Wired-Magazin.)

In die andere Richtung, also bei längeren Zeilen, gilt ein Wert um 100-105 als das Maximum: https://www.viget.com/articles/the-line-length-misconception

In einem gänzlich designerfernen Bereich, nämlich in der technischen Dokumentation von Neuerungen bei Amazon Web Services, finden sich die längen Textzeilen, die ich in jüngster Zeit gesehen habe. Um sie zu einfach messen, habe ich mir sogar eine Chrome Extension installiert, mit der man Zeichen in einer Markierung schnell zählen lassen kann. Den Namen und den Link verrate ich hier nicht, davon gibt es viele – die eine, die ich hatte, hat mir nicht besonders gut gefallen.

Und? Tipps gefällig?

Ich verrate es: 185 Zeichen hat eine solche Monsterzeile. Für mich ist das  unlesbar. Mein erster Klick geht dann entweder zurück in den Feedreader, oder auf den Mercury Reader von Postlight, einen Nachfolger von Readability.

(Beim Programmieren sind mehr Zeichen je nach Umfeld hilfreich, aber auch da gibt es Diskussionen über die ideale Zeichenzahl: https://news.ycombinator.com/item?id=7289967)

Das ist natürlich alles am Desktop, wo ich aber glaube, dass der Inhalt von vielen gelesen wird. Bei B2B-Veröffentlichungen wie diesen gehe ich von einem höheren Desktop-Anteil als beim sonstigen Web aus. (Die genauen Zahlen von AWS wären natürlich interessant.)

Aber: Weißt du, ob deine Webseite gut zu lesen ist?

P.S. Wenn jemand bei Amazon mir sagt, dass der Desktop-Anteil unter 10 Prozent ist und die meisten Leser die Inhalte eh im Reader konsumieren, dann ist meine Argumentation natürlich auch widerlegt. Und ich bin einfach ein hoffnungsloser Dinosaurier, dass er nicht alles am Smartphone macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert