„Man of Steel“ liegt knapp darüber, wurde mir aber jetzt bei Netflix empfohlen. Superheldenfilme fand ich mal toll, dann wieder absolut verzichtbar (das Spider-Man-Reboot mit Garfield habe ich immer noch nicht gesehen). Jetzt suche ich mir aus, welche ich gut finde. An „Man of Steel“ hat mich die Nolan-Connection interessiert. Und Regisseur Zack Snyder ist auch interessant.
„Man of Steel“ bekommt einen guten Platz in meinem eigenen Superheldencomicverfilmungkanon. Das liegt auch an der Bodenhaftung, die der Film durch die extrem gute Besetzung beginnt. Superman ist ein reines, äußerst moralisches Wesen. Das gelingt wenigen Superman-Filmen wirklich glaubwürdig, zu übertrieben ist das. Aber es ist so, als hätte Zack Snyder das channeln können, was Bill in „Kill Bill 2“ über Superman sagt: Er muss sich verkleiden, damit wir ihn ertragen können.
Superman didn’t become Superman. Superman was born Superman. When Superman wakes up in the morning, he’s Superman. His alter ego is Clark Kent. His outfit with the big red „S“, that’s the blanket he was wrapped in as a baby when the Kents found him. Those are his clothes. What Kent wears – the glasses, the business suit – that’s the costume. That’s the costume Superman wears to blend in with us. Clark Kent is how Superman views us. And what are the characteristics of Clark Kent. He’s weak… he’s unsure of himself… he’s a coward. Clark Kent is Superman’s critique on the whole human race.
Clark Kent hat bekanntermaßen biologische Eltern auf der untergegangenen Welt Krypton (Russell Crowe ist sein Vater), und seine irdischen Eltern (Diane Lane und Kevin Costner). Das ist alles schon tausend Mal erzählt worden, ich bin etwa mit den Smallville-Serienfolgen ganz gut vertraut und dachte, ich würde den inneren Konflikt von Clark Kent / Kal-El verstehen. Aber ich habe den noch nie so ernst nehmen können wie „Man of Steel“. Und das hat wohl auch mit den Terroranschlägen vom 11. September zu tun. Metropolis wird im Laufe des Filmes von Außerirdischen ordentlich bearbeitet, und das ist zwar comicartig, aber nicht ganz so leicht und locker dahin geworfen wie beim Avengers-Universum. Echte Menschen wischen sich den Staub aus dem Gesicht, einstürzende Häuser haben wirklich Wucht. Bis in die kleinste Nebenrolle ist „Man of Steel“ gut besetzt und leiht sich auch hier die Ernsthaftigkeit, die der Doug-Stamper-Darsteller einem Redakteur beim Daily Planet leihen und Lawrence Fishburne dessen Chef.
Um was geht es eigentlich? Die weitentwickelten Außerirdischen, die auf Krypton daheim waren, haben einst das Weltall kolonisiert. Dann haben sie sich fatalerweise auf ihren Heimatplaneten zurückgezogen und den ausgebeutet, bis sein Planetenkern zerfällt. Milliarden Planetenbewohner sterben. Der demokratische Rat des Planeten hat die Katastrophe kommen sehen und war nur zerstritten. Zwei starke Männer haben das nicht passieren lassen wollen. Der militärische Führer des Planeten (Michael Shannon) putschte, aber zu spät. Da war der Planet nicht mehr zu retten. Der wissenschaftliche Star des Planeten (Crowe) hat die DNA aller Bewohner auf einen USB-Stick geladen, und diese mit seinem Kind ins All in Richtung Erde geschossen. Dieses Kind wächst als Clark Kent in Kansas auf.
Viele Elemente sind unglaublich ausgelutscht. So etwa das Kryptonit, das Superman schwach werden lässt. Wenn ich es nicht überhört habe, kommt das Material in „Man of Steel“ überhaupt nicht vor. Es wird anders erklärt, dass Superman in einer kryptonartigen Umgebung (Raumschiff) weniger Kraft als auf der Erde hat – durch so eine Art Photosynthese, die die starke, junge Sonne mehr befördert als die Verhältnisse, die eine Kopie von Krypton darstellen.
Die Schauwerte sind natürlich ganz toll, aber mir hat vor allem die Modernisierung der Beziehungen zwischen den einzelnen Protagonisten, und wie auch die klassischen Bestandteile aktualisiert werden, sehr gefallen.
4 von 5 Raumschiffen