Mir hat man mal gesagt, dass Satire alles darf. Aber man muss sie gut kennzeichnen. Auch Humor hat eine Kennzeichnungspflicht. Das hier soll lustig sein.

Wenn ich an einer roten Ampel stehe und den Blick schweifen lassen, fällt der auch in andere Autos in der Schlange. Dann denke ich mir ein paar Dinge aus, die diese Menschen auszeichnen könnten. 80 Prozent der Personas, die ich in meiner Karriere als Produktmanager gesehen habe, sind ungefähr genauso datengetrieben unterfüttert wie meine Tagträume. Also gar nicht. (Ja, liebe Marketing-Personas, ich meine euch!)

Dann mal los.

Knallrotes Cabrio

Meine erste Persona in dieser Satire ist eine Frau. Ihre Haare sind blond, an ihre richtige Haarfarbe erinnert sie sich auch gar nicht mehr. Das erste graue Haar war der schlimmste Tag ihres Lebens. Wir sagen mal, sie sei Mitte 40. Eigentlich ist sie 54 Jahre alt. Wencke Myhre kennt sie noch, und sie ist meist allein unterwegs. (Wenn sie sich dann mit Freundinnen zum Mountainbiken oder Nordic Walking trifft.) Da reicht ihr der flotte Zweisitzer, den sie für einen Sportwagen hält: der Mercedes SLK. Ihre jüngere Schwester/Kusine/Kollegin fährt übrigens MX 5 (der ist von Mazda). Thomas Gottschalk fehlt ihr schon, der trug immer so schön verrückte Sachen. Früher hat sie für die Karriere gelebt, also vor allem für ihren Chef. Der hat ihr zwar 60-Stunden abverlangt, aber der Titel der Chefsekretärin ist ihr geblieben. Richtiger wäre Organisation Manager-in-Chief.

• Marken, die sie mag: Brigitte, Weleda, Dr. Scholl, Landlust
• Menschen, die sie bewundert: Dalai Lama, Marie Furtwängler, Angela Merkel
• Webseiten, die sie nutzt: Regionalzeitung im Netz, Manufactum, Sport Scheck
• Meistgenutzte App auf ihrem Smartphone: die Telefon-App
• Lieblings-Social-Network: SMS
• Lieblingssender: entweder die Dienstagsfilme im ZDF oder Degeto-Ware in der ARD. Früher Sat.1