Windows 8.1 ist ein Meisterstück der symbolischen Politik

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Wenn man die großen Seiten im Technik-Journalismus liest, dann kann man Microsoft nicht mögen. Immer wenn Apple da ein neues Produkt hat, wird das bejubelt wie Walter Whites beste Meth-Kreation. Süchtige schreiben dann Hymnen. Microsoft macht aber meiner Meinung nach auch interessante Produkte. So hat zum Beispiel Apple längst das Konzept Tastatur fürs iPad aufgegeben. Wenn man aber sieht, mit wie vielen Tastaturkunden Logitech in den Büros der Konzerne vertreten ist, lässt Apple berechtigte User-Interessen links liegen.

Mails machen auf dem iPad richtig Spaß. Attachments werden nur dann herunter geladen, wenn sie recht klein sind. Ich kann sie aber meistens sofort gut öffnen, wenn sie nicht als .zip daherkommen. Wo das iPad strauchelt: Verknüpfungen auf den Server, die echte Arbeit mit Office-Dokumenten. Da glänzt mein Surface. Ich nenne das kleine Gerät den leichtesten Laptop, den ich je hatte. Type Cover aufklappen, Passwort eingeben und los geht es mit Powerpoint. Meine Änderungen kann ich mit Skydrive immer sofort in die Cloud synchronisieren. Die Killer App auf dem Surface und damit Windows 8 RT ist Office. Auch wenn Microsoft an einer iPad-Variante schraubt (http://www.computerworld.com/s/article/9242569/Microsoft_inches_toward_Office_on_iPad_Android_tablets), hier hat Microsoft einen klaren Differenzierungsvorteil gegenüber der iOS-Welt für die eigenen Produkte geschaffen. Den sollte das Unternehmen nicht aufgeben.

Lange Vorrede. Jetzt habe ich also auf zwei Geräten Windows 8.1 installiert, einmal RT auf dem Surface. Da habe ich mir im Ausverkauf die 32-GB-Version gekauft. Muss dann ein OS-Update wirklich 2,1 GB groß sein? Microsoft, sogar iOS 7 kam mit unter einem 1 GB aus. Wir reden hier von mobilen Geräten. Im Worst Case muss ich mir dieses Paket über das Tethering laden. Und das dürfte bei den wenigsten Menschen die Flatrate mitmachen. Wahnwitzig langsame Geschwindigkeit für den Rest des Monats, nur weil die neueste Version verfügbar ist? Nein. Auf dem Desktop-Rechner ist es Windows 8.1 – 3,5 GB. Auch hier – ganz schön dickes Ding, dieses Update. Immerhin ist die mobile Version ein bisschen kleiner.

Was ist neu?

  • Der Start-Button wurde überall erwähnt. Den hat keiner vermisst, außer der anfangs erwähnten Apple-Techno-Journalistenschar. Dafür gibt es nämlich die Windows-Taste auf den Geräten. Auf dem Desktop ist die in jeder PC-Tastatur, auf dem Surface ist das der Home-Button. Damit konnte man immer zwischen den merkwürdigen beiden Welten wechseln.
  • Aus dem Store ist der Bereich mit den Updates verschwunden. Das ist wiederum ein Bein, das nur Microsoft sich stellen konnte. Im iOS App Store und auch in Googles Play Store ist unter meine Apps sofort der Bereich mit den zum Update verfügbaren Programmen zu finden. Nur Microsoft verschiebt das in ein kontextabhängiges Menü am rechten Bildschirmrand. Aus dem Store habe ich die Möglichkeit zu Updates nicht mehr gefunden. Auch wenn die jetzt bei WLAN-Verbindung immer im Hintergrund ablaufen sollen – ich will die als User triggern können. Das geht bei Apple und Google doch aus. Klassisches Microsoft-Durcheinander.
  • Angeblich soll auch Outlook für RT jetzt umsonst zu haben sein. Kam bei mir nicht, findet sich auch kein Hinweis im Store.

Fazit: 8.1 ist symbolische Politik für die Meinungsmacher in der Technikpresse. Für normale Kunden ist es eher eine Verschlechterung in der Gesamt-Bedienbarkeit. Aber symbolische Politik ist ja in. PKW-Maut, Ryanair für sündige Bischöfe – schaut schon keiner genau genug hin.

Disclaimer Hinweis

Frühe habe ich mal bei Microsoft gearbeitet, etwa anderthalb Jahre. Das kann auch jeder in meinem Xing-Profil mit etwas Geschick nachlesen. Kann gut sein, dass ich dem Unternehmen daher etwas freundlicher gesinnt bin.

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