Tipp für Getränkemärkte: nicht nur Öffnungszeiten, sondern auch Sortiment verraten

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E-Commerce / Konzeption / User Experience / Web

Die Orterer-Getränkemärkte sind eine regionale Kette, die in und um München herum viele Getränkemärkte betreiben. Ich kenne sie, weil sie einer der Läden mit Rothaus Tannenzäpfle im Sortiment waren, die ich ganz gern mal mochte. Das ist mittlerweile so lange her, dass auch die Erinnerung daran und nicht nur das Leergut, das ich dahin zurückgebracht habe, Staub angesetzt haben.

Wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, komme ich auf einer der nicht so stauanfälligen, möglichen Routen auf der Heimfahrt an einem Orterer-Getränkemarkt vorbei. Und weil es so heiß ist, wollte ich mir eine Kiste Gösser Naturradler kaufen. Gösser ist eine steirische Brauerei, die sogar bis nach Bayern ihr Bier vertreibt. Als ich vor kurzem in Wien war, war das Naturradler genau das richtige Getränk: eiskalt, genossen mit gebratenem Fleisch, bei 32 Grad Celsius an einem herrlichen Sommerabend. Da ich entschieden habe, dass dieser Sommer noch ein paar davon bringt, wollte ich den Genuss kistenweise.

Bevor ich etwas kaufe, und sei es ein Stift, lese ich Rezensionen, Kommentare bei Amazon und anderen Händlern. Bevor ich einfach in den Laden fahre, will ich wissen, ob das Produkt da ist. Da wäre eine kleine Sortimentsliste hilfreich. Unser örtlicher Getränkemarkt hat so etwas, und daher wusste ich, dass ich in Kolbermoor kein Naturradler bekommen würde. Aber Orterer hat nur seine Sonderangebote online und einen Link auf seine App. Die ist offenbar kein riesiger Hit, sie hat nur ein paar hundert Downloads. Orterer-App-500-InstallationenOffenbar handelt es sich um einen Phonegap-artigen Wrapper namens AppYourself, damit der Händler sagen kann: „Gibt es jetzt auch als App!“ Darauf hat mich vor allem das Standard-iOS-Hauptmenü gebracht, das es in dieser Form bei Android sonst eigentlich nicht gibt.

Wie hätte man das verhindern können?

Der Händler sollte sich die Fragen stellen, die Kunden haben können. Eine kleine Befragung an einem Samstag in der Schlange vor der Kasse könnte helfen:

  • Was erwarten Sie von unserer Website?
  • Sind Öffnungszeiten wichtig?
  • Wollen Sie Angebote nachlesen können?
  • Telefonnummer?
  • Sortiment?
Für mich wäre das Sortiment jedenfalls nicht das letzte. Es muss ja gar nicht so sein, dass der aktuelle Bestand wie bei Ikea jederzeit aktuell auf der Website abrufbar sein müsste. Das erfordert eine Integration des Warenwirtschaftssystems. Aber einmal im Monat eine CSV-Datei herunterladen, in eine Liste mit ein paar Bullets umwandeln, falls sich öfter mal was am Sortiment tut – das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?

TL;DR

Ein Münchener Getränkemarkt hat zwar keine Sortimentsliste auf seiner Website, aber sogar eine App. Ein bisschen mehr Kundenzentrierung könnte nicht schaden.

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