So geht also ein richtiger Flughafen: Heathrow

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Reisen / User Experience

An einem Sonntag hatte ich jüngst das zweifelhafte Vergnügen, über den Londoner Heathrow-Airport reisen zu dürfen. Zweifelhaft deshalb, weil mir viele bessere Dinge einfallen, die ich an einem Sonntag lieber wachen würde. Ausschlafen, Kinder bespaßen, Familie genießen. Meine Sehnsucht trieb mich auch in einen Spielwarenladen, den gleichen, den ich schon in Moskau besuchen durfte – in der Mini-Mikro-Ausgabe, die in eine Flughafen-Mall passt. Londoner U-Bahnen sind noch etwas ikonischer als ihre Amsterdamer Kollegen.

(Weitere Zweifel entstanden, weil es der 11. September war, 9/11, und weil es nicht richtig sein kann, wenn man für ein Ticket für zwei Flüge weniger bezahlen muss als für eins für einen. Ja, ich verstehe schon das Preismodell der Fluggesellschaften – jeden Sitz füllen und so.)

Platz, aber nicht üppig. An jedem älteren Flughafen gibt es neuralgische Punkte, an denen sich die Menschenmassen regelmäßig stauen. In München sind das etwa die Rolltreppen und Aufzüge im Zentralbereich an Terminal 1. Dort ist zu wenig Platz, wenn viele Reisende gleichzeitig ankommen. Denn es ist auch die Hauptachse, um zu den Gates von Terminal 1 zu kommen. Menschen, die nach dem Weg suchen, kollidieren mit Menschen, die wissen, wo sie hinmüssen. Der Frankfurter Flughafen ist voller solcher Stellen. Tegel in Berlin ist ein Hexagon gewordenes Trauerspiel: Warteschlangen von links und Warteschlangen von rechts verstopfen sklerotisch die Wege zu den Terminals, bis die Gepäckwagen hindurchwollen. Jeden Tag erzählen blutige Fersen von den Architektur gewordenen Albträumen. In Heathrows Terminal 5, dem neuesten, ist das Fehlanzeige. Keine Angsträume durch Engpassstellen. (Höchstens Angst vor verlorenen Koffern.)

Shopping: Ja, aber nur wenn du willst

Jeder Flughafenbetreiber versucht seine Umsätze durch den margenstarken Einzelhandel zu stützen. Terminal 5 ist im Grunde auch eine Mall, mit vielen Restaurants und einem Luxusbereich. Der liegt praktischerweise und angemessenerweise direkt neben dem Lounges für Vielflieger. Es gibt Harrods und Hamley’s. Das heißt, Papas werden definitiv fündig.

WLAN überall, für immer.

Man muss sich nur kurz mit seiner Mailadresse registrieren, schon hat man mit all seinen Devices Internet. Sogar auf den Toiletten, wo in München regelmäßig das WLAN nicht mehr hinkommt. Nicht nur eine Stunde, sondern die ganze Zeit des Layovers.

Strom, Strom, Strom

In einem Bereich zwischen Gates ist in Terminal 5 eine Sitzinsel mit Barhockern integriert, wo es pro zwei Hocker mindestens zwei Steckdosen gibt. Genug für Laptop oder Notebook plus Smartphone. So muss das sein. Sogar EU-Steckdosen sind vorbei, nicht nur die Auslässe für die klobigen UK-Stecker.

Kleiner Wermutstropfen: Die Arbeitsfläche muss nicht weißes Milchglas sein, das von unten beleuchtet wird. Das ist ganz toll, wenn man Kontaktabzüge sichtet. Aber für die normale Arbeit oder den Zeitvertreib am Device der Wahl ist das eher kontraproduktiv. Es spiegelt sich in den Displays und ist für die Augen anstrengend.

Wegweiser

Die Wegweiser sind zahlreich, gut lesbar und widersprechen einander nicht. Perfekt. Muss man erwähnen, weil in München der Gatesuchverkehr erheblich ist. Terminal 1 A-E und 2 F-H machen das Leben nicht leichter. 

gate-unabhängige Sitzmöglichkeiten

Wenn du noch nicht weißt, wo dein Flug abgeht, gibt es in vielen Flughäfen kaum Sitzmöglichkeiten. In Heathrows Terminal 5 ist das anders. Dort wird erst eine Stunde vor dem Abflug das Gate bekanntgegeben. Vorher steht das wohl einfach noch nicht fest. 

zwei Starbucks Counter

Wenn der Umsteigezeitplan es zulässt, ist doch ein Kaffee eine gute Idee. Im Terminal 5 befindet sich auch das erste Starbucks-Laden, den ich kenne, der zwei Counter hat. Wahrscheinlich steht man dann immer noch wie bei Aldi in der falschen Schlange, aber man hat die Wahl.

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