Werde mobil, oder werde mobil gemacht

Schreibe einen Kommentar
Design / Web

Google hat jetzt angekündigt, dass in ein paar Monaten der mobile Index der Webseiten der führende Index werden wird. Das heißt: Mobile has eaten the World. Es heißt aber auch, dass diejenigen, die ihre Website immer noch nicht für die Bedürfnisse eines Smartphone-Besitzers angepasst haben, verloren haben. Wenn ich jetzt eine Web-Software-Agentur hätte, wäre das meine erste Folie in einer Kundenpräsentation. Ein bisschen Druck machen. Angst ist manchmal ein guter Ratgeber. Denn: Für die meisten Unternehmen, die Social Media noch nicht entdeckt haben, dürfte die Suche der wichtigste Traffickanal auf ihrer Website sein.

Diese Screenshots habe ich Mitte Oktober 2016 auf der Website der Drehscheibe gemacht. Die Drehscheibe ist die Informationsplattform für Lokalzeitungsredakteure in Deutschland. Als ich selbst noch im Journalismus als Tageszeitungsjournalist aktiv war, habe ich da auch nach Themenideen gesehen, das Heft habe ich nicht mitbekommen. Seit 2011 (geschätzt) sieht die Seite so aus wie heute, und spätestens seit 2012 sind Responsive Designs Pflicht. Man kann als Laie nicht aktuelle Seiten immer gut an den falschen Logos von Twitter und Facebook. (Von 2011 stammt die letzte Pressemitteilung zu einem Relaunch des Heftes der Drehscheibe, die ich gefunden habe. )

Der erste Screenshot ist der von der Darstellung der Seite selbst. Als Nutzer muss ich doppelklicken auf den Text, um ihn herangezoomt lesen zu können. Nicht nur weil ich bald 40 bin – das ist viel zu klein, und auch nicht mehr zeitgemäß. Der zweite Screenshot ist aus der Darstellung, die Google daraus gemacht. Das erinnert in manchem an eine AMP-Seite. Google entfernt sämtliche störenden Elemente, das heißt auch Werbung, und stellt nur den Text. Google macht also das gleiche wie Pocket, wohin ich mir den Artikel zuerst geschickt habe. Das war der dritte Screenshot.

Wir müssen uns vergegenwärtigen, was Google hier tut. Google macht die Seite für den Nutzer benutzbar und wirft dabei alles über Bord, was dem Seitenbetreiber wichtig sein könnte. Das halte ich zwar für richtig, ich sehe aber schon die nächste Debatte heraufziehen, was die Enteignung von Content angeht und die nächste Leistungsschutzrechtdebatte. Bitte, liebe Medienmacher, lasst es nicht soweit kommen. Macht eure Seite für mobile Ansichten geeignet. Sonst werdet ihr mobil gemacht. (Ja, mir ist der etwas unglückliche Begriff klar. Aber drastische Sprache hilft nun mal auch manchmal.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert