Serienkritik „Stinky und Dirty“

Kommentare 1
Amazon / App / Serien
Als Papa geht man auch dahin, wo es weh tut. An den Windeleimer, an einen durchgeschwitzten Wickelbody und in die Kindersektion der Streamingdienste. Seit ich Mitarbeiter von ProSiebenSat.1 war, schaue ich natürlich nur noch legal fern. Vorher war mir das schon zu umständlich, danach zu riskant. Zu nah kamen die Abmahnungen im Freundeskreis.

Die Hauptfiguren sind Stinky und Dirty, da braucht es nicht viel Fantasie. Kinder lieben so gute Beschreibungen. Auf Deutsch wird der ab und zu zu Stinker verballhornt. Was mir aber an dieser Serie gut gefällt: Hier wird nicht alles von vornherein in der glitzernden Zentrale („Paw Patrol“) überlegt und dann ausgeführt, sondern der Plan wird dauernd verändert. Eigentlich ist es gar kein Planen, sondern viel Ausprobieren.

Trial and Error bei „Stinky und Dirty“

Stinky ist ein Müllauto, und Dirty ist ein Bagger, eigentlich ein Baggerlader – vorne also wieder ein Radlader mit einer großen Schaufel und einem Tiefenlöffel hinten. Gelb ist er auch noch. Oder anders: Kein Wunder, dass Amazon die Serie als Home-run in den Jungsmarkt geschleudert hat. „Stinky und Dirty“ ist eine Amazon Original-Produktion, so wie „Mozart in the Jungle“ oder „Transparent“. Nicht ganz so dekoriert, aber sicher auch beliebt. Leider ist an Zahlen zu den Serienguckern bei Streaming-Anbietern wie Netflix und den anderen nicht so leicht zu kommen. Seit September 2016 ist sie bei Amazon verfügbar. Sie beruht wohl, sagt die Pressemitteilung, auf einem beliebten Kinderbuch: „I Stink!“

Mir gefällt die Grenzüberschreitung. Die beiden Nutzfahrzeuge benutzen Gegenstände des Alltags, um ihre Probleme zu lösen. Gern auch den Müll, den Stinky immer mit dabei hat.

Ein Beispiel. Die Bojen aus Hafennähe sind aufs Meer heraus geschwemmt worden. Also müssen neue Bojen her. Die beiden fragen sich: Was machen Bojen eigentlich? Die halten Schiffe vom Ufer fern. Und wie machen sie das? Mit stinkenden Bojen, bis die Bojen wieder zurückgeholt wurden.

Das bietet einen guten Punkt, um mit Vorschulkindern, für die die Serie mit den zehn Folgen gemacht wurde, ins Gespräch zu kommen. Warum haben die das so gemacht? Und was hättest du gemacht? Dann verändert man leicht die Situation und kriegt sogar noch Transferleistungen hin.

(Ja, ich weiß, dass ich das gerade ein bisschen verbräme, dass meine Kinder das sehen dürfen, aber manchmal muss das für alle sein.)

Interessant ist auch, dass eine Folge von Stinky und Dirty in die nächste übergeht – Bingeviewing wird hier schon Kindern beigebracht. Da muss man als Erwachsener gut aufpassen, dass nicht zu viel gesehen wird.

Stinky und Dirty steht bei Amazon Prime Instant Video zur Verfügung, zehn Folgen auf Deutsch. 

1 Kommentare

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert