Filmkritik „The Martian“

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Film / Video
Pathfinder auf dem Mars. Foto: Nasa
Das Buch zu „The Martian“ fand ich sehr, sehr gut, und natürlich kann der Film nicht an die existenzielle Verzweiflung, die man im Buch fühlt, herankommen. Zu sicher, zu souverän steuert Astronaut Mark Watney (gespielt von Matt Damon, hallo Meme!) durch die Krisen auf dem roten Planeten.

Jetzt war der Film bei Amazon Video im Angebot (zum Leihen), in der gleichen Woche, in der auch das neue Buch von Andy Weir („Artemis“) erschienen ist. (Eine Enttäuschung, aber dazu wird es einen eigenen Post geben.) Das Leben hat so seine Art, Querbezüge herzustellen. (Ist natürlich nur mein Kopf, alles Zufall, aber wir sind so toll darin, Muster zu erkennen, wo keine sind, dass es mich immer wieder begeistert.)

Die Geschichte ist schnell erzählt: Bei der dritten Mars-Mission der NASA überrascht ein schnell aufziehender Staubsturm die Besatzung. Diese müssen daraufhin ihre Mission abbrechen und nach Hause starten. Im dichten Staub verlieren sie bei einem Unfall ihren Kollegen Mark Watney, und glauben ihn tot. Sie fliegen ohne ihn los. Nur: Watney ist nicht tot, und sein Job ist es jetzt, das Überleben zu organisieren – in Umständen, die nicht zum Überleben einladen.

Auch wenn die Kartoffel viele Millionen zum Sterben verurteilt hat: Auf dem Mars wird sie zum Überlebenswunder. Und wie Weir die Kartoffel glänzen lässt! (Kein Scherz, es ist eine der Leistungen des Buches, das man alte Zusammenhänge, die einem vertraut vorkommen, mit ganz neuen Augen sieht.)

Diese neue Art des Sehens, die „The Martian“ im Buch lehrt, geht im Film unter. Wie im Eingangsabsatz gesagt: Damon schafft das alles viel zu leicht. Im Buch fühlt man die Angst, wenn eine Plane wegweht auf dem Mars oder kleine Steinschläge die Außenhülle beschädigen, sehr stark. Watney ist als Einsieder auf dem Mars etwas reduziert in seiner mimischen Darstellung, was ich gar nicht Damon ankreide – denn wenn man keine Umgebung hat als Folie, muss man sich bei Rückschlägen auch gar nicht so sehr ärgern wie man das auf der Erde tun würde. Das sieht man in ähnlich isolierten Settings wie in „The Beauty and the Beast“ oder der Robinson-Crusoe-Geschichte von Tom Hanks in „Cast Away – Verschollen“ genauso. Es braucht da den Volleyball, um Menschliches aus Hanks hinauszukriegen. Der Volleyball wird zum Anspielpunkt, im schauspiel-handwerklichen Sinne.

Der Film sieht toll aus, fremde Welten kann Regisseur Ridley Scott ja bekanntermaßen ganz gut. Realistischer als in Mission to Mars, der bisher mein Benchmark in dieser Welt war. Bin jetzt auf die Serie „Mars“ gespannt. Irgendwie ist durch „The Martian“ und „Artemis“ und „Seveneves“ mein altes, kindliches Interesse am Weltraum wieder entflammt.

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