An den Grenzen der Visualisierung: Lieder von Adel Tawil

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SEO
Vor einigen Jahren war ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit die Generierung von Linkbait. Was ist der richtige Content auf der Plattform, für die ich als Produktmanager verantwortlich bin, der Links anzieht?

Damals habe ich bei einem Frauenportal gearbeitet, fem.com. Das gibt es immer noch und feiert derzeit Reichweitenrekorde. (Eigenlob: Immer noch auf der technischen Plattform, die ich mit meinem Team damals hingestellt habe.) Was haben wir gemacht? Viele Stars-News zu Robert Pattinson, den man damals noch nicht so kannte. Außerdem gutes HTML und viele Artikel zu Longtail-Themen, z.B. aus der weiblichen Sexualität. Zykluskalender – check. Erotikfilme für Frauen – check.

Vor einigen Wochen ging die Nachricht von einer Abstrafung von Rapgenius.com durch Google durch die News-Sites. Und kurze darauf später die Nachricht, dass die Penalty sehr kurz ausfiel. (Es gibt auch einen aktuelleren Fall bei Expedia.)

The drop lasted for 10 days is about the same for another big brand that was hit with a penalty over linking early last year, Interflora, which found itself penalized for 11 days. But it’s less than the 90 days that both JC Penney and Google’s own Chrome browser web site were hit with in 2011 and 2012, respectively, over link issues.

Rapgenius com Performance SEO Links und Social Searchmetrics Essentials

Was war passiert? Offenbar schickten Mitarbeiter der Firma Mails, um Blogger zum künstlichen Setzen von Links auf die Seite zu bewegen. Klarer Fall von Linktausch, den Google nicht so cool findet. Die Firma gab das auch zu, fand aber andere schlimmer in der Branche – bisschen sehr selbstgefälliges Mea Culpa:

tl;dr: We effed up, other lyrics sites are almost definitely doing worse stuff, and we’ll stop. We’d love for Google to take a closer look at the whole lyrics search landscape and see whether it can make changes that would improve lyric search results.

Was ist Rapgenius? Rapgenius ist eine crowdgesourcte Lyrics-Plattform, die es den Nutzern einfach macht, Notizen zu den Liedtexten zu verfassen. Wie hier etwa zu Lieder von Adel Tawil. Ja, die Einordnung unter „Rock“ finde ich auch mutig.

Adel tawil

Das Lied hat mich einfach umgehauen, als ich es das erste Mal im Radio gehört habe. Ja, manchmal habe ich auch einen konventionellen, linearen Geschmack. Da ist es dann ganz gut, morgens im Stau auch mal die drei besten Hits der 70er, 80er, 90er Jahre und von heute ganz ohne Unterbrechung zu hören. Vor allem ganz ohne dummes Gequatsche und geheimnisvolles Geräusch und dem ganzen Mist, der zu MA-Zeiten immer gemacht wird.

Was ist so toll an dem Lied? Es ist musikalisch und es ist auch noch Meta, viele Anspielungen, wenn auch alle leicht verdaubar. Aber für einen 3:47-Titel fast schon philosophisch, autobiographisch. (Im Radio ist ja sogar das I wouldn’t-do-that-Versprechen von Meat Loaf ein Rätsel.)

Da reifte allmählich beim Immer-und-immer-wieder-Hören des Songs der Gedanke, dass ich mal was über das Lied schreiben müsste. Aber über Musik schreiben liegt mir nicht. Mir fehlt einfach das Vokabular dafür.

Adel Tawil Rapgenius COM

Die Linkstruktur aus dem Rapgenius-Artikel gefiel mir schon ganz gut, weil Hyperlinks einfach das beste Mittel zur Visualisierung von Beziehungen sind. Das ist kaum zu verbessern, aber es visualisiert auch nicht richtig die vielen Querbezehungen. Man muss mit der Maus arbeiten, sonst kann man es nicht verstehen.

Fußnoten waren meine nächste Idee. Also habe ich mal ein bisschen in meinem visuellen Tool der Wahl dieser Tage herumgespielt. In OmniGraffle. Heraus gekommen ist dieses Poster. Warum pinke Links? Das ist die Originalfarbe von Skitch, das ich zum Notizenmachen viel benutze. Außerdem ist es annähernd der Wert, der im HTML 5-Boilerplate für Links benutzt wird. Dabei habe ich nur das erste Auftreten eines Liedes markiert.

In der unteren Hälfte der Grafik sind die Lieder als Fußnoten aufgeführt.

Lieder Adel Tawil Quellen 600px

Viel Spaß damit!

Foto: ARD-Foto.de, eigene Bearbeitung.

Update: Mit OmniGraffle bin ich dann doch nicht ins Ziel gekommen. Auf meinem in die Jahre gekommenen MacBook Pro konnte ich die Datei nicht als .jpg exportieren. OmniGraffle stürzte ständig ab. Deswegen musste ich das Konzept dann in Photoshop CC nachbauen. Wieder ein Grund, warum sich das Abonnement für mich lohnt – damit ich mein Blog schön machen kann.

Update 2: Wer das Poster auch größer haben will, kann es sich hier herunterladen. Achtung, die Datei ist riesig (70Mb+).

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