AWS re:Invent – was bei mir hängen geblieben ist

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Amazon / Cloud
Nach Thanksgiving war 2016 AWS re:Invent, die Hausmesse von Amazon Web Services für die ganze Cloud-Welt. Eine der drei Keynotes habe ich mir angesehen, die letzte von Werner Vogels. Und ich kann nicht verhehlen, dass es mir genauso geht wie diesem Analysten:

Auf zu neuen Ufern – re:Invent 2016: AWS verlässt die Komfortzone: „Viel Evolution, wenig Revolution und eine klare Ausrichtung in Richtung Edge Computing, IoT und Hybrid Cloud. AWS versucht sich weitere Geschäftsfelder einzuverleiben. Dies geschieht jedoch nicht so revolutionär, wie man es gewohnt ist. Vielmehr ist es eine natürliche Weiterentwicklung des eigenen Portfolios. „

(Via.)

Aber ist das nicht normal? AWS ist jetzt zehn Jahre alt und damit ein echt reifes Softwareunternehmen. Da geht die Entwicklung nicht mehr in Sprüngen voran, sondern evolutionär. Das ist eher ein Zeichen für die Belastbarkeit der Technik und ihren Reifegrad, weniger ein Zeichen von Innovationsschwäche.

In seiner Keynote erzählte CTO Vogels dann auch, dass AWS in 2016 mehr als 1000 neue Features liefern wird. Und so beginnt sein Blogeintrag auf seinem berühmten All Things Distributed (nicht mit dem Blog von Peter Kafka verwechseln) auch mit der Erwähnung, er habe 13 neue Features vorgestellt.

Alle Features will ich hier gar nicht vorstellen, das können die herkömmlichen Technik-Blogs auch viel besser als ich. Ich finde ein paar Features spannend, bei denen Amazon nämlich gegenüber dem Wettbewerb aufholen muss.

Aufholjagd bei AWS re:Invent

So etwa beim maschinellen Auslesen von Bildinformationen. Da hat AWS Amazon Rekognition vorgestellt, den Service, der aus Bildern Muster erkennt und beim automatisierten Vertaggen helfen kann. Bei Microsoft Azure heißt das Computer Vision oder auf Deutsch Maschinelles Sehen-API. Bei IBM ist dafür Watson zuständig, das Produkt heißt Watson Visual Recognition. Google hat die Cloud Vision API. AWS hatte bis zu dieser Woche – nix.

Klar, kann man auch ein Open-Source-Produkt auf Containern oder Instanzen von AWS laufen lassen, aber von der Stange mit all der Erweiterbarkeit gab es von Amazon nix. Die ersten Ergebnisse sind ok, haben andere Schwächen als die anderen Dienste. Ein Foto vom Eiffelturm richtig vertaggen zu lassen, ist einfach. Alles Andere ist da schon schwieriger. So nutze ich etwa Amazon Prime Photos auch für die Familienfotos. Anders als etwa Apple verwechselt die automatische Gesichtserkennung meine beiden Söhne miteinander. So macht das Tagging in der Software keinen Sinn. (Ja, Problem ist schwer, aber andere machen es halt besser.)

AWS Shield ist eine gute Antwort auf andere Dienste, die auch die Verteidigung der Website gegen DDoS-Attacken bieten. Cloudflare und Google waren da voraus. Das ist auch ein defensiver Schritt.

AWS Codebuild ist für die Arbeit in unserem Startup interessant. Am Build-Schritt hat ein Angebot von AWS gefehlt. Wenn ich CodeShip oder ein vergleichbarer Anbieter wäre, würde ich mir Sorgen machen.

Branding von AWS re:Invent

Alle Entwicklerkonferenzen haben blöde Titel. Google I/O ist noch der beste. Apple Worldwide Developer Conference ist nicht wirklich Worldwide, sondern nur für 10.000 Glückliche in San Francisco. AWS schießt den Vogel ab. Der Titel funktionierte nicht mal als Hashtag. Reinvent lautet der. Weil mit dem Camelcasing kann niemand etwas anfangen, nur die Menschen im Marketing finden das besonders.

Das Skalieren der Events hat AWS am besten hinbekommen. 32.000 Teilnehmer ist eine gigantische Zahl. Es zeigt das Wachstum der Public Cloud in der IT weltweit. Und Hotelzimmer gibt es in Las Vegas wirklich wie Sand am Meer. Für 900 Euro hätte man den Flug und das Hotel buchen können, wenn man nicht darauf achtet, ob es ein 2- oder 4-Sterne-Hotel ist, das man bucht.

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